Junioren A – Unbefriedigender Auftritt im Jura

Die Junioren A gewinnen in La Chaux-de-Fonds nach einem sehr durchzogenen Auftritt mit 9:6.

Auch der schönste Sommer und der wärmste Herbst gehen einmal zu Ende. Die heiteren Tage weichen den grauen Nebeln, dem nasskalten Novemberwetter und dem ersten Schnee. In einigen Jahren vollzieht sich dieser Wechsel schleichend, wird kaum bemerkt. In anderen Jahren ändert sich das Wetter plötzlich, beinahe brutal. So war es dann auch am letzten Wochenende. In der Nacht von Freitag auf Samstag schlug das Wetter um, Niederschlag setzte ein, die Temperaturen fielen in den Keller. Schneefall setzte ein, nicht in Belp aber doch auf den Hügeln um Belp herum und natürlich auch im Neuenburger Jura. Genau dorthin führte dem Sonntagnachmittag der Weg der Skorpione.

Die Motivation war nicht bei allen Spielern gleich hoch für diese Begegnung. Und beim einen oder anderen löste sie sich vollends in Nichts aus, als die Fahrzeugkolonne der Gürbetaler aus dem Vue-des-Alpes-Tunnel hinaus in die verschneite Landschaft des Neuenburger Juras fuhr. Nicht dass es besonders viel geschneit hätte. Die Landschaft war weiss überzuckert, ebenso Bäume und Hausdächer. Die Strassen, Gehwege und auch das Spielfeld des SHC Léa-Chaux-de-Fonds waren schneefrei. Trotzdem, das ungeliebt Weiss und die ebenso ungewohnte wie verhasste Kälte reichten aus um bei dem einen oder anderen Spieler eine Einstellung hervorzurufen, die nahe an einer Leistungsverweigerung lag.

 

Spätestens beim Einspielen wurde jedem der etwas genauer hinschaute klar, dass dies ein eher mühsames Spiel sein würde. Die Konzentration des Teams war doch eher suboptimal. Ein Blick auf das Einspielen der Platzherren offenbarte aber auch, dass die Skorpione den heimischen Bienen technisch und wohl auch spielerisch klar überlegen sein dürften.

Die Partie unter der Leitung des ausgezeichneten Schiedsrichter Gespanns Sakkas-Varca begann mit einem Paukenschlag. Allerdings einem der für die Gäste eine leichte Dissonanz enthielt. Nach 35 Sekunden liessen dir Gürbetaler die Neuenburger Offensivabteilung gewähren. Die Platzherren liessen sich nicht zweimal bitten und gingen durch Dylan Soland auf Zuspiel von Manuel Mballa mit 1:0 in Führung. Immerhin, die Gürbetaler waren nun geweckt und reagierten. Das Spiel wurde nun in die Zone der Jurassier getragen Diese gerieten immer dann in Bedrängnis, wenn das vom Belper Coach angeordnete aggressive 5-Mann-Forechecking umgesetzt wurde. Allerdings gab es auch immer wieder Spieler die es nicht für angezeigt hielten, die nötige Laufarbeit zu verrichten. Dies vor allem in der zweiten Linie, die kumuliert deutlich über 100 NLA-Spiele in den Beinen hatte. Es war dann auch wenig überraschend die erste Formation der Gürbetaler, welche das Spiel in die richtige Richtung lenkte. In der 5. Spielminute glich Til Bucher auf Zuspiel von Simon Meir aus. Immer noch in der 5. Spielminute tanzte Meir durch die Abwehr der Neuenburger und brachte die Belper in Führung. In der siebten Minute erhöhte Janis Philipp mit seinem ersten Junioren-A-Treffer auf 1:3. In der Folge waren die Gürbetaler wiederholt nahe am vierten Treffer. Dieser fiel nicht. Dies war einerseits auf die gute Abwehrarbeit der Platzherren zurückzuführen aber auch auf die zu lockere Einstellung einiger Belper Spieler. Im zweiten Sturm wussten einzig die beiden B-Junioren Finn Bucher und Joel Pauli, die abwechselnd zum Einsatz kamen, vollumfänglich zu überzeugen. Aber viel zu oft versuchten die Gäste sich irgendwie durch die Hintermannschaft der Platzherren hindurch zu dribbeln. Dies führte immer wieder zu Ballverlusten. Im besten Fall musste dann der Angriff neu ausgelöst werden, im schlechtesten Fall tauchten die Neuenburger gefährlich vor Lucien Christinet auf. Kurz vor Drittelsende erhöhte Marc Widmann zum absolut verdienten 4:1 für die Skorpione.

 

Das Mitteldrittel begann harzig. Die Belper waren feldüberlegen, agierten aber nicht mit vollem Einsatz. Dank Treffern von Philipp, Til Bucher und Widmann, letzterer auf Penalty in Unterzahl, lagen die Gürbetaler bis zur 28. Spielminute scheinbar vorentscheidend mit 7:1 in Führung. Doch die Platzherren reagierten. In der 29. Spielminute gelang dem vollkommen allein gelassenen Nolan Tesouro in Überzahl der zweite Treffer für die Jurassier. Nur eine Minute später profitierte Mballa von einem Fehler in der Belper Hintermannschaft und erzielte das 3:7. Der SHC La-Chaux-de-Fonds kam nun vorübergehend besser ins Spiel, lag näher am nächsten Treffer als die Berner. Doch Christinet liess in dieser Phase kein Tor zu. Die Belper fingen sich rasch wieder. Die nächste Gefahr drohte dem Belper Gehäuse als Silvio Bruni in der 35. Spielminute für zwei Minuten auf die Strafbank musste. In dieser Situation waren nun auch die Schlüsselspieler der Gäste motiviert. Die Folge waren zwei Treffer in Unterzahl durch Til Bucher auf Zuspiel von Jona Wegmüller und durch Wegmüller auf Zuspiel von Mikel Fairclough. Danach fiel die zweite Linie wieder in ihre Lustlosigkeit zurück. Der Auftritt der Gürbetaler war bis zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich überzeugend. Aber das Resultat war mit 9:3 zumindest halbwegs befriedigend.

 

Doch das sollte sich im Schlussabschnitt ändern. In den ersten Minuten des dritten Drittels plätscherte das Spiel ziemlich ereignislos dahin. Die Gäste wollten nicht mehr und die Platzherren konnten nicht mehr. Das änderte sich in den 48. Spielminute. Captain Wegmüller setzte aus dem nichts zu einem völlig unnötigen, übermotivierten Check an. Mit viel zu viel Anlauf rannte er in einen Gegenspieler hinein. Der Ellbogen war dabei hoch und angewinkelt. Das Verdikt von Schiedsrichter Sakkas war klar und absolut berechtigt: Matchstrafe gegen Wegmüller. Die Platzherren konnten nun fünf Minuten in Überzahl agieren. Bereits in den ersten drei Minuten erzielten sie nicht weniger als drei Treffer, zwei durch Mballa und einen durch Elie Kubler. Der scheinbar sichere Sieg der Skorpione war plötzlich akut gefährdet. Doch langsam fingen sich die Belper wieder. Das Boyplay agierte stärker. Doch die Neuenburger hatten Blut geleckt, wollten nun mehr. In den Schlussminuten der Partie wurde es einige Male eng vor Christinet. Einmal sogar sehr eng. Der Ball wurde halb unter Christinet weggestochert und landete im Tor. Dies wohl kurz bevor die Schiedsrichter das Spiel unterbrachen. Die Situation war unübersichtlich und zum Glück für die Belper entschieden die beiden Unparteiischen hier auf «kein Tor». Diese Szene war aus der Retrospektive wohl matchentscheidend. Die Belper waren nun wieder präsenter und checkten wieder konsequenter vor. Die letzten drei Spielminuten wurden schadlos überstanden.

 

Die Skorpione gewinnen die Partie im Neuenburger Jura mit 9:6. Sie haben sich das Leben unnötig schwergemacht. Es ist sicher richtig, der Niveau-Unterschied in dieser Liga ist gross. Darauf mit einer faktischen Leistungsverweigerung zu reagieren oder mit völlig unnötigen Aktionen ist aber falsch. Zum einen entsteht so der Eindruck einer vergleichsweise ausgeglichenen Meisterschaft. Wesentlich schlimmer jedoch, es ist so kaum möglich, sich auf die entscheidenden Spiele im kommenden Frühjahr vorzubereiten. Es ist Aufgabe der Schlüsselspieler, die jungen Spieler an ihre Aufgaben heran zu führen, dafür zu sorgen, dass sie die Mannschaftstaktiken aufnehmen und umsetzen, und dafür zu sorgen, dass sie diszipliniert auftreten. Hier haben mehrere der Schlüsselspieler am letzten Sonntag in La Chaux-de-Fonds ihre Aufgabe nicht erfüllt. Dis muss rasch ändern, sonst folgt im Frühjahr 2019 jäh ein böses Erwachen. Die Gelegenheit sich für den Auftritt gegen die Bienen zu rehabilitieren bietet sich den Skorpionen unter Captain Simon Meir bereits nächsten Sonntag zuhause um 14:00 Uhr im Spiel gegen den SHC Bettlach.

Christoph Curchod, 30.10.2018

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