Unnötige Niederlage gegen Kernenried

Nach einem verschlafenen Startdrittel gleichen die Junioren die Partie aus und verlieren am Ende aufgrund einer kurzen Phase der Unaufmerksamkeit mit 2:3.

An diesem sonnigen und warmen Novembersonntag trafen die Junioren A das SHC Belpa 1107 auf die Kernenried Bulldozers. Das letzte Aufeinandertreffen dieser beiden Teams fand in der Saison 2009/2010 statt. Die Spieler kannten sich zwar aus zahlreichen Aufeinandertreffen bei den Junioren B und den Junioren C, doch diese Partien liessen nur bedingt eine Schluss auf die Stärkeverhältnisse zwischen den beiden Mannschaften zu.

 Entsprechend vorsichtig gingen beide Teams ans Werk. Die Gäste versuchten, die Räume in der Spielfeldmitte eng zu machen und die Angriffe der Platzherren so frühzeitig zu unterbinden. Leider muss an dieser Stelle gesagt werden, dass diese Taktik zumindest im Startabschnitt viel zu oft den gewünschten Erfolg nach sich zog.

Die Gürbetaler gingen das Spiel nicht mit der letzten Konzentration an. Die Spieler bewegten sich zu wenig, die Pässe waren oft ungenau, die Kommunikation unter den Spielern war ungenügend und der Abschluss wurde nicht mit der nötigen Konsequenz gesucht. Der erste Treffer der Gäste war dann auch ein Geschenk der Platzherren. Nach mehreren Fehlern auf Seiten der Skorpione fand sich ein Spieler der Gäste völlig alleine im hohen Slot vor dem Tor der Belper wieder: Nach 5:44 lagen die Bulldozers mit 1:0 vorn.

Die Gürbetaler zeigten kaum eine Reaktion auf diesen frühen Rückstand, das defensive Stellungsspiel war zwar leicht verbessert, offensiv geschah aber herzlich wenig. Obschon Belp einige schnelle Läufer in seinen Reihen hatte, wurden zu viele Laufduelle verloren. Oft wurde schon versucht, dem Gegner den Ball wegzunehmen, bevor man mindestens auf derselben Höhe war. Wenn dies, wie viel zu häufig geschehen nicht gelang, so waren Ball und Gegner weg oder der Gegenspieler wurde von hinten getroffen und kam zu Fall. In der 11. Spielminute resultierte aus eben einer solchen Aktion eine Strafe gegen die Gürbetaler. Die Box der Platzherren agierte nicht mit der letzten Konsequenz. Die Folge war der zweite Treffer für die Gäste nach nur 35 Sekunden Überzahlspiel.

In der Folge tauchten die Belper zwei oder dreimal brandgefährlich vor dem Tor der Gäste auf, scheiterten aber am ausgezeichneten Torhüter Lucas Stucki im Tor der Gäste. Interessanterweise hatten all diese gefährlichen Angriffe ihren Ursprung in einer schnellen Auslösung über die Banden. Aber auch die Bulldozers kamen wiederholt gefährlich vor das Tor von Nick Leuenberger, der seinem Gegenüber in Nichts nachstand. Hier war meist eine Belper Angriffsversuch durch die Mitte Ausgangspunkt für die Torgefahr. Treffer fielen im Startabschnitt keine mehr. Die Bulldozers gingen mit einer verdienten 2-Tore-Führung in die erste Pause.

 Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts dasselbe Bild. Irgendwie scheinen sich die Platzherren nicht abschliessend dafür entscheiden zu können, ob sie sich nun voll auf das Spiel konzentrieren sollten, oder doch lieber den prachtvollen Spätherbsttag geniessen sollten. Zwei Ereignisse brachten die Belper schliesslich dazu, die erstere Variante zu wählen. Dass diese beiden Aktionen von den beiden jüngsten Spielern im Team ausgingen war nicht unbedingt ein Zufall.

In der 24. Spielminute versuchten Thomas Huber,  U18-Nationalspieler und Dennis Nydegger, Junioren-B-Spieler und gut einen Kopf kleiner als sein Gegner, einen Ball zu erlangen. Ein mustergültiger Check, der Rieder flog in hohem Bogen durch die Luft und Dennis Nydegger hatte den Ball auf dem Stock. Die Zweiminutenstrafe die als Folge dieser Charge gegen den SHC Belp ausgesprochen wurde, war zwar hart, aber vertretbar. Die Aktion von Dennis Nydegger hatte nun seine Mitspieler geweckt. Das Boxplay war um Welten besser. Belp konnte befreien, Mikel Fairclough, mit 13 Jahren der jüngste Spieler im Kader der Belper setzte nach, erkämpfte sich den Ball hinter dem Tor der Gäste, zog vors Tor und wolle gerade den Schlussmann der Gäste umdribbeln, als er von einem von schräg hinten kommenden Spieler der Gäste ungebremst über den Haufen gerannt wurde und nach Atem ringend auf dem Boden liegen blieb. Auch hier verhängten die Schiedsrichter eine Zweiminutenstrafe.

War es die Attacke gegen Mikel Fairclough oder das nicht ganz nachvollziehbare Strafmass, schwierig zu sagen. Auf alle Fälle ging ein Ruck durch die Belper-Mannschaft, das Spiel wurde nun wesentlich besser, konzentrierter, schneller. Die Strafe gegen den Spieler der Bulldozers lief gerade ab, als Tim Jaber mit einem Weitschuss auf 1:2 verkürzte. In der Folge wurde das Spiel ruppig und phasenweise unfair. Die Spieler beschimpften sich, es wurden Stockschläge ausgeteilt, Checks durchgezogen, obschon man dabei die Rückennummer des Gegners vor Augen hatte und es kam auch zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen dem Gäste-Coach und Belper Spielern. Leider trugen auch die Zuschauer mit teilweise unbedarften Zwischenrufen dazu bei, dass das Spiel zunehmend der Kontrolle der Schiedsrichter entglitt. Die Belper konnten mit dieser Situation besser umgehen und übernahmen die Spielkontrolle.

 In der Pause gelang es beiden Trainern die Gemüter wieder zu beruhigen, so dass im Schlussdrittel wieder ausschliesslich Streethockey gespielt wurde. Die Belper überstanden eine Strafe gegen Alex Zürcher problemlos. Kurz nach Ablauf der Strafe konnte Remo Signer mittels Weitschuss den  inzwischen absolut verdienten Ausgleich erzielen. Das Spiel war wieder völlig offen, mit einem kleinen Vorteil für die Platzherren. Diese schafften es aber nicht, in dieser Spielphase die Entscheidung zu erzwingen, obschon sie sich einige gute Gelegenheiten hierzu erspielten. Irgendwie fehlte oft der letzte Wille, den Treffer zu erzielen.

 In der 52. Spielminute fiel ein Spieler der Gäste, nach dem das Spiel bereits unterbrochen war, nach Atem ringend zu Boden. Offenbar hatte er, als sich alle Spieler vom Ort des Geschehenen abwandten, einen Stock an den Halls erhalten. Nun waren es die Gäste, die dadurch einen Motivationsschub erhielten, während sich die Gürbetaler einen Einsatz lang seltsam passiv verhielten. Dies wurde prompt bestraft. Irgendwie fand der Ball zwischen Nick Leuenberger und dem Pfosten hindurch den Weg ins Belper Netz: 2:3 für die Gäste.

Belp versucht noch einmal alles, um den erneuten Ausgleich zu erzielen. Die Bemühungen der Platzherren wurden jäh gestoppt, als gut zwei Minuten vor Schluss ein Spieler der Gäste in einem Laufduell zu Fall kam, die Gästebank wie ein Mann aufsprang und laut protestierte – was ziemlich oft geschah, wenn einer ihrer Spieler zu Boden ging. Erst nach dem Protest der Bank ging die Hand des Schiedsrichters, wie an einer Schnur gezogen nach oben. Strafe gegen Belp. Damit war das Spiel gelaufen. Zwar ersetzten die Gürbetaler den Torhüter noch durch einen zusätzlichen Feldspieler, aber eben mit vier gegen vier kann man nicht dieselb en Aktenze setzten wie mit fünf gegen fünf.

 Am Ende gewannen die Gäste das Spiel – aufgrund einer guten taktischen Leistung nicht unverdient – mit 2:3. Belp muss die Gründe für die Niederlage in der eigenen Spielweise suchen. Zu wenig konsequent wurde das Spiel in Angriff genommen, was den 0:2 Rückstand nach 20 Minuten zur Folge hatte. Danach kämpfte sich das Team zurück, wurde jedoch für einen kurzen Moment der Unaufmerksamkeit hart bestraft. Nun gilt es, sich voll und ganz auf das Spiel vom kommenden Samstag in Wimmis zu konzentrieren. Die Gürbetaler reisen als Favorit ins Oberland, aber eine unkonzentrierte Leistung kann auch gegen die Oberländer ins Auge gehen und dann wäre das primäre Saisonziel, das Erreichen der SK I plötzlich stark in Frage gestellt.

Christoph Curchod, 04.11.2014

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