U18 – Erstes Spiel auf dem neuen Belag

Am letzten Samstag schlugen die Gürbetaler zuhause das Tabellenschlusslicht aus dem Wallis diskussionslos mit 17:2. Im Zentrum stand für einmal aber weniger das Spielgeschehen, sondern der neue Belag.

Eigentlich war er schon seit einigen Wochen in Belp. Aber er war eingelagert, für niemanden sichtbar. Man munkelte, er sei Kanadier, schnell und aalglatt. Alle sahen seinem ersten Einsatz mit Spannung entgegen. Aus technischen Gründen sah es aber lange so aus, als würde sein Debut nicht vor März 2024 stattfinden. Nun, die Rede ist nicht von einem ausländischen Streethockey-Star sondern vom neuen Kunststoffbelag. Vor knapp einem Jahr gab Swiss Streethockey grünes Licht für die Verwendung von Kunststoffbelägen im nationalen Streethockey. Was in Nordamerika und in Tschechien schon lange Alltag ist, sollte nun auch in der Schweiz kommen: Ein Kunststoffbelag. Mit einem solchen wird das Spiel noch einmal schneller und attraktiver. Bälle verspringen nicht mehr, wie dies selbst bei den besten Asphalt-Belägen der Fall ist. Zudem schont der Kunststoffbelag die Gelenke, da er einen Teil der Kräfte abdämpft, die beim Rennen auf die Körper der Spielerinnen und Spieler wirken. Die einzige Herausforderung ist, dass Kunststoffplätze bei nassen Verhältnissen rutschig werden. Da es hier in den letzten Jahren Fortschritte gab, bei den Plätzen aber insbesondere beim Schuhwerk, liess Swiss Streethockey Kunststoffbeläge zu. Vorreiter waren die Kernenried Bulldozers, die bereits Ende Sommer einen tschechischen Stilmat-Belag verlegen konnten. Der SHC Belpa 1107 und die Oberwil Rebells zogen nach, entschieden sich aber für einen kanadischen Knapper-Belag. Dieser traf dann im Verlauf des Herbsts in der Schweiz ein. Zu spät, um ihn zu verlegen, da für die anstehenden Malerarbeiten Temperaturen von mehr als zehn Grad benötigt wurden. Schliesslich riss im Dezember den Innerschweizern die Geduld. Sie installierten den neuen Belag und markierten die fehlenden Linien provisorisch mit Klebeband. Die Skorpione zogen am ersten Januarwochenende nach.
Deshalb liegt nun seit dem 6. Januar m Belpadome der schöne blaue Knapper-Belag. In den ersten beiden Tagen tummelten sich so viele Spielerinnen und Spieler jeglichen Alters auf dem Feld, wie schon lange nicht mehr. Dann schneite es und alle stellen sich bange die Frage: Wie rasch kann der Schnee entfernt werden? Salzen, beim Asphaltbelag möglich, kommt nun nicht mehr in Frage. Nun, der Schnee liess sich leicht abstossen und die dunkle, strukturierte Oberfläche liess die Schnee- und Eisreste rasch schmelzen. Bereits am Donnerstag konnte ohne Einschränkungen trainiert werden. Schnell stellten die Skorpione fest, dass es ein ganz anderes Spiel war. Schiessen und Passen wird einfacher und präziser. Spieler, die bisher ihre liebe Mühe mit Schüssen hatten, trafen plötzlich genau. Auch die Sache mit dem Rutschen war nicht so schlimm wie befürchtet. Ja, es braucht auf einem nassen Platz Schuhe mit einem speziellen Profil oder zumindest solche mit einem guten, griffigen Profil. 
 
Am Samstag, dem 13. Januar 2024 war es soweit. Das erste Meisterschaftsspiel in Belp auf einem Kunststoffbelag konnte starten. Es war wohl sogar das erste Streethockyspiel auf einem Knapper-Belag in Europa. Auf alle Fälle ein denkwürdiger Moment. Das Wetter spielte mit. Es war trocken und für Januar nicht besonders kalt. Der Gegner der Gürbealer war der SHC Martigny. In der sonst sehr ausgeglichenen U18 Meisterschaft sind die Unterwalliser das klar schwächste Team. Trotzdem sind sie für ihre Spiele jeweils hoch motiviert und versuchen, das Beste rauszuholen. In ihrem Fall heisst dies meist, ein vorzeitiges Spielende zu verhindern. Ein Spiel im U18 Bereich wird immer abgebrochen, wenn eine Mannschaft mit 15 oder mehr Toren führt, wobei der Abbruch frühestens nach 40 Minuten erfolgen kann. Das Ziel der Gürbetaler war es folglich, das Spiel möglichst frühzeitig zu beenden, idealerweise bereits nach 40 Minuten.
Punkt 14:00 Uhr liess der Schiedsrichter den Ball auf das Spielfeld fallen. Die Belper trugen das Spiel sofort in die Zone der Unterwalliser. Nach nur 25 Sekunden versenkte Levy Greven die Kugel nach einer schönen Einzelleistung im Netz der Gäste. Merke: Einzelleistung, sind zwar ganz nett, aber es gab viel zu viele davon. Immer wieder liefen Gürbetalerspieler alleine durch die Reihen der Martinacher. Zugegeben sie hatten durchaus auch Erfolg damit. Aber, es gab auch immer wieder Ballverluste. Ballverluste, die mit einem Pass vermeiden hätten werden können. Freie Mitspieler gab es meistens. Sobald zwei, drei Pässe gespielt wurden hatten die Walliser meist nicht mehr entgegen zu setzen. Die Möglichkeit, genaue Pässe zu spielen, ist der grosse Vorteil des Kunstoffbelags. Diesen nutzen die Gürbetaler in ihrem ersten Spiel noch viel zu selten. Nun gut, gegen den SHC Martigny war das auch nicht nötig, um zu gewinnen. Gegen stärkere Gegner kann dies aber zum Schlüsselfaktor werden, der über Sieg oder Niederlage entscheidet.  
In der 5. Spielminute gewann Thimo Hodel ein Offensivbully, legte den Ball zurück auf Tobias Zoss und der schoss flach aus dem Handgelenk zum 2:0 ein. Merke: Auf dem neuen Belag sind Handgelenkschösse gefährlich, weil sie schnell und präzis aufs Tor kommen. In der 6. Spielminute verhängten die beiden Schiedsrichter eine der wenigen Strafen in dieser überaus fair geführten Partie. Thibault Mariethoz musste die Strafbank aufsuchen. Das Powerplay der Platzherren dauerte gerade einmal 23 Sekunden. Ein Verteidiger der Walliser konnte den Querpass von Greven auf Leon Diener nur ungenügend ablenken. Diener nahm den Ball an und erzielte das 3:0. Merke: Im Powerplay ist der neue Belag auch von Vorteil, da er schnelle genaue Pässe zulässt. Obschon, bei dem Treffer war auch etwas Glück dabei.
Beim folgenden Anspiel gingen die Gürbetaler zu wenig resolut zu Werk. Es gelang nicht, den Ball unter Kontrolle zu bringen. Tilian Werlen und Matteo Trolliet konnte den Ball durch die Belper Hintermannschaft durchspielen und Luca Schmid zum 3:1 bezwingen. Merke: Der neue Belag macht das Spiel auch für die Gegner einfacher. 
In der 6. Spielminute erkämpfte sich Micha Steck den Ball an der Bande und konnte unbedrängt vors Tor der Gäste ziehen und zum 4:1 einschiessen. Merke: Einzelaktionen sind natürlich auch auf dem neuen Belag sinnvoll, insbesondere wenn ein Spieler unbedrängt aufs Tor ziehen kann. 
Der Torreigen der Platzherren ging in den folgenden Minuten munter weiter. Tim Kaiser mit zwei Treffern sowie Hodel und Greven sorgten für die 8:1 Führung nach 20 Spielminuten. Leonard Fetz, Diener und Kaiser konnten sich je einen Assist gutschreiben lassen.
 
Am Ende des Startabschnitts schien das Ziel nahe, das Spiel nach 40 Minuten vorzeitig zu beenden nahe. Sieben Tore Unterschied waren bereits erreicht, acht weitere im Verlauf des Mitteldrittels durchaus möglich. Vor diesem Hintergrund wechselten die Berner bereits nach 20 Minuten den Torhüter und nicht wie üblich nach 30 Minuten. Aber plötzlich klappte es nicht mehr so mit dem Toreschiessen. Es gab zu viele Einzelaktionen. Greven und Steck erhöhten auf 10:1. Dann waren die Berner wieder etwas zu unkonzentriert und mussten in der 27. Spielminute den Gästen den zweiten Treffer zugestehen. Werlen stiess der Bande entlang vor, Trolliet ging in der Mitte vergessen. Ein schöner Querpass, ein präziser Schuss und auch Mathias Hulliger musste einmal hinter sich greifen. Kurz darauf erzielte Diener im zweiten Überzahlspiel der Gürbetaler das 11:2. Die Walliser tauchten wie schon im Startabschnitt nur selten gefährlich in der Zone der Berner auf und wenn doch, war ihren Angriffen meist kein Erfolg beschert. Je ein Treffer von Greven und Diener sorgten für das 13:2 nach 40 Spielminuten. Damit war der Plan der Skorpione gescheitert, die Begegnung nach zwei Dritteln zu beenden. 
 
Also hiess das neue Ziel, die 15-Tore-Differenz im Schlussdrittel so rasch wie möglich zu erreichen. Das gelang dann auch recht ordentlich. Zoss, Leon Schweingruber, Diener und Greven erzielten die nötigen Tore in knapp siebeneinhalb Minuten.
Die erste Partie auf dem neuen Belag endete mit einem klaren Sieg der Gürbetaler. Viel darauf einbilden können sich die Skorpione indes drauf nicht. Entscheidend für die Klassierung vor den Playoffs sind die Auswärtsspiele in Grenchen am 4. Februar, in Bettlach am 25. Februar und in Kernenried am 2. März sowie das Heimspiel gegen die Rebells am 17. Februar.
 Am kommenden Wochenende finden in Belp gleich zwei Juniorenturniere statt. Am Samstag dasjenige der U12-Grossfeldmeisterschaft und am Sonntag dasjenige der U15-Grossfeldmeisterschaft. Schönes, wenn auch recht kaltes Wetter ist angesagt. Kommt vorbei es lohnt sich. Bitte auch den Hinweis auf den Social Media der Skorpione beachten!
 
Für die U18 steht in den kommenden zehn Tagen für einmal nicht die Meisterschaft im Zentrum, sondern die Teilnahme an einem Turnier im tschechischen Dobřany vom 26. bis 28. Januar. Eine Vorschau wird nächste Woche an dieser Stelle erscheinen.
Christoph Curchod, 16.01.2024

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