Junioren A: Schwacher Auftritt in Wimmis

Das Positive über dieses Spiel ist schnell gesagt. Simon Meier erzielte in seinem ersten Junioren-A-Spiel seinen ersten Treffer und am Ende hat Belp drei weitere Punkte auf dem Konto.

An diesem traumhaft schönen Novembersamstag fuhren die Junioren A nach Wimmis, um gegen den SHC Berner Oberland anzutreten. Das Wetter lud förmlich zu einem Spiel im Freien ein, aber daraus wurde nichts, weil die Oberländer als einziger Verein der Schweiz ihre Spiele in einer Hale austragen. Am Ende war es aber wohl ein Vorteil, drinnen zu spielen, denn so war die Zahl der Zuschauer, die das Trauerspiel der Gürbetaler in den ersten beiden Dritteln verfolgen (musste) auf ein Minimum beschränkt.

Beginnen wir von vorne: Belp reiste als klarer Favorit ins Oberland, das war allen Beteiligten klar, zu klar wie sich bald herausstellen sollte. In Bester Belper Manier wurde der Gegner nicht ernst genommen, zumal dieser mit nur gerade fünf Feldspielern antrat. Die Ermahnungen des Trainergespanns, dass die Oberländer öfters mit so wenig Spielern antreten würden, dieses Spiel deshalb gewohnt waren und man sie tunlichst nicht unterschätzen sollte wurde als Märchen abgetan und ignoriert. Offenbar hatten die Gäste die drei Punkte schon abgebucht und wollten sich jetzt auf dem Spielfeld noch die dazu gehörenden Skorerpunkte abholen. Die Folge dieser Einstellung war auf dem Spielfeld rasch zu erkennen. Der einzige Belper Spieler, der in Bewegung war, war derjenige mit dem Ball, die anderen schauten interessiert zu und warteten auf den Pass, um diesen möglichst im Tor unterbringen zu können.

Nun, da hatten die arroganten Gürbetaler aber die Rechnung gründlich ohne die Oberländer gemacht. Diese waren weder bereit, die drei Punkte kampflos abzugeben, noch die Belper einfach scoren zu lassen. Geschickt zogen sich die Platzherren in ihre Zone zurück und liessen die Skorpione kommen. Diese hatten ihre liebe Mühe mit den engen Räumen und verloren sich in Einzelaktionen, die aber meist in der gut gestaffelten Defensive der Oberländer hängen blieben. Mit Yule Oesch stand zudem ein ausgezeichneter Schlussmann ziwischen den Pfosten der Oberländer. Diese warteten auf Fehler der Gäste, um mit schnellen Kontern zum Erfolg zu kommen. Nun, sie mussten nicht lange warten, da die Belper offensiv zu viele Ballverluste hatten und dann zu wenig energisch nachsetzen. Lukas Baumgartner im Tor der Belper, der seine erste Junioren-A-Partie bestritt, war wahrlich nicht zu beneiden, minutenlang hatte er nichts zu tun und sah sich dann mit gefährlichen Kontern konfrontiert. Ein solcher führte dann zum Führungstreffer für die Gastgeber in der siebten Spielminute. Zwar gelang es den zurückeilenden Belpern, einen Konter vorerst abzufangen, doch dann wurde den gegnerischen Stürmern zu viel Platz gelassen und der Ball fand irgendwie den Weg ins Netz der Gürbetaler. Wer jetzt eine Reaktion des Favoriten erwartet hatte, wurde enttäuscht. Belp spielte nach dem Gegentor so träg, so phantasielos, so ohne Biss wie zuvor.

Einziger Lichtblick war Simon Meir, der in seinem ersten Junioren-A-Spiel mit vollem Einsatz kämpfte und mit Abstand bester Belper im Startdrittel war. Es war denn eigentlich auch logisch, dass Simon Meir in der 14. Spielminute den Ausgleich erzielen konnte; sein erster Treffer im ersten Junioren-A.-Spiel. Es wären sicher noch mehr Tore geworden, hätte er nicht kurz vor der Pause einen Misstritt gemacht, der es ihm verunmöglichte weiterzuspielen. Gute Besserung! Auch dieser Treffer änderte aber nichts am peinlichen Auftritt der Gäste. Irgendwie war es den Skorpionen nicht möglich, umzuschalten und ihr normales Spiel abzurufen, am Besten gelang dies noch den Junioren B. Zugegeben, es ist nicht einfach, in ein Spiel zu kommen, das man als einfachen Sieg schon abgeschrieben hat. Es gibt hier eigentlich nur eine Lösung: In jedem Spiel alles geben, egal ob der Gegner Oberland, Oberwil oder Kanada heisst.

Aber zurück zum Spiel in Wimmis. Die Gastgeber zeigten eine ausgezeichnete Leistung. Sie wussten, den schwachen Auftritt der Gäste optimal zu nutzen. Sie lauerten auf ihre Chancen und versuchten, diese zu nutzen, wenn immer si sich ihnen boten. Dabei waren sie äusserst erfolgreich. In der 16. Spielminute brachte Marijn Stucki seine Farben erneut in Führung. In der 20. Spielminute baute Tristan Alt den Vorsprung der Platzherren auf 3:1 aus. Mit dieser hoch verdienten Führung gingen den Gastgeber in die erste Pause.

Im zweiten Drittel zeigten die Gäste etwas mehr als im Startdrittel, die Leistung blieb aber sehr bescheiden. Immerhin, ein weiterer Treffer der Oberländer konnte verhindert werden, doch das war bei weitem nicht genug, denn für den Sieg brauchte es mindestens drei Tore.  Aber wie soll das gehen, wenn man kaum einen Schuss aufs Tor bringt. Immerhin, mit der Fortdauer des Spiels schwanden die Kräfte der Platzherren ganz langsam, die Belper konnten sich jetzt vor dem gegnerischen Tor etwas besser in Szene setzen. Ein erster Anschlusstreffer wurde nicht gegeben, weil der etwas suboptimal positionierte Schiedsrichter, keine Chance hatte, den Ball ins Tor eindringen zu sehen. Nun es wäre völlig falsch, hier Kritik am Schiedsrichter zu üben. Rein die Tatsache, dass ein nicht gegebener Treffer gegen den SHC Berner Oberland plötzlich zum Problem werden könnte, sagt alles über dieses Spiel. Schliesslich waren die Belper Angriffsbemühungen - wobei der Begriff "Bemühungen" durchaus wörtlich zu nehmen ist - doch noch von Erfolg gekrönt. Remo Signer verkürzte in der 35. Spielminute auf 2:3. Ein erstes, wenn auch schwaches Lebenszeichen der Gürbetaler, mehr nicht. In dieser Phase hätte wohl ein weiterer Treffer der Gastgeber die Belper endgültig aus dem Konzept gebracht. In den letzten Spielminuten des Mittelabschnitts kehrte, zumindest ansatzweise, der Kampgeist  in die Reihen der Gürbetaler zurück.

Nach zwei Dritteln lag der SHC Berner Oberland immer noch in Führung, nach wie vor absolut verdient.

Der Schlussabschnitt wurde zu einer Art Abnützungskampf. Würden die Platzherren, deren Kräfte langsam schwanden, mit der Führung im Rücken und von positiven Emotionen getragen den Sieg nachhause fahren können oder würden die Belper doch noch die Wende schaffen? Nun zumindest versuchten sie es und begannen zu kämpfen. Zählbares resultierte aber vorläufig nicht, es sei denn, man betrachtet Strafen als etwas Zählbares.

Am Ende kippte das Spiel dann doch noch auf die Seite der Gäste. Remo Signer in der 51. Spielminute aus. Mikel Fairclough brachte die Skorpione in der 56. Spielminute mit einem etwas komischen Weitschuss von der Mittellinie in Führung. Mathias Domig erhöhte nach einer sehenswerten Kombination nur eine Minute später auf 5:3. Den Schlusspunkt setzte Roger Stettler in der 59. Spielminute mit dem 6:3 ins leere Tor.

Die Gastgeber wurden letzten Endes für eine tolle Leistung schlecht belohnt. Sie hätten den Sieg in diesem Spiel mit ihrem vollen, kämpferischen Einsatz und ihrer hervorragenden taktischen Leistung mehr verdient gehabt als die über weite Strecken pomadig agierenden Belper. Nun gut, die Punkte gingen letzten Endes ins Gürbetal und sind dort hochwillkommen, wurde doch mit diesem Sieg das Tor in die erste Stärkeklasse weit aufgestossen. Allerdings darf kein Belper Spieler damit rechnen, dass mit einer solchen Leistung weitere Punkte eingefahren werden können. Mit einer solchen Einstellung darf niemand in ein Spiel einsteigen, der den Anspruch erhebt, einmal in einer Nationalmannschaft zu spielen! Hier ist sofortige Verbesserung Pflicht. Am nächsten Samstag in Kernenried haben die Skorpione den Beweis zu erbringen, dass sie in der Lage sind, über 60 Minuten zu kämpfen und über 60 Minuten vollen Einsatz zu geben

 

 

 

    

 

Christoph Curchod, 09.11.2014

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