Junioren A – Saisonvorschau: Eigentlich Titel-Favorit

Bei einer oberflächlichen Betrachtung wird rasch klar, die Junioren A der Skorpione sind diese Saison ein heisser Titel-Favorit. Es gibt da allerdings ein kleines, nicht ganz unwesentliches Problem.

In weniger als drei Wochen läuft die wieder, die Streethockeymeisterschaft. Am 23. September treffen die Junioren A in ihrem Auftaktspiel in Zug auf die Oberwil Rebells. Da dies bereits das erste Wochenende der Schulferien im Bernbiet ist, werden die Gürbetaler nicht komplett zu diesem potenziellen Spitzenkampf antreten. Aber lassen wir den Saisonauftakt einmal beiseite und wenden uns der kommenden Saison zu.

 

Modus Saison 2018/19

Wie schon im vergangenen Jahr gibt es auch in der Saison 2018/19 wiedereinen Mischmodus. Die Frage sei hier erlaubt, ob dies bei vier Anmeldungen für 4 vs 4 und sechs Anmeldungen für 5 vs 5 wirklich der Weisheit letzter Schluss ist. Zwei getrennte Meisterschaften hätte sicher aus rein sportlicher Sicht für alle Beteiligten mehr Sinn gemacht. Aber es gibt ein Problem, das auch nicht ausser Acht gelassen werden darf. Die vier Kleinfeldmannschaften sind geografisch doch sehr weit voneinander entfernt. Union Zürich, Phoenix Hägendorf, Coude du Rhône und Sierre Lions, würden diese vier Teams eine eigene Meisterschaft bestreiten, so wäre diese mit sehr vielen Reisen verbunden. Vor diesem Hintergrund ist ein Mischmodus vertretbar, auch wenn er mit Blick auf die taktische Ausbildung der Junioren alles andere als optimal ist. Dass mit der Ausnahme von Union Zürich, die in Horgen spielt, alle sogenannten «Kleinfeld-Teams» auf einem Grossfeld spielen, lässt zumindest für die Zukunft die Hoffnung zu, dass in absehbarer Zeit das 4 vs 4 endgültig der Vergangenheit angehört.

In der Qualifikation spielt jeder gegen jeden, das bedeutet, dass nicht weniger als 18 Qualifikationsspiele anstehen. Danach folgen die Playoffs. Zumindest diese gehen dann zwischen Kleinfeld und Grossfeld getrennt über die Bühne. Sie beginnen direkt mit den Halbfinals. Um die vier Halbfinalisten zu ermitteln, werden alle Resultate aus der Qualifikation heran gezogen. Damit ist jedes Spiel wichtig, auch diejenigen, die 4 vs 4 ausgetragen werden.

 

Unsere Gegner

Kleinfeldteams

Coude du Rhône: Die Kooperation der beiden Unterwalliser Verein aus Martigny und Dorénaz ist schwierig einzuschätzen. In der abgelaufenen Saison waren die Walliser eher schwach. Es sieht nun aber so aus, als wäre über den Sommer der eine oder andere Spieler mit Eishockeyvergangenheit dazu gestossen. Kurzum, die Walliser könnten deutlich stärker sein als vor Jahresfrist. Wer sie unterschätzt könnte im Kampf um den Playoff-Einzug wichtige Punkte verschenken.

Phoenix Hägendorf: Die Solothurner stellen auf dem Papier die klar schwächste Mannschaft. Gegen die Phoenixe sollte keine der Grossfeldmannschaften Punkte verlieren. Doch auch diese Spiele müssen zuerst ausgetragen werden.

Sierre Lions: Die Walliser hatten schon in der vergangen Saison mit einem sehr dünnen Kader zu kämpfen. Irgendwie erwies sich die Idee, die Mannschaft in der entscheidenden Phase mit Eishockey-Spielern zu verstärken, bei den Wallisern als Rohrkrepierer. Hinzu kommt, dass die Lions schon seit geraumer Zeit nicht mehr über Junioren B verfügen. In der Qualifikation standen letzte Saison meist nur sehr wenige Spieler auf dem Feld. Deshalb meldeten sich die Lions 2018/19 für 4 vs 4 an. Wie sind sie einzuschätzen. Nun, die Lions werden defensiv wie schon in den letzten Jahren sehr stabil sein, auch wenn sie ihren Riegel mit nunmehr vier Feldspielern nicht mehr so effizient aufziehen können, wie in der Vergangenheit mit fünf. Sehr viel wird davon abhängen, ob in den Quali-Spielen die Eishockeyspieler zur Verfügung stehen werden oder nicht. Tun sie es, dann sind die Lions ein sehr unangenehmer Gegner. Fehlen sie, dann dürfte die Walliser vergelichsweise einfach zu schlagen sein.

Union Zürich: Raphael Enzler, der Playmaker der Union Zürich. Ist diese Saison altermässig nicht mehr dabei. Ebenso Torhüter Nick Schnyder. Die Zürcher werden es schwer haben, diese beiden Topspieler zu ersetzen. Die Mannschaft verfügt aber über ein recht gutes Kollektiv. Hinzukommt, dass sie als einziges echtes Kleinfeld-Team auf ihrem Heimplatz sicher gegenüber den Grossfeld-Teams nicht im Nachteil sind. Zumindest in Horgen könnte der eine oder andere Anwärter auf die Grossfeldmeisterschaft Punkte liegen lassen.

 

Grossfeldteams

Bettlach: Die Solothurner haben mit Torhüter Niels Brendel (Transfer zu den Langenthal Devils) einen nicht ganz unwesentlichen Abgang zu verzeichnen. Zudem hat auch Luan Hostettler den Verein verlassen, in Richtung Aegerten-Biel. Trotzdem, Bettlach hat im Vergleich zur Konkurrenz nicht allzu viel an Substanz verloren. Vor diesem Hintergrund ist es durchaus möglich, dass die Mannschaft sich relativ lange im Rennen um die Playoff-Plätze hält. Sie werden sicher den einen oder anderen unerwarteten Punkt ergattern.

Grenchen-Limpachtal: Mit Yannic Lüthi steht der beste Spieler der Mannschaft altershalber nicht mehr zur Verfügung. Zudem hat Phil Hubacher den Verein in Richtung Aegerten-Brügg verlassen. Andererseits umfasst das Kader der Solothurner nicht weniger als fünf U16 Nationalspieler. Die junge, hungrige Mannschaft könnte für die eine oder andere Überraschung gut sein und dürfte im Kampf um die Playoff-Plätze ein gewichtiges Wort mitreden.

Kernenried Bulldozers: Michel Bütikofer und Sascha Arni werden den Bulldozers zweifellos fehlen. Aber die Rieder sind stark genug, um sich auch ohne diese beiden Routiniers gegen die Konkurrenz zu behaupten. Sie dürfe sich ohne grosse Probleme für die Playoffs qualifizieren. Ich wäre nicht überrascht, wenn sie die Qualifikation gar auf Rang 1 beenden würden.

La Chaux-de-Fonds: Mit den Junioren der Neuenburger ist ein Name eng verbunden. Manuel Mballa. Dieser verfügt mit Eliot Vaucher und Semir Kessam über einige gefährliche Mitspieler. Bei LA Chaux-de-Fonds stellt sich allerdings die Frage, wie die Mannschaft den altersbedingten Abgang von Torhüter Romain Allemann verkraften wird. Auch bei den Neuenburgern gilt, was bereits bei Grenchen gesagt wurde, die Mannschaft dürfte im Rennen um die Playoffqualifikation ein gewichtiges Wörtchen mitreden.

Oberwil Rebells: Bastian Steiger, Tobias Rohdewald, Jan Wismer und Raphael Dörig. Die Liste der altersbedingten Abgänge der Rebells ist lang. Zweifellos haben die Zuger an Substanz verloren. Doch ihr Kader ist breit. Mit Raffaele Cioffo, Aron Iten, Max Müller, Matteo Bächler und David Kapanek stehen in den Reihen der Innerschweizer nach wie vor zahlreiche Topspieler. Während der Qualifikation dürfte sicher der eine oder andere Spieler aufgrund seines Doppelengagements im Eishockey und im Streethockey wichtige Spiele verpassen. Aus diesem Grund sehe ich eher die Bulldozers am Ende der Qualifikation auf Rang 1 und die Rebells nur auf Rang 2. In den Playoffs wird es dann ganz anders aussehen. Dort werden die Zuger komplett sein und sich wahrscheinlich noch mit dem einen oder anderen Eishockeyspieler verstärken.

 

SHC Belpa 1107

Die Skorpione haben lediglich zwei altersmässige Abgänge zu verzeichnen: Dennis Nydegger und Lukas Baumgartner. Hinzu kommt, das Yule Oesch in der Saison 2018/19 ganz auf Eishockey setzen will und deshalb nicht zur Verfügung steht. Die Gürbetaler haben deshalb für die Saison 2018/19 ein nicht unerhebliches Problem. Die Junioren A verfügen drei Wochen vor Meisterschaftsbeginn nach wie vor über keinen Torhüter. Lucien Christinet, der junge Junioren-B-Torhüter mit Jahrgang 2006, zeigt zwar vielversprechende Ansätze ist aber eigentlich noch nicht soweit, regelmässig mit den Junioren A zu spielen. Im Moment hat aber der Coaching-Staff nur zwei Alternativen, entweder einen Feldspieler zum Torhüter umzufunktionieren oder auf Christinet zurückzugreifen. Naja, theoretisch gäbe es noch die Möglichkeit, eine Partie gleich ohne Torhüter und dafür mit sechs respektive fünf Feldspielern zu bestreiten. Die Torhüterfrage ist denn auch der Hauptgrund, wieso es für die Skorpione schwierig werden dürfte um den Qualisieg mitzuspielen, ja die Belper allenfalls sogar um den Einzug in die Playoffs bangen müssen. Gelingt es den Gürbetalern, das Torhüterproblem rechtzeitig zu lösen, dann sie die Berner ein ganz heisser Favorit für den Meistertitel. Der Kader ist so breit, wie schon lange nicht mehr. Mit den Junioren B, die zum Kader gehören, dürften die Skorpione zu allen Spielen mit mindestens zwei Verteidigungen und drei Sturmreihen auflaufen, oft wohl sogar mit drei kompletten Blöcken. Vieles hängt also von einer einzigen Position ab. Deshalb auch hier an dieser Stelle noch einmal der Aufruf: Die Junioren A suchen einen Torhüter. Idealerweise mit Jahrgang 2002 oder 2003. Eishockey, Inline-Hockey oder Streethockey-Erfahrung sind von Vorteil. Eine Ausrüstung könnte für erste Trainings vom Verein gestellt werden. Interesse geweckt? Bitte nimm doch Kontakt mit dem Verein auf: mail(at)shcbelpa.ch

 

Christoph Curchod, 03.09.2018

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