U18 - Am Ende etwas zu wenig abgebrüht

31.10.2025 SCH Belpa 1107 - SHC Bulldozers Kernenried

Die U18 der Skorpione bringt den Leader aus Kernenried an den Rand einer Niederlage,
agiert im Schussabschnitt etwas zu offensiv und verliert die Partie mit 3:4.
Eine knappe Woche nach der klaren Niederlage gegen den Tabellenzweiten aus dem Kanton
Zürich gastierte am vergangenen Freitagabend der Leader in Belp, die Bulldozers aus
Kernenried. Wollten die Gürbetaler gegen die Rieder als Sieger vom Feld gehe, brauchte es
eine konzentrierte Leistung vor der ersten bis zur letzten Sekunde. Das Abschlusstraining am
Donnerstagabend verlief eher suboptimal. Ein nicht unerheblicher Teil der älteren Spieler
schien mental schon mehr an der Party des Jahres im oberen Gürbetal, die ab Freitagabend
steigen sollte, zu sein als im Training. Doch 24 Stunden später, am frühen Freitagabend,
spielte die Festivität keine Rolle mehr. Alle Gürbetaler waren vollkommen auf die wichtige
Begegnung gegen die Bulldozer konzentriert. Bei den Belpern waren mit Ausnahme von
Torhüter Luan Freiburghaus alle U18 Spielerinnen und Spieler auf dem Matchblatt. Da die
U15 am Samstagvormittag ein wichtiges Turnier bestreiten würde, waren aus dieser
Mannschaft lediglich Tim Bosshard und Levi Steck mit dabei. Den Gürbetalern standen somit
ein Torhüter, zwei Verteidigungslinien und drei Sturmlinien zur Verfügung. Die Rieder waren
mit drei kompletten Linien angereist.
Vor der Begegnung weihten die Skorpione ihr neues Einlaufleibchen ein. Ob es wohl an
diesem Shirt lag? Das Auswärmen wurde jedenfalls hochkonzentriert durchgeführt.
Die zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauer, die an diesem kühlen Oktoberabend den
Weg in den Belpadome gefunden hatten, brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Sie sahen
ein über weite Strecken hochstehendes ausgeglichenes Spiel. Von Beginn an spielten die
beiden Teams auf Augenhöhe. Es gab kein Abtasten, sowohl die Platzherren wie die Gäste
suchten den Führungstreffer. Da die zwei Hintermannschaften – meist – geschickt agierten,
hielten sich die Torchancen auf beiden Seiten in Grenzen. In der 9. Spielminute konnte
schliesslich Fabio Aeberhard auf Zuspiel von Thierry Reusser das Skore für den Leader
eröffnen. Kurz darauf hatten die Skorpione erstmals in dieser Partie die Gelegenheit, in
Überzahl zu spielen. Das Powerplay der Belper war in einer ersten Phase vielversprechend,
es roch nach dem Ausgleich. Nach gut einer Minute ermöglichte ein Flüchtigkeitsfehler den
Gästen einen brandgefährlichen Konterangriff. Doch Luca Schmid entschärfte sowohl den
ersten Abschlussversuch als auch den Nachschuss des miteilenden zweiten Rieders
souverän. Wobei die Frage erlaubt ist, wie es bei einem schnellen Gegenstoss während
einer Powerplayphase zu einem 2:1 gegen das Belper Tor kommen kann. Beim
Backchecking der Gürbetaler gibt es definitiv noch Verbesserungspotenzial. Nachdem die
beiden Teams wieder komplett waren, wogte das Spiel weiter hin und her. In der 13.
Spielminute gelang es schliesslich Micha Steck den Ball irgendwie an Lucien Weber vorbei
zum Ausgleich im Netz der Rieder zu platzieren. Mit diesem gerechten Unentschieden
gingen die beiden Teams in die erste Pause.
Im Mittelabschnitt bot sich den Zuschauern ein ähnliches Bild wie in den ersten 15 Minuten.
Beide Teams suchten den Führungstreffer. Die Gäste waren diesem etwas näher, scheiterten
aber mehrmals am ausgezeichneten Schmid im Tor der Platzherren. Eine Strafe gegen
Tobias Zoss blieb ohne Folge für die Gürbetaler. Währen einer Druckphase der Rieder in der
24. Spielminute, eroberte Tim Kaiser den Ball und lancierte Levy Greven, der in Richtung
gegnerisches Tor ziehen konnte. Bedrängt von einem zurücklaufenden Gegenspieler legte er
den Ball zum miteilenden Ruben Rüegsegger hinüber, der den Ball zur Belper Führung
unhaltbar für Weber im Netz versenkte. Merke: Auch das Backchecking der Rieder hat
durchaus Luft nach oben. Eine gute halbe Minute nach dem Führungstreffer musste Greven
auf der Strafbank Platz nehmen. Die Rieder machten Druck auf den Ausgleich, scheiterten
aber an der gut kämpfenden Belper Box respektive an Schmid. Greven war kaum von der
Strafbank zurück, als er seinen «Fehler» wieder gutmachte und in einer schönen
Einzelaktion in der 27. Spielminute die pinke Kugel im Netz der Gäste versenkte. Die
Bulldozer wurden nun sichtbar nervös. Der Spielverlauf entsprach nicht unbedingt ihren
Erwartungen. Diese Nervosität führte mit der Schlusssirene zu einer kleinen Strafe gegen
Reusser.
Die Skorpione konnten die voraussichtlich letzten 15 Spielminuten mit einem zweiminütigen
Powerplay beginnen. Dieses war zwar schön anzusehen, doch fehlte irgendwie der letzte
Druck auf das Gästetor. Als die Rieder wieder komplett waren, wollten die Gürbetaler
unbedingt den vierten Treffer erzielen. Dieser Einsatz ist zwar per se lobenswert, aber gegen
eine Spitzenmannschaft wie die Bulldozer nicht die beste Waffe. Eine abgebrühte
Mannschaft würde in der Situation die Defensive verstärken, die Mittelzone dicht machen
und in der eigenen Zone die Gegner unter Kontrolle halten. Doch die Platzherren agierten
eine Spur zu offensiv und wurden dafür brutal bestraft. In der 34. Spielminute verkürzte Lio
Wüthrich auf Zuspiel von Reusser zum auf 2:3. Nur 74 Sekunden später war es erneut
Wüthrich, dieses Mal auf Zuspiel von Adrian Guggisberg, der die Partie ausglich. Das Spiel
konnte von neuem beginnen. In den folgenden Minuten hatten beide Teams die Möglichkeit,
die Führung an sich zu reissen. Aber nun zeigte sich, wieso die Bulldozer an der
Tabellenspitze lagen. Sie machten die Räume in der Mittelzone eng und erschwerten den
Belpern den Spielaufbau. Diese wollten unbedingt den nächsten Treffer erzielen. Einer der
Skorpione versuchte mit dem Ball am Stock aus der eigenen Zone hinaus durch die
Mittelzone und in Richtung Gästetor vorzustossen, blieb aber in der gut gestaffelten
Abwehrphalanx der Gäste noch vor der Mittellinie hängen. Es folgte ein rascher Konter, die
Belper waren in der Verteidigung kurz in Unterzahl und desorientiert. Dies nutzte Wüthrich in
der 41. Spielminute und erzielte auf Zuspiel von Joël Felder den 4:3 Führungstreffer für seine
Farben.
Das Spiel war aber noch nicht gelaufen. In der 42 Spielminute musste Jan Karrer die
Strafbank aufsuchen. Den Belpern bot sich die Gelegenheit, in Überzahl die Partie wieder
auszugleichen. Doch auch hier fehlte den Belpern eine Prise Abgebrühtheit. Wenn immer
sich die Gelegenheit zum Schuss ergab, wurde diese wahrgenommen. So war es für die Box
der Rieder relativ einfach, diese Schüsse zu entschärfen. Die Lösung wäre hier gewesen,
sich Zeit zu lassen, die Box mittels einiger schneller Pässe und/oder guter Laufarbeit
auseinander zu ziehen und dann erfolgreich abzuschliessen. Doch das gelang nicht. Die
Gürbetaler ersetzen schliesslich in der Schlussminute Schmid durch einen weiteren
Feldspieler, konnten aber den Sieg der Gäste nicht mehr ernsthaft gefährden.
Nach der Partie machten sich einige der älteren Spieler auf den Weg zur Party, vielleicht
nicht ganz in der erhofften Feierlaune…
Gegenüber dem Auftritt in Wettswil war am letzten Freitagabend eine deutliche Steigerung
feststellbar. Die Abstimmung zwischen den Spielenden war verbessert. Allerdings hat es hier
durchaus noch etwas Luft nach oben. Auch das taktische Verhalten bei engen Spielständen
ist noch suboptimal. Trotzdem, die Skorpione sind auf dem richtigen Weg. Am kommenden
Samstagvormittag treten die Gürbetaler auswärts in Grenchen an. Es wird sicher keine
leichte Aufgabe. Die beiden letzten Spiele am Jurasüdfuss haben die Belper jeweils verloren.
Es gilt also am kommenden Wochenende, sich für die Niederlagen der beiden letzten Jahre
zu rehabilitieren.
Christoph Curchod, 06.11.2025

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