U18 – Ungenügende Leistung in Grenchen

Die Skorpione können in Grenchen auch nicht ansatzweise an ihre jüngsten Leistungen anknüpfen und verlieren gegen die Wale verdient mit 1:5.

Die U18 des SHC Belpa 1107 war gegen den SHC Martigny gut aus der kurzen Weihnachtspause gestartet. Die Leistungen in Tschechien vor Wochenfrist waren ebenfalls beachtlich. Kurz um, drei Punkte gegen den Tabellennachbarn aus Solothurn waren eigentlich Pflicht. Mit einem Sieg wäre der fünfte Platz in der Qualifikation faktisch gesichert, besser noch, die Plätze drei und vier würden in Reichweite rücken. Aufgrund der Sportwoche war das Kader der Berner nicht ganz so breit, wie noch in Dobřany. Doch mit zwei Torhütern, zwei Verteidigungslinien und drei Sturmlinien waren die Belper sicher nicht schlecht aufgestellt. Einige Spieler hatten für diese Partie den Beginn ihrer Skiferien nach hinten geschoben. Oder genauer gesagt, ihre Eltern davon überzeugt, dass man nicht unbedingt schon am Samstag in den Skiurlaub fahren muss, sondern, dass dies auch 24 Stunden später noch genauso gut geht. Den Gastgebern standen ebenfalls nicht mehr Spieler zur Verfügung als den Gästen. Ein schöner Sonntag zeichnete sich ab. Zwar hingen noch Nebelschwaden am Jurasüdfuss, doch die Sonnenscheibe leuchtete bereits schwach durch den morgendlichen Dunstschleier. Optimale Bedingungen als für ein gutes Juniorenspiel. Dies zumindest die Erwartungen der zahlreichen mitgereisten Fans. 
 
Aber es kam anderes. Matchbeginn um 10 Uhr, das schien für den einen oder anderen Skorpion nicht der optimale Zeitpunkt, um Hockey zu spielen. Die Mannschaft war zwar durchaus motiviert, wirkte aber von der ersten Spielminute an etwas verschlafen. Das Spiel begann mit einem Paukenschlag, der die Gäste eigentlich hätte wecken müssen. Nach nur 15 Spielsekunden musste Leon Schweingruber die Strafbank aufsuchen. Was war geschehen? Nichts Tragisches, Schweingruber hatte nur wie gefordert konsequent Druck auf seinen Gegenspieler ausgeübt. Der kam dabei etwas aus dem Gleichgewicht. Ob es eine Strafe war? Nun, offenbar wollten die Schiedsrichter von Anfang an zeigen, dass sie gewillt waren, eine strikte Linie zu fahren. Die Gürbetaler überstanden diese Unterzahlphase problemlos. In der Folge versuchten sie, dass Spiel auf Ihre Seite zu zwingen. Das geschah aber oft nicht in letzter Konsequenz. Zudem haderten sie mit dem zuweilen doch recht harten Einsteigen seitens der Platzherren. Insbesondere beim Abschluss liessen sie Präzision und Kaltblütigkeit vermissen. Und falls es doch einmal vor dem Tor der Grenchner brodelte, stand da noch Anja Tschirren zwischen den Pfosten. Die Torhüterin der Wale, soviel sei an der Stelle schon einmal verraten, war mit Abstand die beste Spielerin an diesem Sonntagmorgen. Mühten sich die Berner offensiv ab, so agierten sie defensiv oft sorglos und zu wenig konsequent. Irgendwie war man immer wieder einen Schritt zu langsam. Der Gegenspieler wurde zwar begleitet, aber oft nicht ausreichend gestört. In der 8. Spielminute wurden die Belper für ihre mangelnde Konzentration bestraft. Nino Ramseier erzielte das 1:0 für sie Solothurner. Die Reaktion der Gürbetaler folgte umgehend. Sie schalteten einen Gang hoch. Das Grenchner Tor kam unter Beschuss. Tschirren konnte einen Abschlussversuch von Thimo Hodel nur abprallen lassen. Schweingruber versenkte den hüpfenden Ball mit der Rückhand im Tor der Platzherren zum 1:1. Seit der Grenchner Führung waren gerade einmal 26 Sekunden von der Uhr runter getickt. Die Gäste aus dem Gürbetal drückten in der Folge auf den Führungstreffer. Viele der Abschlussversuche waren aber ungenau oder wurden von Tschirren entschärft. War die Grenchener Schlussfrau doch einmal bezwungen, so schaffen es die Belper Stürmer zum Beispiel, den Ball hinter Tschirren parallel der Torlinie entlang zu spielen, statt über diese ins Netz zu schieben. Gegen hinten agierten die Berner hingegen weiterhin nachlässig. Trotzdem, am Ende des Startabschnitts wäre eine Führung der Belper angezeigt gewesen.
 
Fürs zweite Drittel hatten sich die Gäste viel vorgenommen. Sie erreichten aber wenig. Das Forechecking sollte intensiviert werden. Nun, das geschah, aber nicht als Mannschaft, sondern eher individuell. Tim Röthlisberger wurde hinter dem eigenen Tor unter Druck gesetzt. Er entwischte seinem Gegenspieler. Der setzte nach, konnte ihn aber nie aufholen. Soweit, so gut, das kann beim konsequenten Forechecking schon mal geschehen. Es waren ja noch drei Skorpione auf dem Spielfeld, die Röthlisberger hätten abfangen können. Doch diese intervenierten nicht einmal halbherzig und so konnte Röthlisberger seinen end-to-end-rush mit der erneuten Grenchner Führung krönen. Die Gürbetaler waren weiterhin bemüht, aber der letzte Wille, das Spiel auf ihre Seite zu reissen fehlte. Es schien so, als würden die Skorpione darauf warten, dass sich die Tore quasi selbst, ohne ihre Mithilfe schiessen würden. Das geschah aber nicht. Vielmehr profitierten die Platzherren in der 33. Spielminute erneut von der Nachlässigkeit der Belper Hintermannschaft. Emma Bieri baute die Führung der Solothurner auf 3:1 aus. In der Folge brachten sich die Grenchner aber selbst in Schwierigkeiten. Die Partie war relativ gehässig und die Verbalinjurien zwischen den Spielern nahm kontinuierlich zu. Ein Grund hierfür war sicher die beiden Schiedsrichter. Die Strafe, die sie zu Spielbeginn gegen die Gürbetaler verhängt hatten, war im Nachhinein betrachtet eher Zufall als die Idee von Beginn an eine klare Linie zu fahren. Es waren zwei eher unerfahrene Unparteiische, die sich sichtlich bemühten, eine gute Leistung zu bringen. Spieler sind nicht perfekt und Schiedsrichter auch nicht. Das ist so und damit muss man leben. Auch Shiedsrichter müssen Erfahrungen sammeln, daraus lernen und sich kontinuierlich verbessern. So war dann die Strafengebung nicht immer ganz nachvollziehbar. Aktionen, die mit einer kleinen Strafe geahndet werden müssten wurden durchgelassen. Gleichzeitig kann man sicher über die eine oder andere der ausgesprochen Strafen geteilter Meinung sein. Kurzum, die Leistung der beiden Schiedsrichter war sicher nicht top, aber durchaus genügend und es war ihnen anzumerken, dass sie einen guten Job machen wollten. Nun, die Grenchner Bank und die Grenchner Spieler sahen dies anders und je länger der Mittelabschnitt dauerte desto mehr haderten sie mit den Schiedsrichtern und machten ihren Unmut kund. Die Belper verhielten sich gegenüber den Unparteiischen neutral. Und wie so oft war die Folge, dass die Schiedsrichter bei den Aktionen der Platzherren etwas genauer hinschauten. Kurzum, den Gürbetalern boten sich in den Schussminuten des Mittelabschnitts drei Überzahlchancen. Nun, da es im normalen Spiel mit dem Toreschiessen nicht klappte, so würde es vielleicht im Powerplay funktionieren. Doch weit gefehlt. Das Überzahlspiel der Skorpione sah zwar recht gefällig aus, war aber ineffizient. Kaum ein Ball kam gefährlich auf den Kasten von Tschirren. Und so gingen die Gäste mit einem inzwischen durchaus verdienten Zweitorerückstand in die Kabine.
 
Zu Beginn des Schlussdrittels konnten die Belper noch gut anderthalb Minuten in Überzahl agieren. Ein Treffer fiel nicht. Spätestens da war klar, dass die Gäste das Spiel an diesem schönen Sonntagmorgen nicht mehr würden wenden können, es sei denn, ein Wunder würde geschehen. Dieses blieb aber, wenig überraschend, aus. Als dann Niklas Bosshard die Strafbank aufsuchen musste, zeigten die Platzherren den Gürbetalern, was ein effizientes Powerplay ist. In der 46 Spielminute erhöhte Michel Hächler auf 4:1. Den Gürbetalern fehlte in der Folge der Biss und der letzte Wille, die Partie noch zu kehren. Der eine oder andere mag gedanklich schon auf der Skipiste gewesen sein. Den Schlusspunkt unter die Partie setzten erneut die Platzherren. In der 56. Spielminute traf Nino Ramseier zum 5:1. Dis war dann auch das Schlussresultat. 
 
Im ersten Spiel nach dem Turnier in Tschechien haben sich die Skorpione nicht von ihrer Schokoladenseite gezeigt. Die Folge war diese unnötige aber verdiente Niederlage gegen die Wale. Nun gut, die drei Punkte sind weg und damit ist der vierte Platz, der es erlauben würde, mit Heimvorteil in die Playoffviertelfinals zu steigen, in weite Ferne gerückt. Trotzdem, tragisch ist der Punktverlust im Solothurnischen nicht, vorausgesetzt, dass die Skorpione, jeder einzelne von ihnen, die richtigen Schlüsse aus dieser Niederlage zieht.
Am nächsten Wochenende steht ein Testspiel gegen die Damennationalmannschaft an. Hier wird es darum gehen, das Passspiel und den Spielaufbau zu verbessern und natürlich auch darum, Tore zu schiessen; auch gegen Anja Tschirren, die zumindest während eines Drittels im Tor der Damennati stehen dürfte.
Am 17. Februar geht es dann um 14 Uhr zu Hause gegen die Rebells mit der Meisterschaft weiter. Zum Abschluss der Qualifikation stehen dann zwei Morgenspiele, eines in Bettlach und eines in Kernenried auf dem Programm. Ob die Skorpione dann wacher sein werden? Es ist zu hoffen. 
Christoph Curchod, 15.02.2024

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