Junioren A – Wer die Tore nicht schiesst …

Die Belper zeigen gegen die Bulldozers in fast allen Bereichen eine herausragende Leistung. Da der wichtigste Bereich, das "Toreschiessen" vernachlässig wird, gewinnen die Kernenrieder 2:1 nach Verlängerung.

Die Jungskorpione starteten mit einem Doppelwochenende ins neue Jahr. Mit den Bulldozers und der Rebells standen die beiden bisher besten Teams auf dem Programm. Die Ausgangslage für die Skorpione vor diesem Wochenende war klar. Nur mit einem Sieg in beiden Partien lagen der erste und der zweite Platz in der Qualifikation noch in Reichweite. Und eben einer dieser Plätze wäre für die direkte Qualifikation für die Halbfinals nötig. Ansonsten würden die Gürbetaler die Viertelfinals bestreiten müssen.

Im Vorfeld der beiden Spiele gewann aber etwas völlig anderes zunehmend an Bedeutung: Der Wetterbericht. Wie viel Schnee würde fallen? Könnten die Spielfelder geräumt werden? Allfällige Spielverschiebungen waren angesichts des engen Zeitplans und der Sportferien nicht erwünscht.

Nun, zumindest für Samstag waren wir optimistisch. Die Kernenrieder würden den Platz schon räumen können. Von einem Verein mit einem Bulldozers im Logo darf dies erwartet werden. Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht, am Samstagmorgen war das Terrain der Rieder schneefrei und sehr gut bespielbar.

Bei den Belpern grüsste auch im neuen Jahr täglich das Murmeltier. Irgendwie schaffen es die Gürbetaler nicht, ihre Verletzten- und Krankenliste zu leeren. Nebst dem Langezeitverletzten Alex Zürcher musste Coach Christoph Curchod auf die folgenden Spieler verzichten: Manuel Reiter fehlt, weil es sich im Sportunterricht eine Miniskusverletzung zugezogen hatte. Jesper Diener fehlt, weil sich im Dezember herausgestellt hatte, dass die immer wiederkehrenden Schmerzen in der Leistengegend auf ein gebrochenes Schambein zurückzuführen waren. Janis Messerli schliesslich sollte am Samstag ein Eishockeyspiel bestreiten, erkrankte dann aber und stand weder am Samstag im Eishockey noch am Sonntag im Streethockey zur Verfügung. Also mussten die Skorpione das wichtige Spiel gegen die Bulldozers mit neun Feldspielern bestreiten. Da sich die Gürbetaler solches inzwischen gewohnt sind, störte sich niemand sonderlich daran.

Die Belper begannen stark. Die Gastgeber wurden von Beginn an in ihrer eigenen Zone unter Druck gesetzt. Mit solch einem energischen Auftritt hatten die Platzherren nicht gerechnet. Sie hatte sichtlich Mühe, zu ihrem Spiel zu finden. Bereits in der vierten Spielminuten konnten die Gürbetaler in Führung gehen. Simon Meir bezwang den Schlussmann der Platzherren mit einem präzisen Flachschuss. Zu diesem Zeitpunkt des Spiels hätte niemand vermutet, dass dies der einzige Torerfolg der Belper bleiben sollte. Die Bulldozers reagierten sofort. Nach einem gewonnenen Offensivebully, kam Severin Fund an der blauen Linien unbedrängt zum Schuss und bezwang Yule Oesch zum 1:1. Die Führung der Gürbetaler hatte gerade einmal 24 Sekunden bestanden. Würden die Platzherren nun das Szepter in die Hand nehmen? Nein, die Gürbetaler drückten weiter. Die Bulldozer wurden immer wieder in ihrer Zone eingeschnürt, konnten sich oft minutenlang nicht befreien. Doch das Belper Spiel wies einen entscheidenden Mangel auf. Die Gürbetaler erzielten keine Tore. Nun, ein Grund dafür war sicher der einmal mehr ausgezeichnet agierende Lucas Stucki im Gehäuse der Platzherren. Er zerstörte die eine oder andere gute Torgelegenheit der Gürbetaler. Nur, auch der beste Schlussmann kann nicht verhindern, dass sich ein rasch kombinierenden Gegner Situationen erarbeitet, in denen ein Torhüter zwar alles richtig macht, aber trotzdem nicht alle Lücken schliessen kann. Diese Lücke erspielten sich die Gürbetaler. Allerdings brachte die Offensivabteilung der Skorpione den Ball einfach nicht über die Torlinie. Ein zweiter Punkt indem die Gäste noch Luft nach oben hatte, war die Angriffsauslösung. Hier wurde, wenn ein Angriff der Bulldozers abgefangen worden war, immer wieder versucht, mit einem schnellen Pass durch die Mitte einen Gegenangriff zu lancieren. Dies führte dann zu einigen Aktionen der Platzherren, die um einiges gefährlicher waren als der erste abgefangene Angriff der Rieder. Und notwendig waren diese überhasteten Zuspiele der Belper Hintermannschaft auch nicht, denn die Angriffsauslösung der Gürbetaler funktionierte ausgezeichnet. Mit einem für die Gastgeber mehr als schmeichelhaften 1:1 ging es in die erste Pause.

Im Mitteldrittel bot sich dasselbe Bild. Belp war den Platzherren in allen Belangen überlegen, ausser bei der Chancenauswertung. Die Gäste kombinierten sich zuweilen beinahe nach Belieben durch die grünen Beine der Kernenrieder nun der Abschluss war und blieb schwach. Höhepunkt der Gürbetaler Dominanz war eine Passfolge über drei Stationen. Jeder Pass wurde Backhand durch die eigenen Beine hindurch gespielt. Da sah schon aus, wie bei den Harlem Globetrotters. Mit einer kleinen entscheidende Ausnahme: Die Harlem Globetrotters versenken nach einer solchen Aktion den Ball im Korb. An den Abschlussversuch der Belper nach dieser Szene will sich der Schreiben dieser Zeilen lieber gar nicht mehr erinnern. Mit einem für die Platzherren immer noch schmeichelhaften 1:1 ging es auch in die zweite Drittelspause.

Zu Beginn des Schlussabschnitts erhöhten die Platzherren das Tempo und störten die Gürbetaler beim Spielaufbau nun energischer. Trotzdem, die Gürbetaler bleieben die klar spielbestimmende Mannschaft, Torchancen wurden im Minutentakt versiebt respektive von Stucki zu Nichte gemacht. Das Powerplay der Gürbetaler war gegenüber den Spielen vor Weighnachten deutlich verbessert. Die Kombinationen waren flüssiger, der Ball lief schneller. Nur eines fehlte, die Tore. So stand das Spiel auch nach 60 Minuten nach wie vor 1:1. Eine Verlängerung wurde nötig.

Die Belper konnten die Overtime mit einem zweiminütigen Powerplay beginnen. Dieses war, im Unterschied zu den beiden Powerplays im dritten Drittel eher schwach. Kaum waren die Bulldozers wieder komplett nahm das Unheil seinen Lauf. Die Belper Hintermannschaft versucht einmal mehr mit einem raschen Pass durch die Mitte einen Angriff zu lancieren. Doch der Ball wurde abgefangen. Sascha Arni konnte allein auf Lukas Baumgarnter losziehen und bezwang diesen mit einem unhaltbaren Schuss zum 2:1 für die Bulldozers.

Den Gürbetalern wurden die Folgen ihrer katastrophalen Chancenauswertung brutal vor Augen geführt. Klar, den Gegner beinahe von A bis Z zu kontrollieren, ist eine wichtige Grundlage für den Sieg. Aber es ist keine Garantie. Auch die Mannschaft, die optisch gesehen klar die schlechtere ist, kann ein Spiel gewinnen. Das haben die Kernenrieder am Samstagvormittag den Skorpionen eindrücklich demonstriert. Wissen, wie Tore geschossen werden, das haben die Junioren am Nachmittag im NLA-Spiel gegen Kernenried gezeigt. Hier waren sie für insgesamt drei Treffer verantwortlich…

 

Christoph Curchod, 16.01.2017

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