U18 - Saisonauftakt in Martigny gelungen

Die Jungskorpione zeigen im Unterwallis eine solide Leistung und besiegen des SHC Martigny diskussionslos mit 15:1. Die beiden Torhüter können sich über einen Quasi-Shutout freuen.

In der vergangenen Saison sammelten sich insgesamt sechs Punkte auf dem Konto der Skorpione an. Sie stammten alle aus den beiden Spielen gegen die Unterwalliser. Einem eher mühsam erkämpften 7:4 Auswärtssieg folgte ein klarer 18:4 Heimsieg. Aber die Saison 2022/23 wollen die Grübetaler rasch vergessen machen. Das schmale Kader, das Torhüterproblem der ersten Saisonspiele, das hinten reinstehen und vorne auf Konter hoffen, all das liegt nun hinter den Bernern. Das Kader ist breiter geworden, mit Mathias Hulliger und Luca Schmid gehören zwei gute Torhüter zum Team. Klar, elf Feldspieler, das ist noch immer nicht besonders viel, das sind noch keine Oberwil-Verhältnisse, aber es ist doch um einiges besser als vor Jahresfrist. Und dann gibt es ja bei der U15 noch den einen oder anderen Spieler, der in den nächsten Wochen und Monaten auch in der U18 zum Einsatz kommen wird. 
Kurzum, vor diesem Hintergrund war die Erwartung an das U18 Team des SHC Belpa 1107 klar. Alles andere als ein eindeutiger Sieg wäre eine Enttäuschung. 
 
Die Gürbetaler reisten mit zwei Torhütern und zwei kompletten Linien ins Unterwallis. Jon Bucher und Leonard Fetz waren bereits in den Ferien, Marlon Steiner fällt aufgrund eines Schlüsselbeinbruchs (beim Biken, nicht beim Streethockey) länger aus. Die zahlreich mitgereisten Zuschauer freuten sich über das schöne und warme Spätsommerwetter in Martigny. Zum Streethockeyspielen war es allerdings schon wieder beinahe zu warm. 
In dieser Saison werden die Zuschauer die Berner vermehrt Pässe spielen sehen, die Gegner sollen ausgekugelt und die Tore herausgespielt werden, der Anita-Weyermann-Modus «Gring abe u seckle», der sich, mehr der Not als der Tugend gehorchend, in den letzten Jahren in den Reihen der Skorpione breit gemacht hat, soll verschwinden. 
 
Die Gäste fanden rasch ins Spiel und schnürten die Platzherren ab der ersten Minute in deren Zone ein. Rasch geriet auch das Tor der Walliser unter Druck. Allerdings waren viele der Abschlussversuche der Berner eher unpräzis und der Ball flog zu oft am Tor vorbei. Und wenn immer ein Ball aufs Tor kam, wurde er vom Martinacher Schlussmann Tilian Werlen unschädlich gemacht. Werlen war mit Abstand der beste Mann der Platzherren und hielt seine Farben lange im Spiel. Der Belper Druck wurde immer stärker. Die Skorpione versuchten ihr Glück mit Dribblings und mit Schlagschüssen. Beides leider nicht die besten Mittel, um Tore zu erzielen. Die Unterwalliser taten sich sehr schwer gegen die hoch motivierten Berner. Wenn sie einmal einen Ball eroberten und zum Gegenangriff ansetzten wurden sie meist noch in der Mittelzone von einem miteilenden Belper überlaufen und vom Ball getrennt. Luca Schmid verbachte ein sehr ruhiges Startdrittel. Ganz anders sein Gegenüber Werlen, der sich immer wieder auszeichnen konnte. Schliesslich in der 13. Spielminute die Erlösung für die Berner. Tobias Zoss spielte den Ball quer vors Tor, wo Leon Schweingruber ihn am Torhüter der Gastgeber vorbei ins Netz einschieben konnte. In der 15. Spielminute erhöhte Leon Diener auf Zuspiel von Zoss auf 0:2. Wer nun glaubte, das Eis sei gebrochen und die Berner würden nun das Spiel rasch entscheiden, der hatte die Rechnung ohne Werlen gemacht. Mit einer Zweitoreführung gingen die Grübetaler in die erste Pause. 
 
Mehr Pässe, mehr Handgelenkschüsse, das war die Devise der Berner für den Mittelabschnitt. Und es begann vielversprechend. Tim Kaiser schloss in der 24. Spielminute eine schöne Passstafette von Niklas Bosshard auf Schweingruber zum 3:0 für die Skorpione ab. Doch in den folgenden Minuten rückten – wieder einmal – die hervorragenden Reflexe des Walliser Schlussmanns ins Zentrum des Spiels. Tja und dann kam die 30. Spielminute. Ein Gegenstoss der Platzherren, die Gürbetaler eilen nur halbherzig zurück. Aus dem vollen Lauf bringt Matteo Trolliet den Ball in Richtung Luca Schmid. Die orange Kugel prallt ans Latteneck und von dort zurück ins Spielfeld. Das Spiel läuft weiter. Beim nächsten Unterbruch kommt der Schiedsrichter zur Belper Bank. Der Schuss sei gemäss seinem Kollegen im Tor gewesen. Er selbst hätte zwar nix gesehen, aber sein Kollege sei besser gestanden. Also nur noch 3:1 für die Gäste. Ein etwas verblüffender Entscheid, aber es war nun mal so.
Die Reaktion der Gürbetaler erfolgte umgehend. 34 Sekunden nach dem kuriosen Gegentreffer stellte Thimo Hodel auf Zuspiel von Zoss den Dreitorevorsprung wieder her. In der 33. Spielminute erhöhte Zoss auf Zuspiel von Levy Greven auf 5:1. Die Hitze forderte nun auf beiden Seiten ihren Tribut. Das Spiel wurde langsamer. Auch der seit Spielbeginn quasi unter Dauerbeschuss stehende Werlen zeige nun Ermüdungserscheinungen. In den letzten vier Minuten des Mittelabschnitts erzielten die Gürbetaler vier weitere Treffer (Hodel, Kaiser, Bänz Zwahlen und Diener) und gingen mit einer 9:1 Führung in die zweite Pause.
 
Die Geschichte des Schussabschnitts ist rasch erzählt. Die Berner taten nur noch das Nötigste und verfielen zeitweise wieder in den Anita-Weyermann-Modus. Es kam zu Ballverlusten und zum einen oder anderen Gegenangriff. So konnte sich Mathias Hulliger, der bei Spielhälfte für Schmid ins Tor gekommen war auch noch ein paar Male auszeichnen. Die Tore schossen jedoch die Skorpione. Zweimal Diener, zweimal Greven und je einmal Hodel und einmal Schweingruber sorgten für den 15:1 Endstand, der auch in dieser Höhe durchaus verdient war und dem Spielverlauf entsprach. Ein Highlight: Die Berner lieferten eine in jeder Hinsicht faire Partie und erhielten keine einzige Strafminute. Und ein Zeichen, das die Richtung stimmt, zurzeit bester Skorer der Gürbetaler ist Zoss mit einem Tor und sechs Pässen. 
 
Die ersten drei Punkte sind am Trockenen. Allerdings muss bei der Bewertung der Belper Leistung im Auge behalten werden, dass das Resultat mehr über die Limiten der Unterwalliser aussagt als über die Stärken der Skorpione. Erkenntnisse aber trotzdem einige: 
1.     Handgelenkschüsse sind gefährlicher als Schlagschüsse, 
2.     mit einigen schnellen Pässen lässt sich eine Abwehr aus dem Gleichgewicht bringen, mit Dribbeln in der Regel nicht,
3.     das Backchecking muss konsequent sein und mit vollem Tempo ausgeführt werden, immer, unabhängig vom Spielstand.
 
Die Skorpione befinden sich auf dem richtigen Weg, allerdings erst an dessen Anfang. Es ist noch weit bis zum Ziel. Der Weg wird manchmal steil ansteigen, an Abgründen vorbeiführen, Schlaufen bilden. Es brauch viel Ausdauer und Wille, ihn bis zum Ende zu gehen. Die aktuelle Mannschaft bringt alle Voraussetzungen mit, um das Ziel zu erreichen. Aber sie darf sich nicht auf dem 15:1 ausruhen. Es kommen nun stärkere Gegner, Gegner die nur aus dem Gleichgewicht gebracht werden können, wenn wir schneller spielen, wenn wir präziser spielen. In den nächsten Wochen finden aufgrund der Herbstferien keine Spiele statt. Das nächste Spiel ist erst am 29. Oktober, in Zug gegen die Oberwil Rebells. Das wird eine ganz andere Sache als das Spiel im Wallis, das bei genauer Betrachtung nicht viel mehr als eine Art erstes Testspiel war. 
Bis es soweit ist, wartet noch einiges an Arbeit auf die Jungs. Spätestens nach den Herbstferien sollten dann auch die besten U15 Spieler zumindest einmal pro Woche mit der U18 mittrainieren und mit Blick auf den weiteren Meisterschaftsverlauf fix in die U18 eingebaut werden.
Christoph Curchod, 26.09.2023

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