Junioren A: Rückblick auf die erste Saisonhälfte

Mit einem verdienten 6:1 Sieg beenden die Junioren A die erste Phase der Meisterschaft. Zeit für einen Rückblick auf die Spiele des vergangenen Herbsts und einen Ausblick auf die im neuen Jahr anstehenden Spiele.

Sonntag 13 Uhr noch eine Stunde bis zum Juniorenspiel zwischen dem SHC Belpa 1107 und dem SHC Berner Oberland. Die Belper Spieler waren da, die Spieler des SHC Berner Oberlands waren und das Wetter war für Dezember auch ok. Einer unterhaltsamen Streethockeypartie stand nichts im Weg.

Trotz des schwachen Auftritts vor Wochenfrist im Wallis gingen die Gürbetaler als klare Favoriten in diese Begegnung. Die Oberländer, die wie üblich nur mit einem kleinen Kader antraten, erwiesen sich jedoch, wie schon im Hinspiel in Wimmis als unangenehmer Gegner. Aufgrund der dünnen Spielerdecke agiert die Mannschaft jeweils aus einer gut gestaffelten Defensive. Faktisch spielen die Oberländer eine Art Boxplay und lauern auf Fehler der Gegner, um mit schnellen Kontern zum Erfolg zu kommen. Diese Taktik setzt die Mannschaft beinahe perfekt um.

Die Platzherren bekundeten denn auch viel Mühe mit dem Spiel der Gäste. Zwar konnten die das Spiel meist vor das Tor von Yule Oesch tragen, erarbeiteten sich in den ersten 20 Minuten nur sehr wenige Torchancen. Dies hatte zwei Gründe, das ausgezeichnete Stellungsspiel der Gäste und den Fakt, dass die Skorpione mit dem Ball zu viel und ohne den Ball zu wenig liefen. Oder anderes formuliert, der Ballführende neigte dazu zu lang zu dribbeln, während seine Mitspieler kaum Anstalten machten, sich zu bewegen, was wiederum den Ballführenden dazu verleitete noch mehr zu dribbeln.

Die Gastgeber kamen zu einigen wenigen nicht ungefährlichen Kontern, wurden aber von den meist konsequent zurückeilenden Gürbetalern oder von Nick Leuenberger am Torerfolg gehindert. Im ersten Drittel war zudem eine gewisse Verunsicherung im Spiel der Skorpione festzustellen, Sierre sass dem einen oder anderen noch in den Knochen. Torlos ging der erste Spielabschnitt zu Ende.

Im Mitteldrittel ein ähnliches Bild: Der SHC Berner Oberland zog sich, auf Konter lauernd, zurück, während sich die Platzherren in der gegnerischen Zone abmühten. Immerhin Lauf- und Passarbeit verbesserten sich nun etwas. Trotzdem, als nach 30 Minuten Jonas Müller planmässig für Nick Leuenberger auf das Feld kam, hiess es immer noch 0:0.

Das sollte sich aber in der Folge rasch ändern. Belp war in der Vorwärtsbewegung, die Oberländer zogen sich zurück. Jan Lüthi stiess mit dem Ball der Bande entlang Richtung verlängerte Torlinie vor. Die Gäste liessen sich etwas zu sehr zurückfallen und übersahen den von hinten in den Slot vorstossenden Florian Bohnenblust. Ein gut gutgetimter Rückpass, ein satter Schuss und Belp lag mit 1:0 in Führung.

Nur vier Minuten später doppelte der zweite Block nach. Ein Konter der Oberländer wurde abgefangen. Mathias Domig stiess der Band entlang Richtung verlängerter Torlinie vor, Pass in die Mitte zu Remo Signer, der eng bewachten Torraum stand und den Ball sofort zum von hinten heran eilenden Alex Zürcher weiterleitete, 2:0 für die Belper. Mit diesem Zwischenstand ging es i die zweite Pause.

Obschon die Belper nun wussten, wie sie zum Erfolg kommen konnten, wurde die Laufarbeit zu Beginn (und über weite Strecken) des Schlussabschnitts wieder vernachlässigt. Irgendwie schienen zumindest einige der Gürbetaler die drei Punkte bereits abgehakt zu haben. Nur, die Oberländer hatten das Spiel noch längst nicht abgeschrieben und starteten ziemlich aufsässig in die letzten 20 Minuten. Es war dann jedoch das Heimteam, das den nächsten Treffer bejubeln konnte. Tim Jaberg setzte sich gegen seine Gegenspieler durch, lief hinter dem Tor der Gäste durch und bediente Jan Lüthi im Slot. Dieser fackelte nicht lange und schoss zum 3:0 ein. Ein kleiner Schönheitsfehler hatte der Treffer allerdings. Das Tor der Oberländer war bereits lange vor dem Pass von Tim Jaberg deutlich verschoben. Die Schiedsrichter hätten also das Spiel unterbrechen müssen.

Nach dem Ausbau der Führung agierte die Defensive der Platzherren fahrlässig. Ein halbherziger Aufbauversuch wurde durch die Gäste abgefangen. Ein Schuss, Jonas Müller war die Sicht genommen, ein Ablenker und schon stand es nur noch 3:1. Würden die Oberländer wieder zurück ins Spiel kommen? Nein, nicht einmal eine Minute nach dem Treffer der Gäste tauchte Mikel Fairclough alleine vor Yule Oesch auf und spielte diesen im Stil eines Routiniers aus, 4:1 für die Skorpione. Die Gäste steckten zwar nicht auf, aber den Glauben an einen möglichen Punktgewinn hatten wohl die meisten Spieler verloren. Mario Brönnimann machte mit seinem 5:1 in der 58. Spielminute alles klar. Der Pass zu diesem Treffer, der in der Entstehung stark an das 1:0 erinnerte gab Marc Bruni. Den Schlusspunkt unter diese Partie setzte Remo Signer in der Schlussminute mit dem 6:1 auf Zuspiel von Alex Zürcher.

Die Belper gewinnen die Partie verdient, zeigten aber erneut, dass sie Mühe damit haben, gegen einen defensiv agierenden Gegner das Spiel zu machen. Nun gilt es in den sechs Wochen bis zum ersten Spiel der zweiten Meisterschaftsphase weiter an den Pässen und an der Taktik zu arbeiten, um fürs erste Spiel am 24. Januar um 10.00 Uhr in Bonstetten bereit zu sein.

 

Rückblick auf die erste Phase der Meisterschaft

Das primäre Ziel der ersten Phase, der dritte Schlussrang, der zur Teilnahme an der Meisterschaft der ersten Stärkeklasse berechtigt wurde erreicht. Alle Spiele gegen die hinter den Belpern klassierten Mannschaften wurden gewonnen. Das Score aus diesen Spielen lautet 52 : 12. Der SHC Berner Oberland war der mit Abstand unbequemste Gegner aus dieser Gruppe, hier setzten sich die Gürbetaler jeweils nur nach (im Auswärtsspiel beträchtlichen) Anfangsschwierigkeiten durch. Trotzdem hinterlassen alle diese fünf Partien (die sechste gegen La Cahux-de-Fonds wurde bekanntlich forfait gewonnen) einen zwiespältigen Eindruck. Ja, die Begegnungen wurden gewonnen, aber oft mit einer überhaupt nicht zufriedenstellenden Leistung. Spiele gegen schwächere Teams sollten dazu gebraucht werden, das eigene Spiel zu perfektionieren, einmal etwas auszuprobieren, Fortschritte zu erzielen. Leider war meist eine Mehrzahl der Spieler mit dem Sieg zufrieden und spulte das Pensum locker trabend runter, anstatt mit vollem Einsatz die Partie zu ende zu bringen. Leichtfertig wurden so Möglichkeiten unter Wettkampfbedingungen die eigene Leistungsmöglichkeit zu steigern vertan.

Drei der vier Spiele gegen die beiden stärkeren Mannschaften, Kernenried und Sierre, wurden mit jeweils einem Tor Unterschied verloren, eine Begegnung davon erst in der Verlängerung. Die vierte Partie ging 0:13 verloren. Alles in Allem resultierte gerade einmal ein Punkt aus den vier Partien gegen die starken Teams der Gruppe. Woran lag es? Am jungen Durchschnittsalter der Gürbetaler. Nicht wirklich, Kernenried ist im Durchschnitt nicht älter als Belp und die Lions sind auch nur unwesentlich älter. Zudem fielen gerade die jüngsten Spieler in den Reihen der Gürbetaler keinesfalls ab, im Gegenteil. Woran lag es dann?

 

  • In engen Spielen ist es oft entscheidend, dass ein Spieler über sich heraus wächst und die Mannschaft mit einem oder zwei Treffern im richtigen Moment auf die Siegstrasse bringt. Ein solcher Spieler hat sich bisher noch nicht herauskristallisiert. Hier mag sicher die mangelnde Erfahrung mitspielen, eventuell auch die mangelnde Durchsetzungskraft.
  • Übertriebener Respekt vor dem Gegner: Noch gehen gerade die Angreifer der Skorpione zu wenig dorthin wo es weh tut.
  • Konzentration im Abschluss: Belp erarbeitet sich wenige Torchancen. Diese werden dann oft vergeben, weil die letzte Konzentration, der absolute Wille, den Treffer zu erzielen fehlt.
  • Nonchalance in der Verteidigung: Die Gegenspieler werden oft zu wenig eng markiert. Man gewährt ihnen (zu)viel Raum. Dies erlaubt es versierten Spielern, sich von ihrem Bewacher zu lösen, den Ball anzunehmen und die Gefahr vor das Tor der Gürbetaler zu tragen.
  • Selbstvertrauen: Einige Spieler können deutlich mehr als sie im Moment zeigen. Sie trauen sich dies bloss nicht zu. Hier ist es Aufgabe des Trainergespanns, diesen Spielern das nötige Selbstvertrauen einzuimpfen.

 

Vorschau auf die zweite Phase der Meisterschaft

Oberwil Rebells, Bettlach-Grenchen und Bonstetten-Wettswil heissen die Gegner der Gürbetaler in der zweiten Saisonphase. Die Punkte, naja der Punkt, aus den Partien gegen die Lions und die Bulldozers werden in die zweite Phase mitgenommen. Die gute Nachricht vorweg. Alle sechs Teams qualifizieren sich für die Playoffs. Allerding ist jetzt schon klar, dass eine direkte Qualifikation für die Halbfinals nicht mehr möglich ist. Dazu wurden in der ersten Phase zu wenige Punkte akquiriert. Hinzu kommt, dass die Oberwil Rebells und Bettlach-Grenchen um einiges stärker sind als die bisherigen Gegner der Gürbetaler. Bonstetten-Wettswil ist zumindest nicht schwächer. Mission Impossible für die Skorpione also? Das Programm einfach mal locker runterspulen?

Mitnichten. Die nächsten sechs Spiele sind nicht nur entscheidend für die Frage, gegen wen man in den Viertelfinals antreten muss, sondern sind auch wegweisend für die kommenden Jahre. Gerade die Spiele gegen die vermeintlich übermächtigen Gegner aus Zug und aus dem Solothurnischen sind eine Chance zu lernen und Fortschritte zu machen. Es sind Partien, in denen die Gürbetaler eigentlich nur gewinnen können. Sie müssen sich mit dem schnellen und körperbetonen Spiel dieser beiden Teams zurechtfinden, sie können lernen, was es heisst einen Gegner wirklich eng zu markieren und werden sehen, was geschieht, wenn man es nicht tut.

In den Spielen gegen die Zürcher ist die Ausgangslage eine etwas andere. Auch diese Mannschaft ist stark, wahrscheinlich stärker als die Skorpione, aber schlagbar, wenn jeder Spieler seine Aufgabe vollumfänglich erfüllt. Gelingt es, den Zürchern fünf oder sechs Punkte abzunehmen, dann dürfte der Gegner im Viertelfinal Kernenried heissen, wenn nicht, dann wohl Sierre.

Wie auch immer die kommenden Spiele bieten den Belpern die einmalige Gelegenheit, einzeln und als Team Fortschritte zu machen und einen grossen Schritt in die Richtung Spitzenmannschaft zu machen. Es braucht hierzu den Einsatz aller, Geduld, die Bereitschaft Rückschläge – die wird es geben – einzustecken und dadurch besser zu werden.

 

Christoph Curchod, 18.12.2014

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