Junioren A: Leider trafen nur die B-Junioren

Belp verliert – aufgrund mangelnder Chancenauswertung – ein ansonsten in jeder Beziehung ausgeglichenes Spiel in Grenchen mit 2:4 und beendet die Qualifikation der SKI auf dem fünften Schlussrang.

Endlich Frühling! Sonniges, wenn auch leicht diesiges Wetter, angenehme Temperatoure, kurzum, annähernd perfekte Bedingungen für ein Streethockeyspiel. In der letzten Runde der Qualifikation zwischen dem SHC Grenchen-Bettlach und dem SHC Belpa 1107 ging es für die Gürbetaler um nicht mehr allzu viel. Ein Sieg bei einer gleichzeitigen Niederlage von Kernenried in Bonstetten hätte den Heimvorteil für die Playoffs gegen die Bulldozers gebracht, nur dass ein Sieg der Zürcher nicht sehr wahrscheinlich war. Für die ersatzgeschwächten Gastgeber ging es noch um mehr bei einem Sieg und einer gleichzeitigen Niederlage der Rebells im Wallis, etwas was durchaus im Bereich des Möglichen lag, hätte sich der SHC Grenchen-Bettlach direkt für die Halbfinals qualifiziert. Allerdings waren die Platzherren erheblich ersatzgeschwächt. Zwar stand mit Dean Brodard wieder der Stammtorhüter zur Verfügung aber mit Raphael Geider, Ian Inniger, Dario Baldari (alle verletzt) und Geronimo Weissmann (Ferien) fehlten den Gastgebern nicht weniger als vier Stammspieler. Bei den Skorpionen fehlten nur der verletzte Jonas Müller und B-Junior Simon Meir. Einigermassen verkraftbar, besonders, da ein B-Junior in einem A-Junioren-Spiel wohl kaum eine entscheidende Rolle übernehmen kann…

Das Spiel begann ausgeglichen. Beide Mannschaften neutralisierten sich gegenseitig. Die Platzherren hatten sichtlich Mühe mit der phasenweise sehr guten Deckungsarbeit der Gürbetaler. Sie konnten sich meist nur dann in Szene setzen, wenn die Gäste es an Konsequenz fehlen liessen; was allerdings zu oft geschah. Im Verlauf des Startabschnitts konnten sich beide Teams einige hochkarätige Torchancen erarbeiten, scheiterten jedoch zuweilen am eigenen Unvermögen meist aber an den beiden ausgezeichnet aufspielenden Schlussleuten Nick Leuenberger und Dean Brodard. Gegen Drittelsende konnten die Skorpione in Überzahl agieren. Das Powerplay der Belper hat sich zwar in den letzten Wochen deutlich verbessert, aber wirkliche Gefahr entstand vor dem Heim-Tor nicht. Ein krasses Missverständnis unter den Belper Hinterleuten hätte es den Platzherren beinahe erlaubt in Unterzahl in Führung zu gehen, aber eben nur beinahe, denn im entscheidenden Moment trafen sie das doch ziemlich leere Tor nicht. So ging es mit einem dem Spielverlauf durchaus entsprechenden torlosen Unentschieden in die erste Pause.

Der zweite Spielabschnitt schien zu einer Kopie des ersten zu werden. Beide Teams neutralisierten sich über weite strecken. Eine weitere Strafe gegen das Heimteam verstrich ungenutzt. In der 27. Spielminute musste ein erster Belper die Strafbank aufsuchen. Das Powerplay der Platzherren erwies sich als effizienter. Cedric Streuli brachte seine Farben mit 1:0 in Führung. Kurz nach Spielmitte brachten sich die Gäste wieder einmal selbst in Schwierigkeiten. Ein Revanchefoul für einen Check in den Rücken im Hinspiel vom 22. Februar führte zu einer doppelten kleinen Strafe gegen die Gürbetaler - Mannschaftssport heisst, die eigenen Interessen und Rachegelüste hinter die Interessen des Teams zurück zu stellen. Zuerst entwickelte sich die Situation aber zum Vorteil der Gürbetaler. Mit seiner unnachahmlichen Störarbeit erkämpfte sich B-Junior Mikel Fairclough den Ball, lief allein auf Dean Brodard zu und liess diesen eiskalt aussteigen, Ausgleich, 1:1. Damit waren aber die beiden Strafen noch bei weitem nicht verbüsst. Zwar gelang es die erste unbeschadet zu überstehen, aber während der zweiten schoss Yannic Lüthi die Platzherren erneut in Führung. Es sollte für die Skorpione noch schlimmer kommen. Nach einem verlorenen Anspiel in der Angriffszone stiess Michel Schmid der Bande entlang vor, konnte unbedrängt in die Mitte passen, wo Yannic Lüthi Nick Leuenberger zum 1:3 bezwingen konnte. In der Folge erarbeiteten sich die Gürbetaler einige ausgezeichnete Torchancen, scheiterten jedoch immer wieder an ihrer Abschlussschwäche. So konnten die Platzherren mit einer nicht unbedingt dem Spielverlauf entsprechenden 2-Tore-Führung in die Pause gehen.

Der Schlussabschnitt blieb lange torlos. Nicht dass die Belper keine Chancen gehabt hätten, den Abstand zu reduzieren; bloss wer auch aussichtsreichste Torchancen auslässt, der muss sich nicht wundern, wenn am Ende der Gegner obsiegt. Auch der SHC Grenchen-Bettlach erarbeitete sich zahlreiche Torchancen, scheiterte aber immer wieder an Nick Leuenberger.

Schliesslich war es ein Fehlentscheid der Schiedsrichter, der zu einer weiteren Überzahlsituation der Platzherren führte. Der Bändel des Helms von Alex Zürcher war am Verschluss gerissen. Eine klare Sache, der Spieler muss auf die Bank geschickt und die Mannschaft verwarnt werden (Regel 304 f), im Wiederholungsfall ist eine kleine Bankstrafe auszusprechen (Regel 204 g). Doe Schiedsrichter entschieden sich dafür, direkt eine Strafe auszusprechen. Die Nachfrage des Belper Captains hinsichtlich der Regelinterpretation ging in den Verbalinterventionen der gegnerischen Bank und der Zeitnehmer unter. Die Gürbetaler mussten zwei Minuten in Unterzahl agieren. Bevor jetzt die Empörung der Leser zu hoch schlägt. Beim gleichen Anspiel an dessen Ende die Strafe gegen Alex Zürcher verhängt wurde, kam es zweimal hintereinander zu "Frühstarts" von Belper Spielern, was wiederum mit einer Strafe (Regel 610 d) hätte sanktioniert werden müssen. Der langen Rede kurzer Sinn, zwei Fehler der Schiedsrichter, die sich glücklicherweise für alle Beteiligten gegenseitig kompensiert haben. In der darauffolgenden Überzahl konnten die Platzherren auf 4:1 erhöhen. Noch blieben den Gästen sechs Minuten, um das Spiel auszugleichen. An und für sich im Streethockey keine Unmöglichkeit, aber bei der Chancenauswertung der Skorpione an diesem Samstag ein mehr als schwieriges Unterfangen. Die Chancen kamen und vergingen. Schliesslich kam auch Pech dazu. Ein Schuss von Mathias Domig ging an den Innenpfosten, sprang von dort an den Fuss des Fanghandschuhs von Dean Brodard und prallte von diesem so ab, dass er eben nicht ins Tor ging- Dann doch noch ein Funken Hoffnung für die Belper. B-Junior Denis Nydegger traf einen von Tim Jaberg abgeprallten Ball in der Luft und beförderte ihn unhaltbar in die Maschen hinter Dean Bordard. Allerdings waren zu diesem Zeitpunkt gerade einmal noch 100 Sekunden zu spielen. In der Folge agierten die Gürbetaler zu passiv. Sie spielten, so wie sie es gelernt hatten und wie vom Coach gefordert auf Sicherheit. In dieser Situation hätte man mehr Mut zum Risiko zeigen müssen. Zweifellos ein Fehler in der taktischen Ausbildung, den es zu korrigieren gab. Schliesslich gelang es den Gürbetaleren doch noch, sie vor Bordard festzusetzen. Doch es war zu spät. Eine Partie, die durchaus hätte gewonnen werden können, ja hätte gewonnen werden müssen ging mit 2:4 verloren. Bezeichnenderweise wurden beide Treffer der Skorpione von B-Junioren erzielt. So stellt sich durchaus die Frage, wie die Partie ausgegangen wäre, hätte auch Simon Meir gespielt.

Trotzdem das Gesehene stimmt zuversichtlich für die Playoffs, wenn es den gelingt gegen die Bulldozers zu scoren. Zwei Treffer werden für einen Sieg in diesen Spielen sicher nicht ausreichen. Es braucht mehr. Sicher, die Viertelfinals werden für die Skorpione alles andere als einfach. Wenn jeder Spieler seine Leistung bringt und die taktischen Vorgaben sauber umgesetzt werden, dann kann es in der anstehenden Serie eigentlich nur einen Sieger geben… Nur, die Leistung muss zuerst erbracht werden, der Einsatz muss stimmen, die nötige Konzentration muss vorhanden sein.

Ob dem so ist, kann am nächsten Samstag, dem 21. März um 14.00 Uhr in Zauggenried live mitverfolgt werden.

 

Christoph Curchod, 18.03.2015

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