Meisterschaft NLA - Startschwierigkeiten

Die Skorpione verlieren das Auftaktspiel gegen die Löwen aus Sierre mit 2:7. Dabei verschliefen die Gürbetaler den Drittelsbeginn gleich dreimal

Am 17. Oktober 2020 bestritt das Fanionteam des SHC Belpa 1107 seinen letzten Ernstkampf. Danach übernahm die Corona-Pandemie das Zepter. Sport war lange nicht möglich. Nun, elf Monate später, war es endlich wieder soweit. Die Gürbetaler liefen wieder zu einem Ernstkampf auf. 

Die herbstliche Sonne brannte auf das Mittelwallis. Dies war für beide Teams eine Herausforderung. Die Platzherren hatten elf Feldspieler in ihren Reihen, die Gäste deren zehn. Letztere mussten kurzfristig auf Jona Wegmüller verzichten, der sich ein paar Wirbel verschoben hatte und deshalb sein Comeback hinausschieben musste. Die grosse Wärme hatte aber noch eine andere Konsequenz: Die Bälle waren sehr weich und nur schwer zu kontrollieren. Einen Ball führen? Kaum möglich, die Schaufel rutschte einfach darüber. Einen Ball stoppen? Schwierig, die orange Kugel sprang irgendwo hin. 
 
Die Lions erwischten einen ausgezeichneten Start. Richard Mráz gewann das erste Offensivbully der Platzherren und legte den Ball zurück auf Jakub Šibík. Dieser versenkte die Kugel mit einer Direktabnahme unhaltbar hinter Marc Stucki im Netz der Berner. Es waren gerade einmal 16 Sekunden gespielt. Die Skorpione brauchten ein paar Minuten, um sich von diesem Rückschlag zu erholen. Sie kamen gerade etwas besser ins Spiel, als Robin Nydegger ein erstes Mal die Strafbank aufsuchen musste. Die Box der Berner agierte etwas zu ungestüm. Alexandre Mermoud schlich sich in die Viererformation der Belper und konnte in der 9. Spielminute eine Passstafette von Mário Paulík auf Mráz zum 2:0 für die Walliser abschliessen. Die Belper liessen sich durch diesen Gegentreffer nicht ermutigen und suchten den Anschlusstreffer. In der 13. Spielminute provozierten sie mit geschickter Störarbeit einen Fehlpass im Aufbau der Sonnenstädter. Robin Nydegger fing den Ball ab. Sein scharfer Handgelenkschuss wurde von Til Bucher unhaltbar für den Walliser Schlussmann Alexandre Pont ins Netz abgelenkt. Mit etwas Glück und zwei Stangenschüssen überstanden die Belper kurz darauf eine Strafe gegen Kevin Kiener. Die letzten Minuten des Startabschnitts waren recht ausgeglichen, allerdings kam den Gürbetalern erneut das Torgehäuse zu Hilfe. Alles in allem war die Führung der Walliser am Ende des ersten Spielabschnitts verdient. Die Berner hätten sich nicht beklagen dürfen, wenn der Rückstand ein oder zwei Längen grösser ausgefallen wäre.  
 
Zu Beginn des Mittelabschnitts wurden die Gäste erneut kalt erwischt. Nach einem Bully in der Zone der Lions gingen gleich mehrere Belper Spieler nur halbherzig zur Sache. Gegen Weltklassespieler wie Mráz und Paulík ist dies kein guter Gedanke. Die beiden liessen sich nicht zweimal bitten und erhöhten nach 20:22 auf 3:1. Die Berner reagierten und erhöhten den Druck. Die Folge war, dass sich wenige Minuten später zwei Lions auf der Strafbank wiederfanden. Mit fünf gegen drei kugelten die Skorpione die Mittelwalliser aus. Alessio Faina erzielte in der 25 Spielminute auf Zuspiel der Gebrüder Nydegger den erneuten Anschlusstreffer für die Gäste. In der Folge überstanden die Gürbetaler wieder kleine Strafen schadlos. Die Box der Gäste ging nun umsichtiger ans Werk. Es gab keine unnötige Laufarbeit mehr. Die meisten Abschlussversuche der Platzherren fanden den Weg auf Tor nicht mehr, sondern wurden geblockt. Die Gürbetaler verpassten in den Schlussminuten des Mittelabschnitts den möglichen Ausgleich. Nach 40 Minuten führten die Platzherren in dieser umkämpften Partie mit 3:2 Toren. Der Schussabschnitt versprach spannend zu werden.
 
Die Belper hatten 20 Minuten Zeit, die Partie zu wenden. Trotzdem wollten sie den Ausgleich möglichst rasch erzielen. Faina gewann das Anspiel nach hinten, die beiden Flügel orientierten sich nach vorne. Der Ball rollte langsam in Richtung Florian Bohnenblust. Paulík, von seinem Gegenspieler an der Mittellinie allein gelassen, erfasst die Situation, stiess vor, schnappte sich den Ball, zog vor das Tor der Belper und bezwang Stucki zum 4:2. Gespielt waren gerade fünf Sekunden. Ein Rückschlag, aber noch keine Tragödie, eine Wende war noch immer möglich. Nur, das Schicksal war heute nicht mit den Bernern. In der 42. Spielminute liess Stucki einen recht harmlos scheinenden Schlenzer Šibíks aus dem Anspielkreis in der Spielfeldmitte passieren. Nun gerieten die Gürbetaler einen Moment lang aus dem Tritt. Die Verteidigung agierte eine gute halbe Minute nach dem Lions-Treffer etwas zu unkonzentriert und zu ungestüm. Die Antwort war das 6:2 durch Mráz. Vier Treffer, das war eine grosse Hypothek, insbesondere bei der Hitze, welche die Spieler langsam ermüdete. Trotzdem steckten die Skorpione noch nicht auf. Das wohl endgültige Aus kam jedoch in der 46. Spielminute. Robin Nydegger traf seinen Gegenspieler unglücklich mit einem hohen Stock am Kopf. Dieser blutete. Keine Diskussion, das war eine doppelte Kleine Strafe. Leider hatte Nydegger zuvor bereits zwei kleine Strafen erhalten. Somit kam er insgesamt auf vier kleine Strafen und schied aus dem Spiel aus. Trotzdem ein Punktegewinn in weite Ferne gerückt war, stemmten sich die Gäste gegen einen weiteren Treffer. Mit viel Einsatz und einigen sehenswerten Blocks, die am einen oder anderen Bein Spuren hinterliessen, wurden die beiden Strafen überstanden. 
Die Gürbetaler wollten noch den einen oder anderen Treffer erzielen. Sie agierten nun etwas offensiver, zu offensiv. In der 52. Minute ging dabei Paulík völlig vergessen. Der liess sich natürlich nicht zweimal bitten und schoss zum 7:2 ein. Die Spieler beider Mannschaften zollten nun der Hitze Tribut. Es kam nun zu einigen etwas ruppigeren Szenen. Der Klimax war eine ziemlich harte Aktion gegen Pascal Schwitter. Die Intervention von Fabian Bohnenblust beim Schiedsrichtergespann endete in einer 10-Minutenstrafe gegen den Belper Captain. Die Berner mussten die letzten sieben Spielminuten mit acht Mann über die Runden bringen. Da jedoch beide Teams ziemlich in den Seilen hingen, geschah nicht mehr allzu viel. Die Platzherren gewannen die Begegnung verdient, wenn auch um zwei oder drei Treffer zu hoch. Die Gäste verspielten einen möglichen Punktegewinn primär aufgrund der Unkonzentriertheiten in den Auftaktminuten der drei Spielabschnitte. 
 
Nun, Konzentrationsmängel dürfen sich die Belper am kommenden Samstag sicher nicht erlauben. Denn dann gastiert um 14 Uhr der Serienmeister aus Zug, die Oberwil Rebells, im Belpadome. Wegmüllers Wirbel sollten bis dann von seinem Chiropraktiker wieder in der richtigen Reihenfolge zusammengesetzt worden sein. Er wird also spielen. Zudem wird Mike Tanner sein NLA-Debut geben. Aber, Sascha Burch und Simon Meir müssen arbeiten, Magnus Diener und Silvio Bruni stehen ebenfalls nicht zur Verfügung. Kurzum, viel mehr als zwei Linien werden die Berner auch gegen die Innerschweizer nicht auf den Platz bringen. Es wird sicher nicht einfach für die Skorpione am kommenden Wochenende die ersten Punkte zu holen, aber... 
 
Christoph Curchod, 21.09.2021

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