NLA - Das verflixte erste Drittel

Die Skorpione geraten im Startabschnitt vorentscheidend mit 0:3 ins Hintertreffen und können trotz ansprechender Leistung eine Niederlage gegen den SHC La Chaux-de-Fonds nicht verhindern.

Die Voraussetzungen für ein gutes Streethockeyspiel waren alle vorhanden an diesem Freitagabend. Die Temperaturen waren angenehm, nicht zu warm für die Spieler und nicht zu kalt für die Zuschauer. Die Gürbetaler liefen mit drei Sturm- und zwei Verteidigungslinien auf, waren also etwas breiter aufgestellt als in den beiden Auftaktspielen. Nils Willi kam zu seinem ersten Einsatz im Fanionteam. Er spielte zusammen mit Routinier Robin Nydegger in der Defensive und zeigte eine beachtliche Leistung. Die Gegner aus dem Neuenburger Jura reisten mit beinahe vier kompletten Blöcken ins Bernbiet. Beide Teams waren in ihren ersten Spielen punktelos geblieben. Die Platzherren hatten sich viel für dies Begegnung vorgenommen. Die ersten Punkte mussten her. Die Stimmung in der Garderobe war gut und die Spieler motiviert, was konnte da noch schiefgehen?
 
Nun, da gab es einiges. Zuerst einmal galt es zu verhindern, wie in den beiden ersten Spielen früh in Rückstand zu geraten. Und dann mussten Tore fallen, mehr als in den beiden bisherigen Partien. Der Gegentreffer in den Startminuten konnte erfolgreich verhindert werden. Die Gürbetaler starteten stärker in die Begegnung als ihre Kontrahenten aus der Romandie. Mitten in der Durckphase der Platzherren musste Sascha Burch ein erstes Mal die Strafbank aufsuchen. Die Box der Skorpione arbeitete wie immer gut. Die Strafe wurde problemlos überstanden. Kaum war Burch zurück auf dem Feld, trat ihm bei einer Aktion sein Gegenspieler auf den Stock und fiel um. Burch fand sich erneut auf der Strafbank wieder. Auch diese Strafe wurde von den Belpern problemlos überstanden. Wieder komplett waren die Gastgeber weiterhin leicht überlegen. Jedoch erarbeiteten sich auch die Gäste einige vielversprechende Torchancen. In der 13. Spielminute war es schliesslich Benoît Fleury, der von einer Unachtsamkeit in der Belper Hintermannschaft profitieren und den Ball zum 1:0 in den Maschen versenken konnte. Dieser Treffer hatte höchst unterschiedliche Auswirkungen auf das Verhalten beider Teams. Die Belper hatten plötzlich weiche Knie, die Neuenburger spielten befreit auf. Und so wurden die Gastgeber in den folgenden Minuten in ihrer Zone faktisch eingeschnürt. In der 15. Spielminute schafften sie es mit vereinten Kräften nicht mehr, den Ball aus der Zone vor Marc Stucki hinausbefördern. Eliot Vaucher, der nur sehr zaghaft angegriffen wurde, konnte den Ball zum 2:0 über die Linie schieben. Die Belper fingen sich nach diesem zweiten Rückschlag relativ schnell und gingen nur ihrerseits in die Offensive über. Der erste Treffer sollte nun fallen, um jeden Preis. Doch die Platzherren agierten zu ungestüm, warfen zu viel in den Angriff und mussten einen hohen Preis bezahlen. In der 18. Minute schloss Patrick Gerber einen schnellen Gegenangriff erfolgreich zum 3:0 für den SHC La Chaux-de-Fonds ab. Erneut hatten die Gürbetaler ein Startdrittel vollkommen vermurkst. 
 
In der Garderobe wurde der feste Vorsatz gefasst, im Mitteldrittel bestimmter und konzentrierter aufzutreten. Doch das misslang gründlich. Nach bloss 21 Sekunden zappelte der Ball erneut im Netz hinter Stucki. Jakub Haisman hatte zum 4:0 eingeschossen. Im Gegensatz zum Startabschnitt liessen sich die Belper von diesem Rückschlag nicht aus dem Konzept bringen. Sie erhöhten nun ihrerseits das Tempo und kamen zu einem ersten Torerfolg. Dennis Nydegger gewann ein Offensivbully zurück zu Florian Bohnenblust, der mit einem schönen Distanzschuss den ersten Treffer für die Skorpione erzielen konnte. Die Belper suchten den nächsten Treffer. In der Defensivarbeit schlichen sich aber immer wieder Fehler ein. Einen solchen nutze Fleury in der 28. Spielminute zum 5:1. Das Spiel wogte hin und her. Alessio Faina verkürzte in der 31. Spielminute im Powerplay auf 2:5. Gregory Ferrington stellte knapp zwei Spielminuten später den Viertorevorsprung wieder her. Gut zwei Minuten später war die Reihe wieder an den Gürbetalern. Sascha Burch bezwang Nationaltorhüter Kilyan Ziörjen zum 3:6. Die Platzherren wollten mehr und erhöhten den Einsatz. Vorerst resultierte daraus nur eine Strafe gegen Robin Nydegger. Dieser Ausschluss wurde zwar problemlos überstanden, doch hatte er die Berner etwas aus dem Rhythmus geworfen. Zwar waren die Belper über weite Strecken des Mittelabschnitts optisch die bessere Mannschaft, doch der 3-Tore-Vorsprung der Gäste hatte auch nach 40 Minuten weiterhin Bestand. 
 
Das Schlussdrittel war gut drei Minuten alt, als Gaëtan Boiteux die Strafbank aufsuchen musste. Die Belper Überzahl war super effizient. Boiteux hatte kaum in der Kühlbox Platz genommen, da hatte Faina bereits das Bully gewonnen und Robin Nydegger hatte zum 4:6 eingeschossen. Eine erneute Strafe gegen Boiteux nur kurz darauf konnte leider nicht ausgenutzt werden. Trotzdem, der Anschlusstreffer der Skorpione schien nur noch eine Frage der Zeit. Doch kurz nach dem Seitenwechsel war sie wieder da, die Unkonzentriertheit in der Belper Defensive. Rohrbach bezwang Stucki nach 50:17 zum 4:7. Also, erneut drei Tore Rückstand, die Aufholaktion musste ein weiteres Mal beginnen. Die Platzherren waren nun klar feldüberlegen. In der 55. Spielminute wusste sich Haisman nur noch mit einem Foul zu helfen. Und wieder dauerte es nur wenige Sekunden. Faina passte den Ball etwa kniehoch vor dem Tor vorbei auf Mike Tanner. Der fackelte nicht lange und haute den Ball volley aus der Luft ins Netz. Der erste NLA-Treffer Tanners war auch das Highlight des ganzen Abends. Und wieder drückten die Belper auf den Anschlusstreffer. Doch in dieser alles entscheidenden Phase sicherte Ziörjen seiner Mannschaft den Sieg. Er liess sich von den Gürbetalern nicht mehr bezwingen. Schliesslich machte Torhüter Stuck einem sechsten Feldspieler Platz. Doch das Glück war nicht auf der Seite der Platzherren. Der Anschlusstreffer fiel nicht mehr, dafür traf Antoine Grandjean vier Sekunden vor Spieleende zum 8:5 ins verwaiste Tor der Berner.
 
Die Skorpione versäumten es im Startabschnitt mit einer konzentrierteren, besser abgestimmten Leistung den Grundstein für den ersten Punktegewinn in der Meisterschaft zu legen. Sie musste einmal mehr einem Rückstand nachrennen. Sie taten dies mit bewundernswertem Einsatz, gaben nie auf, blieben fair, holten keine Strafen und kämpften bis zum Umfallen. Bloss, all der Kampfgeist reichte nicht aus, um die Hypothek aus dem Startdrittel zu tilgen.
Nächstes Wochenende hat das Fanionteam spielfrei. Streethockey gibt es trotzdem zu bestaunen im Belpadome. Am 10. Oktober trifft die zweite Mannschaft der Skorpione um 14:00 Uhr zuhause auf die zweite Mannschaft des SV Gals. Das nächste NLA-Spiel, das Derby schlecht hin, das Spiel gegen den SHC Grenchen-Limpachtal findet am Freitag, dem 15. Oktober um 19:30 im Belpadome statt. So langsam sollten die Skorpione die ersten Punkte ans Trocknen bringen…
Christoph Curchod, 05.10.2021

© 2020 SHC Belpa 1107