Junioren A: Ten Green Bottles

Ein ersatzgeschwächtes Belp verliert gegen die ebenso ersatzgeschwächten Rebells klar mit 2:14.

Bei der Vorbereitung zu diesem Spiel ging dem Verfasser dieser Zeilen ein altes Kinderlied durch den Kopf. Ein Leid, das in den 1970er Jahren unbeschwert und etwas naiv gesungen wurde, das aber heute, völlig zurecht, ein absolutes No Go ist. Es gibt allerdings ein Englisches Lied, dessen Inhalt sehr ähnlich ist: "Ten Green Bottles". Der Text ist mehr als simpel: Zehn grüne Flaschen hängen an der Wand. Sollte eine Flasche zufälligerweise runter fallen, dann hängen noch neun grüne Flaschen an der Wand. Neun grüne Flaschen, hängen an der Wand. Sollte eine Flasche zufälligerweise runter fallen, dann hängen noch acht grüne Flaschen an der Wand" und so weiter und so fort, bis sich die Wand vollkommen flaschenlos präsentiert. Nun handelt es sich bei den Junioren A des SHC Belpa 1107 natürlich nicht um Flaschen, aber ansonsten traf der Inhalt des Liedes ziemlich gut auf die Entwicklung im Vorfeld des Spiels zu. Das Kader der Junioren A umfasst 16 Spieler. Jonas Müller brach sich vor Wochen den kleinen Finger, noch 15 übrig. Lukas Baumgartner, Mikel Fairclough, Simon Meier und Denis Nydegger spielten gleichzeitig im Junioren-B-Cup, noch elf übrig. Marco Schmocker und Roger Stettler waren am Wochenende abwesend, noch neun übrig. Mario Brönnimann erkrankte am Freitagabend an Grippe, noch acht übrig. Kein Wunder also blickte der Headcoach des SHC Belpa 1107 an diesem wunderschönen, sonnigen Samstagvormittag sorgenvoll in Richtung Flughafenstrasse, würden zumindest die acht übrigen kommen. Kurz vor Neune Entwarnung, es waren alle da! Bei den Rebells sah es nicht wesentlich anderes aus, Junioren-B-Cup und Grippe hatten auch die Reihen der Innerschweizer deutlich gelichtet. Sie reisten lediglich mit neun Spielern an. Ach ja, die Anzeichen, dass bei Spielen gegen den SHC Belpa 1107 auf den gegnerischen Torhütern ein Fluch lastet, verdichten sich: U18 Nationaltorhüter Daniel Schwarzenbach musste nach einer Weisheitszahnbehandlung passen. Mit Max Jauch stand ein Feldspieler zwischen den Pfosten der Zuger. Dafür stand mit Tim Müller, der nach wie vor im Kader für die Herren WM in Zug steht, der wohl mit Abstand kompletteste Spieler der Schweizer Juniorenmeisterschaft auf dem Feld.

Von Anfang an forcierten die Gäste das Tempo. Schnelle Pässe, geschickte Laufarbeit und unerwartete Abschlüsse stellten die Abwehr der Gürbetaler schnell vor grosse Probleme. Die taktische Vorgabe war klar: In der eigenen Zobe, sollten die Gegner eng markiert werden. Jeder Spieler sollte sich auf seinen Gegenspieler konzentrieren, dem Ball kam, solang sich dieser im Besitz der Gäste befand, nur eine geringe Bedeutung zu. Wenn immer die Zuger sauber markiert waren, kam es kaum zu gefährlichen Aktionen vor Nick Leuenberger. Umso mehr musste sich der Belper Schlussmann auszeichnen, wenn den Gästen auch nur ein wenig Raum gewährt wurde. Rasch gerieten die Gürbetaler durch einen Treffer von Tim Müller in Rückstand. Es entwickelte sich ein wahres "Müller-Festival". Nebst Tim Müller war auch der U18 Nationalspieler Ken Müller überaus erfolgreich. Von den 14 Treffern, die den Zugern im Verlauf des Spiels gelangen, hatte bei dreizehn mindestens ein Müller seinen Stock im Spiel. Und die Gürbetaler? Nun sie hielten vorerst wacker dagegen und versuchten, den Schaden im Rahmen zu halten. Dies ging bis zur 14. Spielminute, es stand 0:2 eigentlich gut. Dann scheinen die Platzherren einzubrechen. Die Gäste versuchten durch geschickte Laufarbeit ihre Schatten abzuhängen, was zu oft gelang, da die Gürbetaler den Zeitpunkt der Übergabe ihres Gegenspielers häufig verpassten. Das Spiel verlief nun sehr einseitig. Ein Beispiel: Nach rund 18 Minuten musste der Schlussmann der Gäste erstmals in der Partie einen Schuss abwehren. Nach dem Ende des ersten Drittels stand es 0:7, das vorzeitige Ende der Partie drohte.

Das Spiel verloren geben, das wollten die Skorpione definitiv nicht. Mit dem Willen, nun bessere Deckungsarbeit zu leisten und die Gegenspieler im richtigen Moment zu übergeben, kehrte die Mannschaft aufs Spielfeld zurück. Kurz nach Beginn des Mittelabschnitts konnten die Platzherren erstmals in Überzahl agieren. Die Skorpione setzten sich sofort in der Zone der Zuger fest. Nach nur 28 Sekunden versenkte Alex Zürcher den Ball zum 1:7 im Netz der Innerschweizer. Ein kurzer Lichtblick, mehr nicht. Denn es waren die Innerschweizer, die in den folgenden Minuten für die Musik besorgt waren und in regelmässigem Abstand das Score erhöhten. Als Tim Müller nach 27:55 zum 1:11 einschoss, schienen die Aussicht der Belper über die vollen 60 Minuten spielen zu können in weite Ferne gerückt. Doch langsam wussten sich die Gastgeber der Spielweise der Gäste anzupassen, den die Schmach, vorzeitig Duschen zu gehen, die wollte man sich ersparen. In der Folge tauchten die Gäste weniger oft gefährlich vor Nick Leuenberger auf. Zudem erarbeiteten sich die Platzherren aufgrund der guten Deckungsarbeit Konterchancen. Eine solche verwertete Remo Signer in der 32. Spielminute zum 2:11. Am Ende des Mittelabschnitts stand es nach einem weiteren Müller-Treffer (Ken) 2:12.

Im Schlussabschnitt gelang es den Platzherren die Fehlerquote weiter zu reduzieren, so dass den Gästen nur noch zwei Tore gelangen. Am Ende gewannen die Innerschweizer verdient mit 2:14.

Das Spiel hat den Skorpionen schonungslos aufgezeigt, wo die Mannschaft steht. Taktisch waren gute Ansätze sichtbar, nur gegen eine Mannschaft wie die Rebells, die nach einer Durststrecke wieder zu alter Form aufliefen, reicht das nicht. Hier müssen innerhalb von Sekundenbruchteilen taktische Entscheide gefällt und umgesetzt werden. Hier ist eine perfekte Kommunikation und Abstimmung zwischen den verteidigenden Spielern notwendig. Die Belper haben die Fähigkeiten, die nötig sind, um die entsprechende Leistung zu bringen. Bis es soweit ist, braucht es aber noch einige Trainingseinheiten.

Christoph Curchod, 09.03.2015

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