Junioren A: Spiel vorzeitig gewonnen

Die Junioren A kommen gegen einen stark ersatzgeschwächten SHC Bonstetten-Wettswil zu einem ungefährdeten 15:0 Sieg.

Die Zielvorgabe für dieses wichtige Spiel war klar: Es musste gewonnen werden. Mit einem Sieg könnten die Skorpione den Vorsprung auf die Zürcher auf vier Punkte ausbauen und so einen grossen Schritt in Richtung des fünften Schlussrangs tun. Nun, das Auswärtsspiel im Säuliamt ging im Januar verloren, da die Gürbetaler nach einem guten Start zu stark nachgelassen hatten. Dies wollten die bis in die Fingerspitzen motivierten Platzherren nicht noch einmal zulassen. Als die Zürcher eintrafen, zeichnete sich ab, dass die Aufgabe etwas leichter werden könnte als erwartet. Irgendwie scheint auf den Nummer eins Torhütern der Gegner der Gürbetaler ein Fluch zu lasten. Nachdem vor Wochenfrist Dean Brodard mit einer Zerrung ausgefallen war, musste an diesem Samstag auch Andrea Pagano mit derselben Verletzung passen. Sein Ersatz, der 13jährige Mario Zbinden, zeigte zwar eine gute Partie, jedoch fehlten ihm 20 Zentimeter Körpergrösse, so dass er rein physikalisch nicht in der Lage war, alle Bälle zu halten. Zudem fehlten den Gästen ferienbedingt einige Spieler u.a der U18 Nationalspieler Noël Breguet. Aus einem schweren Stück Arbeit schien ein relativ einfache Aufgabe geworden zu sein. Aber diese Entwicklung barg auch eine Gefahr, man könnte den Gegner unterschätzen, was dann auch phasenweise der Fall war.

Die Partie begann für die Skorpione hervorragend. Nach gerade einmal zehn Sekunden, brachte Florian Bohnenblust die Belper mit 1:0 in Führung. Alles sah nach einem Durchmarsch aus. Doch die Platzherren bekundeten Mühe mit den ultradefensiv eingestellten Zürchern. Kaum hatten die Gastgeber den Ball in ihrer eigenen Zone erkämpft, zogen sich die Gäste an die blaue Linie zurück und versuchten die Räume eng zu machen. Das funktionierte zu Beginn recht gut. Die Platzherren waren vom Platz und der Zeit, die sie plötzlich hatten, um das Spiel aufzubauen und den Angriff auszulösen sichtlich überrascht. Es brauchte ein Drittel, bis allen klar war, dass bei einem so defensiv agierenden Gegner der ballführende Verteidiger problemlos hinter dem eigenen Tor hervorkommen konnte, bevor er den Angriff lancierte. Obschon das Dispositiv der Gäste mit einigen Pässen relativ einfach aus den Angeln zu heben gewesen wäre, verloren sich die Platzherren schnell in Einzelaktionen und verhedderten sich zu oft in der Abwehr der Zürcher. Diese kamen zu einigen Konterchancen, blieben aber dabei beängstigend harmlos.  Mit einem Doppelschlag innerhalb von sieben Sekunden erhöhten die Platzherren in der sechsten Spielminute auf 3:0. Doch auch mit dieser Führung kamen die Gürbetaler nicht richtig in Schwung. Die Abschlüsse waren zu unpräzis: Entweder man schoss am Tor vorbei oder hielt mitten drauf und ermöglichte es so Mario Zbinden, sich auszuzeichnen. In der 13. Spielminute war schliesslich Roger Stettler erfolgreich. Alle waren überrascht als er von der Belper Torlinie aus einfach einmal drauflos slappte. Der Ball fand allerdings gut 40 Meter weiter den Weg ins Tor der Gäste, 4:0. Die beiden weiteren Treffer, die den Platzherren in diesem Startabschnitt gelangen, waren symptomatisch für die alles andere als überzeugend Darbietung der Gürbetaler. Zwei nicht sonderlich gefährliche Schüsse wurden irgendwie abgelenkt und fanden den Weg ins Tor der Gäste. Mit einer 6:0 Führung ging es in die erste Pause. Trotz der klaren Führung gab die Leistung der Belper Anlass zu Kritik. Zu viele Einzelaktionen, zu viele Dribblings, zu wenige Pässe und zu unpräzise Abschlüsse. Das musste besser werden. Zudem wurde ein neues Ziel vorgegeben. Das Spiel sollte vorzeitig beendet werden. Bei den Junioren A wird seit Jahren nach kanadischem Vorbild eine Mercy-Regel verwendet. Diese schreibt fest, dass ein Spiel, egal wie hoch das Resultat ist mindestens 40 Minuten dauert. Danach wird die Partie in dem Moment abgebrochen, indem eine Mannschaft mit 15 Toren Vorsprung führt. Ist dies bereits nach 40 Minuten der Fall, ist das Spiel nach zwei Dritteln beendet. Trotz teilweise deutlicher Überlegenheit, hatte es bis zu diesem Samstagnachmittag noch nie eine Junioren A Mannschaft des SHC Belpa 1107 geschafft, ein Spiel vorzeitig zu beenden. Der Grund hierfür war einfach: Wenn immer ein Spiel gegen deutlich unterlegene Gegner anstand, konzentrierten sich die Spieler jeweils auf die eigenen Skorerpunkte und vernachlässigten das Pass- und Laufspiel zu sehr.

Zu Beginn des Mittelabschnitts wurde die Leistung der Platzherren deutlich besser. Es wurde mehr - wenn auch noch zu wenig - das Passspiel forciert. In regelmässigen Abständen erhöhten die Platzherren das Score und führten bis zur 33. Spielminute mit 14:0. Die Auflistung der Torschützen und Assistenten lasse ich hier weg. Nur so viel, jeder der elf eingesetzten Feldspieler - und auch Torhüter Nick Leuenberger - konnte sich an diesem Tag mindesten einen Scorerpunkt gutschreiben lassen. Nach dem 14:0 rückte das vorzeigte Spielende bereits nach 40 Minuten in Griffweite. Anstatt den Sack aber nun zuzumachen und weiter zu kombinieren, zerfiel das Spiel der Platzherren in Einzelaktionen. Mal für Mal blieben die Gürbetaler Dribblings in der Abwehr der aufopfernd kämpfenden Gäste hängen. Und plötzlich verlagerte sich das Geschehen immer mehr vor Nick Leuenberger, der mehrfach gefährlich geprüft wurde. Doch konnte er, mit etwas Glück, seinen Kasten rein halten. Nach 38:06 schien das Ziel, die Partie schon nach 40 Minuten zu beenden in weite Ferne gerückt. Alex Zürcher musste für zwei Minuten die Strafbank aufsuchen. Nun, das Powerplay der Zürcher war nicht sonderlich effizient, aber zu Torchancen kamen die in Unterzahl agierenden Gürbetaler natürlich vorerst nicht. Es waren noch sechs Sekunden zu spielen, als auch ein Zürcher die Strafbank aufsuchen musste; drei gegen drei also. Ein schnelles Tor war gefragt und ein schnelles Tor kam. Marco Schmocker gewann das Anspiel, passte zu Remo Signer, der lief durch und bezwang Mario Zbinden zum 15:0. Drei weitere Sekunden später war es soweit, Belp gewann das Spiel vorzeitig nach 40 Minuten.

Drei verdiente Punkte, in einem Spiel das über weite Strecken nicht mehr war als ein Trainingsspiel. Das Resultat darf aufgrund der zahlreichen Absenzen bei den Zürchern nicht überbewertet werden. Das vorzeitige Ende ist schön, mehr nicht. Eines ist sicher, ein so einfaches Spiel wird es in dieser Saison nicht mehr geben, nicht einmal ansatzweise. Mit Oberwil und Grenchen stehen zwei ganz andere Gegner an. Hier braucht es wieder eine konzentrierte Mannschaftleistung und wohl auch etwas Glück, um zu gewinnen. Immerhin, es gibt Gerüchte, dass man bei den Rebells im Hinblick auf das kommende Wochenende eine gewisse Angst vor dem Torhüterfluch hat. Angeblich soll man planen, aus Rom einen Exorzisten einzufliegen.  

Christoph Curchod, 01.03.2015

© 2020 SHC Belpa 1107