NLA - Ärgerliche Niederlage gegen die Rebells

Zwölf Sekunden fehlten zum Sieg gegen die Innerschweizer. Mangelnde Cleverness war letzten Endes dafür ausschlaggeben, dass aus der Partie gegen den Leader am Ende statt drei nur ein Punkt resultierte.

Mit 13 respektive 14 Feldspielern traten die beiden Teams am vergangenen Sonntag zu dieser Begegnung an. Verletzungen hatten hüben wie drüben für gelichtete Reihen gesorgt. Trotzdem waren an diesem kalten Sonntagnachmittag die Rollen klar verteilt. Die Zuger reisten ungeschlagen ohne Verlusltpunkt ins Bernbiet. Die Berner ihrerseits hatten bis zu diesem Spiel gegen die drei Grossen, Oberwil, Grenchen und Sierre noch keinen einzigen Punkt geholt. Alles klar also? Nun, jedenfalls wenn es nach einem der treusten Supporter der Gürbetaler gegangen wäre. Dieser sagte einen Sieg der Rebells mit mindestens fünf Toren Unterschied voraus. Es würde zu weit führen, hier alle Absenzen aufzuführen, deshalb nur zwei. Bei den Bernern fehlte Serien-Topscorer Alessio Faina aufgrund einer Daumenverletzung. Die Zuger mussten auf die Dienste von Tomas Kudela verzichten, der nach einer eher unglücklichen als brutalen Intervention im Spiel gegen Grenchen vor Wochenfrist für fünf Partien gesperrt worden war. Trotzdem, viele der durchaus zahlreich erschienen Zuschauer rechneten mit einem Durchmarsch der Rebells. Doch es kam anders.

 

Die Mannschaftsleitung der Skorpione beurteilte die Ausgangslage vor diesem Spiel viel offener als die meisten de Anwesenden, die Gäste wohl inklusive. Zu Beginn sah es allerdings ganz so aus, als ob die dunklen Vorahnungen der eingefleischten Belper Supporter Realität werden würden. Die Rebells nahmen das Spielgeschehen in die Hand und setzten das Tor von Sven Hofmann von der ersten Minute an unter Druck. Die Belper waren aber keinesfalls gewillt, die Punkte einfach den Innerschweizern zu überlassen und hielten dagegen. Drei Strafen in Folge überstanden die Platzherren im Startabschnitt ohne Folgen. Durchaus möglich, dass sie hier davon profitierten, dass bei den Zugern doch das eine oder andere Mitglied des Special Teams fehlt. Andererseits leistete die Box der Gürbetaler ausgezeichnete Arbeit. In der 19. Spielminute entwischte Mikel Fairclough seinem Bewacher und konnte alleine aufs Tor der Zuger ziehen. Christoph Stocker brachte ihn von hinten zu Fall: Penalty für die Skorpione. Sandro Wittwer liess sich nicht zweimal bitten und bezwang Sandro Iten zum 1:0. Die Führung der Gürbetaler entsprach nicht unbedingt den Spielanteilen, war aber die verdiente Belohnung für einen tadellosen kämpferischen Auftritt.

 

Das Mitteldrittel war noch keine Minute alt, da zappelte der Ball schon im Netz hinter Hofmann. Severin Meier glich für die Rebells aus. War also das erste Drittel nur eine Ehrenmeldung der Gürbetaler? Würden nun die Gäste ein Offensivfeuerwerk entfachen und die Platzherren in Grund und Boden spielen. Einige der Zuschauer dürfte dies erwartet haben. Aber es kam anders. Die Belper liessen sich durch den Ausgleich nicht aus dem Konzept bringen und kämpften weiter. Das Spielgeschehen unterschied sich nur gross von der Situation im ersten Drittel. Die Innerschweizer mit mehr Spielanteilen, die Berner mit der besseren kämpferischen Leistung. Drei weitere Strafen wurden überstanden. Die Rebells hatten zwar mehr Torchancen als die Skorpione, doch die Gürbetaler blieben gefährlich. So kam dann auch der Führungstreffer durch Jim Zingg in der 39. Spielminute nicht gänzlich überraschend.

 

Würden die Gürbetaler ihre kämpferische Leistung auch im dritten Drittel bringen können, lautete bei vielen nun die bange Frage. Sie konnten es. Schon bald einmal musste Silvio Bruni auf der Strafbank Platz nehmen. Das Reglement räumt den Schiedsrichter durchaus einen gewissen Spielraum ein, wenn es darum geht zu beurteilen, ob einen Aktion noch fair oder schon unfair war. Das ist auch gut so, denn so könne die Schiedsrichter situativ entscheiden. Es ist also nicht unüblich, dass die Schiedsrichter in einem Spiel einen etwas anderen Massstab anwenden als in einem anderen Spiel. Es ist auch durchaus möglich, dass sie innerhalb eines Spiels den Massstab verändern, um auf einen Wechsle in der Aggressivität der Teams zu reagieren. Soweit so gut. Nun gibt es aber auch Spiele, in denen beim einen oder anderen Zuschauer, mal zu Recht, mal zu Unrecht, der Eindruck entsteht, es würden nicht für beide Mannschaften die gleichen Massstäbe gelten. Item, zurück zum Spiel. Silvio Bruni sass also auf der Strafbank. Die Gürbetaler kämpften sich erfolgreich auch durch diese Unterzahl. Bruni kam zurück, wurde von Fabian Bohnenblust lanciert, konnte aufs Tor der Gäste ziehen und Stephan Sidler zum 3:1 bezwingen. Die Rebells gerieten nun etwas in Rücklage, bewahrten aber einen kühlen Kopf. Sie glaubten an ihre Chancen. Und diese kam knapp zwei Minuten nach dem Belper Treffer in Form einer weiteren Strafe gegen Bruni. Für einmal funktionierte das Powerplay der Gäste. Meier erzielte in der 50. Spielminute den Anschlusstreffer für die Zuger. Die Innerschweizer strebten nach dem Seitenwechsel mit aller Vehemenz den Ausgleich an. Die Belper stemmten sich mit viel Elan gegen eben diesen Ausgleich an. Die Rebells drückten, doch die Hintermannschaft der Skorpione hielt stand. Unglaublich langsam oder unerklärlich rasch tickten die Sekunden von der Uhr, je nachdem, welche Brille der Betrachter auf der Nase hatte. Anderthalb Minuten vor Drittelsende machte Sidler einem sechsten Feldspieler Platz. Die Innerschweizer drückten, die Belper hielten dagegen die Zeit zerrann. Schliesslich gelangte ein Belper nahe der Mittellinie in Ballbesitz. Er hatte zwei Optionen. Option 1: Er könnte versuchen, den Ball im Tor der Rebells zu versenken. Option zwei: Er könnte den Ball seitwärts nach vorne an die Bande chippen von wo der Ball wohl tief in die Zone der Gäste eindringen könnte. Er wählte Option 1. Der Abschlussversuch wurde von den Rebells abgefangen. Diese drangen wieder in die Zone der Gürbetaler ein und erzielten 12 Sekunden vor Drittelsende den Ausgleich. Torschütze war Raphael Melliger.

 

Ein so später Ausgleich, für die Mannschaft, die ihn erhält, ist dies ein schwerer Schlag. Für die Mannschaft, die den Treffer markiert ist dies ein zusätzlicher Motivationsschub für die Verlängerung. Die mentale Ausgangslage der Gürbetaler für die fünfminütige Overtime war so gesehen suboptimal. Doch die zusätzliche Spielzeit verlief recht ausgeglichen. Die Gürbetaler hatten den Siegtreffer auf dem Stock, scheiterten aber knapp. Schliesslich, 16 Sekunden vor Drittelsende fand ein von Tobias Rohdewald abgegebener Schuss via den Stock von Hofmann den Weg ins Netz der Skorpione.

 

Mit viel Glück und einer guten Portion Cleverness sicherten sich die Rebells in Belp einen 4:3 Overtime Sieg. Die Belper agierten über die ganze Spielzeit mit viel Einsatz. Ein Sieg wäre verdient gewesen, konnte aber nicht realisiert werden. Nun gilt es, den Schwung und den Kampfgeist aus der Partie gegen die Innerschweizer in die restlichen Spiele vor der Weihnachtspause mitzunehmen. Am kommenden Freitag treffen die Gürbetaler um 19:30 im Solothurnischen auf den SHC Bettlach. Am 8. Dezember folgt dann das mit Blick auf die Tabelle wegweisende Heimspiel gegen den SHC Martigny. Das Jahr endet mit der Cupbegegnung in Horgen am Wochenende vom 15./16. Dezember.

Christoph Curchod, 20.11.2018

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