Junioren A - Gute Leistung der Rookies

Die Skorpione gewinnen in Sierre mit 9:2. Klar beste Spieler waren die Rookies.

Was ist ein Rookie? Im Hockey versteht man unter einem Rookie ein Spieler, der erstmals mit einer Mannschaft eine ganze Saison bestreitet und regelmässig spielt. Bei den Junioren A sind dies in dieser Saison Florian Mattes, Jan Schlechten, Magnus Diener, Marc Widmann, Silvan Schürch und Til Bucher.

Die Belper wussten nicht genau, was sie im Wallis erwarten würde. Zum Auswärtsspiel in Belp waren die Lions mit einem Rumpfkader angetreten. Zuhause im Wallis würde sicher eine stärkere Truppe auf dem Feld stehen. Für diese These sprachen auch die Aufstellungen am vorangegangenen Wochenende im Derby gegen Martigny (Coude de Rhône). Es sah ganz so aus, als würden die  Skorpione auf die kompletten Lions treffen.

Bei den Jungskorpionen gibt es einige Spieler, die eine Auswärtspartie am Vormittag als einen persönlichen Affront betrachten und dies auch immer wieder lautstark kund tun. Abfahrt um 06:45, an einem kalten regnerischen Sonntagmorgen, das ist ein Skandal. Unter diesen Umständen ist es nicht möglich, sich für ein Spiel zu motivieren! Es ist `schlicht ein Ding der Unmöglichkeit! Zumindest entstand beim Schreiber dieser  Eindruck als er den Gesprächen der Junioren bei der Besammlung lauschte. Insbesondere einige Leistungsträger erwiesen sich als besonders hartnäckige Verfechter dieser Theorie. Der Schnee, der oben in Kandersteg lag, trug nicht dazu bei, die Einstellung der Gürbetaler zu ändern. Auch die Tatsache, dass es in der Sonnenstadt leicht nieselte erwies sich nicht als eben hilfreich für eine gute Spielvorbereitung. Als die Skorpione dann beim Einspielen feststellten, dass die Lions nur gerade mit sechs Feldspieleren aufliefen, war es mit der Motivation endgültig vorbei. Zwar wurden Stimmen laut, dass das Spiel eigentlich nach 40 Minuten fertig sein müsste. Aber selbst die Aussicht auf eine frühere Rückkehr respektive einen längeren Aufenthalt in der Garderobe vor dem Spiel der ersten Mannschaft vermochte die Berner nicht für das Spiel zu begeistern.

Entsprechend lustlos stiegen die Gürbetaler in diese Partie. Die Lions taten, was eine Mannschaft tun muss, die nur mit sechs Feldspielern antritt. Sie standen hinten rein und lauerten auf Konter. Und sie taten dies während 60 Minuten gut. Steve Kummer konnte mit der Leistung seiner Spieler zufrieden sein. Die Belper hingegen spulten ihr Programm lustlos runter. Viele der Leistungsträger begnügten sich mit dem Minimum. Sie versuchten mit dem Ball am Stock durchzulaufen, meist erfolglos. Sie schauten interessiert und passiv zu, wenn ein Mitspieler den Ball führte. Zurücklaufen, wenn die Lions im Angriff sind, muss das den wirklich sein, so früh am Morgen und bei diesem Wetter? Kurzum, die Belper blieben über weite Strecken weit unter ihren Möglichkeiten. Es war symptomatisch für die Begegnung, dass die Platzherren den ersten Treffer erzielten. Ein unnötiger Ballverlust, halbherziges Backchecking und Quentin Solioz versenkte die orange Kugel in den Maschen hinter Lukas Baumgartner. Wer nun geglaubt hatte, dieses Gegentor würde die Skorpione aufwecken, sah sich getäuscht. Es war keine Leistungssteigerung sichtbar. Das stimmt so nicht ganz. Jemand zeigte von Beginn weg Leistung, die Rookies. Insbesondere der dritte Sturm mit Silvan Schürch, Marc Widman und Magnus Diener führte allen vor Augen, was möglich gewesen wäre. Diese drei bewegten sich, liefen sich frei, spielten Pässe und brachten den Ball immer wieder gefährlich vor das Gehäuse der Lions. Es war denn auch nur folgerichtig, dass die dritte Line in der 10. Spielminute für den Ausgleich verantwortlich war. Magnus Diener drückte den Ball energisch über die Line zum Ausgleich ins Netz. Nur eine halbe Minute später fiel der Führungstreffer der Gäste. Florian Mattes bediente Silvio Bruni, dessen Schuss fand irgendwie den Weg an Louis  Wicki vorbei ins Tor der Platzherren. Nun erwachte auch die zweite Linie kurz aus ihrem Sonntagsvormittagschlaf. Simon Meir erhöhte nach 13:01 mit einer schönen Soloaktion auf 3:1. Das war es dann aber auch schon, zu mehr Leistung waren die ersten beiden Sturmlinien nicht bereit. Ein Treffer fiel jedoch noch im Startabschnitt. Ein nicht sonderlich zwingendes Überzahlspiel der  Gürbetaler war eben zu Ende gegangen, als Bruni auf Pass von Jona Wegmüller den vierten Treffer für die Berner erzielen konnte.

Eine klare Pausenführung trotz teilweise ungenügender Leistung und wenig motiviertem Auftreten. Die Mannschaft aufzuwecken und dazu zu bringen, zumindest annähernd ihr Potenzial abzurufen, erwies sich in der Pause als zu grosse Herausforderung. Im Mittelabschnitt liess zumindest die zweite Sturmlinie zwischendurch ihre Klasse aufblitzen und zeigte einige schöne Kombinationen. Diese führten zu je einem Treffer von Wegmüller und Stefan Zürcher. Aber oft folgte auf einen sehr guten Einsatz eine völlig ungenügender. Die dritte Linie spielte weiterhin sehr gut, leider war ihr aber ein zusätzlicher Treffer vergönnt. Die erste Linie war weiterhin quasi inexistent und verlor sich bestenfalls in Einzelaktionen. 6:1 nach zwei Dritteln mit dem kompletten Kader gegen erheblich ersatzgeschwächte Lions, das sagt alles über die Leistung der Belper an diesem Sonntag.

Das Spiel wurde auch im Schlussdrittel nicht besser. Immerhin wachte nun zwischendurch auch die erste Line auf und zeichnete für zwei Treffer verantwortlich bevor Corentin Naga in der 48. Spielminute den zweiten Treffer für die mit vollem Einsatz kämpfenden Walliser erzielen konnte. Den Schlusspunkt unter die Partie setzte Bruni in der 54. Spielminute mit seinem dritten Treffer zum 9:2 Endresultat.

Schlecht gespielt und doch gewonnen. Anders lässt sich die Leistung der Jungskorpione im Wallis leider nicht beschreiben. Positiv war, dass die Rookies ihr Können mehrfach unter Beweis stellen konnten. Nicht nur der dritte Sturm sondern auch die beiden Verteidiger Florian Mattes und Jan Schlechten spielten eine gute Partie. Leider ist die Qualifikationsgruppe der Belper so schwach, dass selbst ungenügende Leistungen nicht mit Niederlagen bestraft werden. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Gürbetaler für die kommenden Spiele wieder besser motivieren können. Denn nach Weihnachten lauern ganz andere Kaliber auf die Belper. Stimmt gegen Kernenried, Oberwil oder Union Zürich die Leistung nicht, fehlt der letzte Einsatzwille, dann könnte es bittere Niederlagen absetzen. Volle Leistung zu bringen, kann sich eine Mannschaft leider sehr schnell abgewöhnen. Hingegen dauert es lange, bis ein Team wieder soweit ist, dass es automatisch sien volles Potenzial auf den Platz bringt. In den letzten vier Spielen der ersten Runde gegen Coude du Rhône, zweimal La Chaux-de-Fonds und Bettlach müssen die Jungskorpione zeigen, dass sie dies können.

Redaktionelle Anmerkung: Der Schreiber dieser Zeilen verabschiedet sich für dreieinhalb Wochen in den Urlaub. Die Berichterstattung wird durch die Spieler übernommen. Dieser Job rangiert allerding im Moment auf der Beliebtheitsskala noch eine Stufe unter einem Sonntagmorgenspiel bei Schneeregen in Sierre. Trotzdem bin ich überzeugt, dass es Berichte geben wird. 

Christoph Curchod, 21.11.2017

© 2020 SHC Belpa 1107