Sieg in La Chaux-de-Fonds

Die Junioren A gewinnen auch ihr zweites Saisonspiel deutlich.

Die Junioren A gewinnen auch ihr zweites Saisonspiel deutlich.

"Wie stark sind die Jurassier?" Das war die grosse Frage vor diesem Spiel im Kanton Neuenburg. Die Jurassier hatten gegenüber der vergangenen Saison altersbedingt nur wenige Abgänge, ganz im Gegensatz zu den Gürbetalern. In der letzten Saison hatte der SHC Belpa-Grenchen die Begegnungen zwar jeweils klar gewonnen, aber das besagte wenig, denn faktisch reiste eine völlig neue Mannschaft in den Jura.

Beide Mannschaften mussten aufgrund der Herbstferien auf zwei Spieler verzichten. Bei Belp waren dies Alex Zürcher und Luca Tomasi. Bei der Kontrolle der Aufstellung staunte der Verfasser dieser Zeilen nicht schlecht. Nicht weniger als vier Mädchen standen in den Reihen des SHC La Chaux-de-Fonds, bei insgesamt neun Feldspielern und einem Torhüter war dies definitiv rekordverdächtig.

Von der ersten Sekunde an trugen die Gäste aus dem Gürbetal das Spiel vor das Tor der Platzherren. Diese igelten sich ein und lauerten auf Gegenstösse. Alle drei Linien der Skorpione erarbeiteten sich ausgezeichnete Torchancen, scheiterten aber immer wieder am mit Abstand besten Spieler der Neuenburger, dem Torhüter Victor Michel, der heute eine absolute Weltklassepartie spielte. Zugegeben, viel zu oft schossen die Gürbetaler aus aussichtsreicher Position am Tor vorbei, aber das was aufs Tor kam, hätte bei einem durchschnittlichen Schlussmann gereicht, um das Spiel im ersten Drittel zu entscheiden. Nicht so bei Michel. Eine Belper Grosschance nach der anderen wurde zunichte gemacht. Langsam wurden die Berner ungeduldig, die Verteidiger rückten mehr und mehr auf; bei Ballverlusten spekulierten die Stürmer darauf, dass die Verteidiger den Ball schon wieder zurück erobern würden und verzichteten darauf, die Defensive zu unterstützen. Zugegeben, meist stoppte die Belper Hintermannschaft die Konter der Gastgeber spätestens auf der Höhe der Mittellinie. Aber nicht immer. Und so konnten die Platzherren mehrfach gefährlich vor Nick Leuenberger im Belper Tor auftauchen. Dieser hielt genau so souverän wie sein Gegenüber, hatte aber zwischendurch minutenlang nichts zu tun. Auf der Belper Bank stellte man sich die bange Frage, was würde geschehen, wenn die Platzherren einen ihrer Konter erfolgreich abschliessen und in Führung gehen könnten? Nun, glücklicherweise blieb diese Frage unbeantwortet. Nach 14:58 bezwang Jan Lüthi den Schlussmann der Gäste zum ersten Mal. Mit diesem aufgrund der gezeigten Leistung viel zu mageren Ein-Tore-Vorsprung gingen die Gürbetaler in die erste Pause.

Der Mittelabschnitt begann mit einem Paukenschlag. Mikel Fairclough gewann das Anspiel nach vorne, lief durch alle Gegner durch und schoss den Ball nach nur fünf Sekunden eiskalt zum 2:0 ein. Erneutes Anspiel, Mikel Fairclough versuchte das selbe Kunststück noch einmal, blieb aber hängen, der Ball sprang zur Seite und landete vor dem Stock von Jan Lüthi. Der fackelte nicht lange und bezwang den Schlussmann der Gastgeber mit einem Weitschuss zum 3:0. Im Mittelabschnitt waren gerade einmal 12 Sekunden gespielt. Damit standen die Gastgeber nun unter Zugzwang, sollten sie weiterhin defensiv spielen und die Kontertaktik aufrecht erhalten oder sollten sie nun etwas aggressiver forechecken und die versuchen die Gäste zu Aufbaufehlern zu verleiten. So wie das Spiel sich nach dem Timeout von Trainer Grégory Ferrington entwickelte, hatten sich die Platzherren mutmasslich für diese Taktik entschieden. Wie auch immer, in der 23. Spielminute konnte VIctor Michel einen Ball nicht sauber blockieren. Freund und Feind vermuteten den Ball unter seinen Schonern. Dieser lag aber in Tat und Wahrheit 50 Zentimeter davor. Roger Stettler realisierte dies als einziger, schlug mit der Rückhand auf die orange Kugel und schon stand es 4:0 für die Gürbetaler.

 

Nun übernahm wieder Victor Michel die Regie in diesem Spiel und brachte die Gäste mit teils unglaublichen Safes zur Verzweiflung. Nur einmal gelang es den Skorpionen im Mittelabschnitt noch, ihn zu bezwingen. Denis Nydegger schoss aus vollem Lauf vom Anfang des Anspielkreises und erzielte das 5:0. Alle anderen Abschlussversuche, namentlich diejenigen bei denen der Abschluss erst auf dem Anspielpunkt oder noch näher am Tor erfolgte blieben erfolglos.

Im Schlussabschnitt dasselbe Bild: Belp dominierte die Partie nach Belieben. In der 45. Spielminute erhöhte Jan Lüthi auf 6:0. Dann, in der 49. Spielminute war es soweit, die Belper waren wieder einmal zu offensiv orientiert und vernachlässigten die Defensivarbeit. Luca Perez profitierte von der Unaufmerksamkeit der Belper Hintermannschaft und bezwang Jonas Müller, der inzwischen für Nick Leuenberger gekommen war, zum 6:1. Würden sich die Platzherren nun aufbäumen? Die Gürbetaler reagierten sofort. Jan Lüthi, mit seinem vierten Treffer an diesem Vormittag und Roger Stettler erhöhten die Führung auf 8:1 bevor der Sekundenzeiger eine volle Umdrehung absolviert hatte.

In den letzten zehn Minuten erhöhten Remo Signer, mit zwei Treffern, Jan Lüthi und Mathias Domig das Score auf 12:1. Die Gürbetaler kamen zu einem auch in dieser Höher absolut verdienten Sieg. Aber was ist dieser Sieg wert? Im Gegensatz zum ersten Spiel gegen Worblaufen hatten die Belper in La Chaux-de-Fonds während 60 Minuten konstant ihre Leistung gebracht. Allerdings war der Gegner nicht wirklich ein Massstab. Das Powerplay ist nach wie vor ungenügend. In der Offensivzone wirkten die Gürbetaler etwas ideenlos und verloren sich zu oft in Einzelaktionen, dass es so etwas wie Cyling gibt ist vielen Spielern offenbar nicht bekannt. Es gibt also noch viel zu tun für das Trainer Sextett in den kommenden Wochen. Die beiden nächsten Gegner, die Sierre Lions und die Kernenried Bulldozers weisen ein ganz anderes Kaliber auf als Worblaufen und die Neuenburger. Um auch hier Punkte zu gewinnen, braucht es eine weitere Leistungssteigerung. 

Ronny Strähler, 14.10.2014

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