NLA – Kantersieg im Züribiet

24 Stunden nach der Niederlage gegen die Lions feiern die Skorpione gegen Bonstetten den ersten Saisonsieg.

Die Absenzenliste war auch anlässlich der zweiten NLA-Partie des vergangenen Wochenendes lang. Coach Roger Schlapbach standen im Spiel gegen die Zürcher gerade einmal elf Feldspieler zur Verfügung. Vor diesem Hintergrund verzichtet der Autor darauf, sich über das doch eher neblige Wetter am Fusse des Uetlibergs zu beklagen und darauf hinzuweisen, dass am Fusse des Belpbergs den ganzen Sonntag die Sonne schien. Die Tatsache, dass es nicht mehr ganz so heiss war, wie am Vortag, stellte für die Berner an diesem Sonntag sicher keinen Nachteil dar. Die Zielsetzung vor dieser Begegnung war klar. Mit dem aktuellen, verjüngten Kader und den zahlreichen Absenzen sind Niederlagen gegen Oberwil, Grenchen und Sierre kein Weltuntergang. Aber gegen die Teams aus der hinteren Tabellenhälfte sind Siege Pflicht. So war dann die Begegnung gegen Bonstetten so etwas wie der erste Gradmesser dafür, wo die Belper effektiv stehen.

 

Die Devise war klar: Ab der ersten Sekunde mit voller Konzentration ans Werk gehen. Und das klappte recht gut. Die Gäste gaben ab der ersten Sekunde den Ton an und zwangen die Platzherren oft in deren Zone zurück. Treffer fielen vorläufig keine. Die Gürbetaler hatten zwar einige gute Abschlussmöglichkeiten, die gefährlichste Szene der Startminuten spielte sich aber vor Lukas Baumgartner ab, der erneut das Tor der Berner verteidigte. Ein eher zufälliger Schuss fand den Weg an den Pfosten. Wie hätten die Belper wohl auf einen erneuten frühen Rückstand reagiert? Nun, diese Frage stellte sich nicht. Auch eine erste Strafe, gegen Rückkehrer Sascha Burch wurde problemlos überstanden. Dann war es endlich soweit. Die regelmässig vorgetragenen Angriffe der Gäste trugen erste Früchte. Alessio Faina traf in der 9. Spielminute auf Zuspiel von Sandro Wittwer zum 0:1. Fabian Bohnenblust und Burch erhöhten in der elften respektive in der 13. Spielminute auf 0:3. Danach folgte eine wahre Strafenorgie die zuerst den Gürbetalern und wenig später dann den Zürchern das Spiel in doppelter Überzahl ermöglichte. Weitere Treffer fielen in dieser Phase nicht. Das Powerplay war hüben wie drüben zu harmlos.

 

Im Mittelabschnitt starteten die Gürbetaler in doppelter Unterzahl. Die Gelegenheit für die Platzherren, sich wieder zurück ins Spiel zu bringen. Diese waren aber zumindest an diesem Tag nicht in der Lage, die Belper wirklich in Verlegenheit zu bringen. Diese waren physisch, technisch und individual-taktisch ihren Gegner zumindest an diesem Sonntag deutlich überlegen. Die zweite Strafe gegen die Gäste war noch nicht abgelaufen als auch ein Zürcher auf der Strafbank Platz nehmen musste. Kaum war Belp wieder komplett, geschah das Unerwartete. Die Gürbetaler erzielten doch tatsächlich einen Treffer in Überzahl. Renato Stalder bezwang Benelli im Zürcher Tor auf Zuspiel von Faina zum 0:4. Nur eine Minute später schickte Burch Fabian Bohnenblust auf die Reise. Dieser liess dem Zürcher-Schlussmann mit einem satten Schuss aus vollem Lauf keine Abwehrchance.

In der Folge schienen sich die Gäste mit dem Fünftore-Vorsprung zufrieden zu geben. Sie nahmen etwas Tempo aus dem Spiel und gingen nicht mehr immer voll zur Sache. Das brachte die Zürcher etwas besser ins Partie. Die Berner, nun oft einen Schritt zu spät, nahmen zu Stockfouls Zugriff. Drei Unterzahlsituationen waren die Folge. Nun, das Powerplay der Gastgeber war ziemlich harmlos, so dass die Strafen ohne Folgen blieben. Aber gegen andere Gegner könnte eine solche Strafenhäufung den Skorpionen leicht einen Vorsprung kosten. Immerhin, so ab der Spielmitte schalteten die Berner wieder einen Gang höher. Das zeigt bald einmal Folgen. Nun fanden sich die Zürcher wieder öfters in der Kühlbox wieder. Die beiden ersten Ausschlüsse blieben ohne Folgen. Dann erhöhte Kevin Kiiener auf Zuspiel von Jona Wegmüller in der dritten Überzahlmöglichkeit in der 36. Spielminute auf 0:6. Ein doch recht nachlässiger Aufbauversuch von Stefan Zürcher ermöglichte den Platzherren gut eine halbe Minute später den ersten Treffer durch Nicolas Haller. Den Schlusspunkt unter den Mittelabschnitt setzte Faina auf Zuspiel von Wittwer und Stalder. Es war der dritte Treffer in Überzahl im zweiten Drittel, fast schon unheimlich.  

 

In der zweiten Minute des Schlussabschnitts verwandelte Wegmüller ein von Faina gewonnenes Bully direkt zum 1:8. Die Partie war damit endgültig gelaufen. Daran änderte auch der zweite Treffer der Platzherren in der 47. Spielminute durch Til Sommer wenig. Die Zürcher waren längst mehr mit sich selbst beschäftig als mit den Bernern. Die Diskussionen auf der Bonstetter Bank waren deutlich emotionsgeladener als die Aktionen auf dem Feld. Die Gäste konnten nun nach Belieben schalten und walten. In den letzten zehn Minuten fielen nicht weniger als fünf weitere Treffer für die Skorpione. Zweimal Faina, zweimal Kiener und einmal Wegmüller waren die Torschützen. Mit einem hohen aber durchaus nicht zu hohen 13:2 verliessen die Berner erstmals in dieser Saison das Spielfeld als Sieger.

 

Die ersten drei Punkte sind auf dem Trockenen. Der Sieg gegen die Zürcher war wichtig, er hat dem Team das nötige Selbstvertrauen gebracht. Aber der Sieg sagt mehr über den Zustand des SHC Bonstetten-Wettswil aus als über die Qualitäten der Berner. Diese werden in knapp zwei Wochen, am Freitag, dem 2. November um 20:00 Uhr in Belp auf die Prüfwaage gelegt. Dann treffen die Skorpione auf den SHC La-Chaux-de-Fonds. Die Neuenburger sind ein Gegner, den die Gürbetaler schlagen können, aber nur dann, wenn sie ab der ersten Minute voll konzentriert zur Sache gehen. Und noch eins, zu viele Strafen liegen gegen die jurassischen Bienen nicht drin.

Zuerst steht aber am kommenden Sonntag die Cuppartie auswärts gegen die zweite Mannschaft von Phoenix Hägendorf auf dem Programm.

Christoph Curchod, 22.10.2018

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