NLA-Cup – Frühes Aus im vorgezogenen Final

In einer packenden Cup-Partie unterliegen die Skorpione den Rebells in Zug mit 3:6.

Selten wohl nahm die Streethockey-Schweiz eine Auslosung für die erste Vollrunde des Cups mit einer solch diebischen Schadenfreude zur Kenntnis, wie in diesem Jahr. Die Skorpione trafen auf die Rebells. Das bedeutete, dass einer der grossen Titelaspiranten bereits fühzeitig die Segel würde streichen müssen.

Damit war aber auch klar, dass es bereits im Oktober eine Begegnung gäbe, die quasi Playoff-Charakter und Playoff-Niveau aufwiesen würde. Beide Teams würden alles daran setzen, diese wichtige Begegnung für sich zu entscheiden. Die Rebells flogen für das Spiel den US-Amerikaner Jess Hackett ein. Die Gürbetaler verzichteten auf Verstärkungsspieler aus Übersee. Dies wohl auch eingedenk der gründlich missratenen transatlantischen Luftbrücke für das Cupspiel gegen die Lions im vergangen Winter. Ganz unverstärkt blieben die Gürbetaler indes nicht. Yannick Strähler unterstützte die Hintermannschaft der Belper. Ach ja, und dann war da noch ein kleines Problem. Belps Torhüter Sven Hofmann verbringt seit Jahren Ende Oktober, Anfang November seinen Urlaub irgendwo in den Tropen oder den Subtropen. Zu dieser Zeit der Saison stehen ja in der Regel keine entscheidenden Spiele an. Das war dieses Jahr ausnahmsweise etwas anders. Aber die beiden Nachwuchstorhüter Nick Leuenberger und Lukas Baumgartner sind stark. Und zumindest Leuenberger hat durchaus die Klasse, um auch in einem entscheidenden Spiel gegen die Rebells bestehen zu können.

Den zahlreich in Zug erschienen Zuschauer wurde von Beginn an Streethockey in höchster Güte geboten. Beide Teams schenkten sich nichts und drückten von Beginn an auf Tempo. Die Partie blieb aber zu jedem Zeitpunkt, trotz zahlreicher Strafen, fair. Während des Startdrittels gab es allerdings eine kurze Phase kollektiven Konzentrationsverlusts. Innerhalb von 50 Sekunden fielen gleich drei Treffer. Marc Müller brachte die Gäste in Führung. Goran Nisevic glich aus. Kurz darauf brachte Adam Rousal die Seinen in Führung. In der spannenden Partie erarbeiteten sich beide Teams in der Folge einige gute Torchancen. Doch Stefan Sidler und Nick Leuenberger blieben Herr in ihrem Torraum. Beide Teams konnten je zweimal in Überzahl agieren, scheiterten aber jeweils an der gut aufgestellten gegnerischen Box.

Im Mitteldrittel fiel er dann doch noch, der erste Treffer in Überzahl. Jess Hackett bracht die Innerschweizer mit 3:1 in Führung. Die Gäste gerieten nun einen Moment lang ins Schwanken, zweifelten an ihren Fähigkeiten, die Zuger besiegen zu können. Ein weiterer Treffer der Platzherren in dieser Phase hätte die Begegnung wohl entschieden. Aber die Gäste fassten sich rasch wieder. Zwei weitere Strafen blieben ohne Folgen. Auch eine weitere Überzahlchance verstrich ungenutzt. Schliesslich war es Alessio Faina der in der 35. Spielminute den Anschlusstreffer für die Berner erzielen konnte. Leider musste kurz darauf erneut ein Gürbetaler auf der Strafbank Platz nehmen. Und erneut war das Überzahlspiel der Rebells erfolgreich. Sverin Meier stellte den alten Zweitorevorsprung wieder her. Die Gürbetaler erhöhten den Druck und setzten alles daran, die Begegnung zu ihren Gunsten zu wenden. Das Spielgeschehen verlagerte sich immer mehr in die Zone der Innerschweizer. Der Einsatz der Gäste wurde belohnt. Sandro Wittwer verkürzte in der 38. Spielminute auf 3:4. Der durchaus mögliche Ausgleich fiel in der Schlussphase des Mittelabschnitts dann aber nicht.

Das Schlussdrittel war von einer Häufung von Strafen gezeichnet. Nur während rund der Hälfte des Drittels konnten beide Teams komplett agieren. Profitieren konnte keine der beiden Mannschaften von den zahlreichen Überzahlsituationen. Alle Treffer fielen bei Gleichstand. Aber die Strafen brachen den Spielfluss. Beide Teams erarbeiteten sich vielversprechende Torchancen. Doch lange sah es so aus als ob kein weiterer Treffer fallen würde. Schliesslich nahm das Unglück aus Sicht der Gürbetaler seinen Lauf. Ein weiter, etwas durchsichtiger Auslösungsversuch wurde abgefangen. Ein rascher Gegenstoss der Zuger folgte. Rousal zog ab und erwischte Leuenberger etwas unglücklich. Die Rebells lagen wieder mit zwei Treffern in Front. Noch waren knapp neun Minuten zu spielen, genug also, um wieder heran zu kommen. Doch das Kampfglück war nicht auf der Seite der Skorpione. Sie rackerten sich ab, doch es fiel kein Treffer. Schliesslich wich Leuenberger einem sechsten Feldspieler. Aber auch diese Massnahme von Coach Ronny Strähler zeigte keinen Erfolg. Nach mehreren Anläufen gelang es Thomas Hohl schliesslich zehn Sekunden vor Spielende schliesslich, den Ball ins verwaiste Tor der Gürbetaler einzuschiessen.

Die Gäste verloren diese hochklassige Partie mit 3:6 und scheiden aus dem Cup aus. Nun könnte die gebräuchliche Ausrede kommen, der Cup sei nicht so wichtig, man könne sich nun auf die Meisterschaft konzentrieren. Das ist falsch, der Cup ist wichtig und es nervt, wenn man so früh aus dem Wettbewerb ausscheidet.

Schliesslich stellt sich dem Schreiber die Frage, ob es sinnvoll ist, eine Spielsperre und eine entsprechende Busse zu riskieren, nur um den Schiedsrichtern verbal kund zu tun, dass sie, durchaus subjektiv beurteilt, nicht immer Herr der Lage waren. Aus Sicht des Schreibers lautet die Antwort „Nein“.

Christoph Curchod, 06.11.2017

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