Junioren A – Start verschlafen

Die Junioren A schaffen es nach einem schlechten Start nicht, das Spiel gegen die Bulldozers noch einmal zu wenden.

Vor Wochenfrist hatten die Zuschauer in Belp eine spannende Partie zwischen den Skorpionen und den Bulldozers gesehen. Mit Recht waren die Erwartungen an das Rückspiel hoch. Bei den Spielern, beim Trainergespann, beim Verein und bei den wenigen mitgereisten Zuschauern. Die Verhältnisse waren optimal für eine Spitzenpartie: Kaltes aber schönes Wetter. Allerdings, Sonnenschein kann in Kernenried im Winter auch ein Problem werden, aber davon später. Die Heimmannschaft konnte komplett antreten. Für die Gäste traf dies indes nicht zu. Wie in der Vorwoche fehlte der noch gesperrte Mikel Fairclough. Da es Samstag war, fehlte arbeitsbedingt Captain Simon Meir. Flo Mattes musste aus familiären Gründen absagen, Janis Philipp war krank und die grosse Mehrheit der Junioren B war entweder am Skifahren oder anderweitig verhindert. So reisten die Belper mit zehn Feldspielern nach Kernenried und dies nur, weil Janis MEsserli kurzfristig reaktiviert wurde. Im Tor stand Yule Oesch, der im Eishockey spielfrei war. Und das war gut so, denn Lucien Christinet hatte sich am Donnerstag in der Schule eine kleine Verletzung zugezogen und konnte ebenfalls nicht spielen. Die Ausgangslage für die Belper war somit alles andere als ideal. Trotzdem, in der Vergangenheit hatten die Gürbetaler auch mit weniger Spielern gegen die Bulldozers sehr gute Leistungen gezeigt.

 

Bei so vielen Abwesenheiten waren grössere Umstellungen innerhalb der Linien nicht zu vermeiden. So standen Spieler auf dem Feld, die schon länger nicht mehr in den gleichen Linien agiert hatten. Die ersten Einsätze der Gürbetaler vermochten nicht zu überzeugen. War es die beinahe schon sprichwörtliche Unkonzentriertheit der Belper zu Spielbeginn? War es die Abstimmungsschwierigkeit innerhalb der Verteidigung? Nun, die Wahrheit liegt wohl wie immer irgendwo in der Mitte. Wie auch immer, in nach rund 40 Sekunden war die Hintermannschaft der Gäste alles andere als organisiert. Die Bulldozers hatten sehr viel Platz. Severin Fund konnten ohne grosse Probleme zum 1:0 einschiessen. Die Belper versuchten zu reagieren, scheiterten aber an der gute positionierten Hintermannschaft der Rieder. Auch war der eine oder andere Spieler der Gäste in dieser Phase etwas zu ballverliebt. So viel der Ausgleich nicht. Die Gastgeber wirkten spritziger und waren oft einen Schritt schneller als die Gürbetaler. Deren Abstimmung in der Defensive war jetzt meist besser, ab alles andere als perfekt. In der 11. Spielminute musste Silvio Bruni die Strafbank aufsuchen. Das Powerplay der Platzherren wirkte zuerst nicht sonderlich überzeugend. Aber wie so oft in bei einem scheinbar harmlosen Powerplay ging es plötzlich schnell und Pascal Tschamper erhöhte auf 2:0. Die Belper mühten sich ab, kamen aber nach wie vor nicht so richtig in Schwung. Mit den zwei Toren Unterschied gingen die beiden Teams in die Pause.

 

Im Mittelabschnitt waren sich beide Teams ebenbürtig. Die Intensität des Spiels nahm zu, was sich auch darin äusserte, dass die beiden ausgezeichneten Schiedsrichter nun mehr Strafen verhängen mussten als im Startabschnitt. Die Gürbetaler erarbeiteten sich Chancen zum Anschlusstreffer. Die Linie mit Til Bucher, Marc Widmann und Magnus Diener kombinierte sich einige Male schön vors Tor, scheiterte aber im Abschluss. Die Linie mit Stefan Zürcher, Jona Wegmüller und Janis Messerli setzt auf den Erfolg mit der Brechstange, scheiterte aber ebenfalls im Abschluss. Nun kam die Sonne mit in Spiel. Diese stand tief und schien der Belper Hintermannschaft in die Augen. Die Verteidiger mussten immer wieder nach dem Ball suchen, wurden geblendet und schlugen im entscheidenden Moment über den Ball. In den zweiten zehn Minuten des Mittelabschnitts führte dies zu zwei Treffern für das Heimteam. Beide Tore fielen eher in die Kategorie «Zufallstreffer» und waren nicht wirklich herausgespielt. Irgendwie fand in diesen beiden Fällen der Ball den Weg ins Netz hinter Oesch. 0:4 nach zwei Dritteln das Resultat war nun deutlich zu hoch.

 

Die Gürbetaler nahmen sich für den Schlussabschnitt einiges vor. Julia Christinet, die eine gute Partie gespielt hatte, musste unter der Wolldecke Platz nehmen. Mit drei Verteidigern und sechs Stürmern versuchten die Belper der Partie eine Wende zu geben. Und es begann gut. Wegmüller wurde an der offensiven blauen Linie angespielt, zog aufs Tor und schoss. Lukas Jörg konnte nur nach vorne abprallen lassen. Die zweite Welle in der Person von Zürcher funktionierte und der Ball zappelte erstmals im Netz der Rieder. Die Gürbetaler waren nun die aktivere Mannschaft. Die Rieder wehrten sich geschickt. Trotz guter Torchancen fiel der zweite Treffer für die Gäste vorerst nicht. Während der ganzen Zeit blieben die Platzherren mit schnellen Gegenstössen gefährlich. Kurz nach dem Seitenwechsel war es dann doch soweit. Bucher verwertete ein Zuspiel von Messerli zum 2:4. Nun konnte sie starten, die Aufholjagd der Skorpione. Die Platzherren wurden unter Druck gesetzt, doch zwei Strafen stoppten den Schwung der Belper. Musste in der Vergangenheit oft von dummen, unnötigen Strafen gesprochen werden, so war die hier nicht der Fall. Wegmüller setzte, dicht bedrängt von einem Gegenspieler, von hinter dem gegnerischen Tor kommend einem Ball nach, hob dabei den Stock, damit sich dieser nicht im Netz verfing und traf dabei seinen Gegner am Helm. Messerli wollte seinem Gegenspieler von hinten den Stock lupfen. Auch er war erfolgreich, doch der Gegenspieler hielt mit so wenig Kraft dagegen, dass Messerlis Stock ihn am Helm erwischte. Die Gürbetaler überstanden zwar die beiden Strafen, doch der Schwung war weg. Zudem hatten die beiden Boxplays die Spieler weiter ermüdet. Als die Belper kurz darauf in Überzahl agieren konnten, fehlte irgendwie der letzte Schwung. Schliesslich machte Oesch Platz für einen sechsten Feldspieler. Und, da war er, der dritte Treffer der Gürbetaler. Oder doch nicht? Mit einer unglaublichen Parade hinderte Jörg den Ball am Eindringen in sein Gehäuse. Tja und dann kam es, wie es kommen musste. Nach knapp einer Minute mit sechs gegen fünf konnten die Platzherren den Ball erkämpfen. Severin Fund versenkte die orange Kugel zu Beginn der 59. Spielminute im verwaisten Netz der Gürbetaler. Damit war die Partie entschieden. Belp ersetzte zwar den Torhüter noch einmal durch einen sechsten Feldspieler, aber das war eher ein pro forma Wechsel, denn ein ernsthafter Versuch, die Partie nun zu wenden.

 

Einmal mehr hat eine Mannschaft der Skorpione ein Spiel verloren, weil die ersten Minuten suboptimal verliefen. Trotzdem, die positiven Ansätze, die eine Woche zuvor zu beobachten waren, konnten ein aufmerksamer Beobachter auch am vergangenen Samstag feststellen. Aber, der Auftritt in Kernenried war trotzdem ein Rückschritt. Ein Rückschritt, den das schmale Kader nur sehr bedingt zu entschuldigen vermag. Am kommenden Sonntag treffen die Skorpione zuhause auf die Wale aus dem Limpachtal. Hier ist eine solide Leistung gefragt, wenn der Januar nicht punktelos bleiben sollte. Mit den Solothurnern haben die Berner noch eine Rechnung aus dem Hinspiel offen. Die schmachvolle Niederlage in Grenchen kann nicht unbeantwortet bleiben.

Christoph Curchod, 21.01.2019

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