Junioren A: Frühes Saisonende

Die Junioren A scheiden nach einer 0:3 und einer 3:9 Niederlage gegen die Kernenried Bulldozers aus den Playoffs aus.

Eine – zugegeben etwas zu oft zitierte – Hockey-Weisheit lautet, wer keine Tore schiesst erhält sie. Lässt man die beiden Spiele gegen Bonstetten-Wettswil einmal beiseite, so erzielten die Junioren A in der zweiten Phase der Meisterschaft und den ersten beiden Playoffspielen gerade einmal elf Treffer in sechs Partien. Mit einer solchen Torausbeute wäre es selbst im Fussball nicht einfach, Spiele zu gewinnen, geschweige denn im Streethockey. Kurz um, in der Offensivabteilung der Jung-Skorpione steckte 2015 mächtig der Wurm drin. Wieso dies der Fall war, ist nicht abschliessend klar. Allerdings könnte folgendes dahinter stehen: In der ersten Saisonhälfte trafen die Gürbetaler auf einige schwache Gegner, die in der Abwehr nicht sonderlich aufsässig agierten, so dass genügend Zeit für einen erfolgreichen Abschluss blieb. Zudem ergaben sich zahlreiche Torchancen. Dies verschleierte die Tatsache, dass das Spiel der Belper noch nicht die Geschwindigkeit und die Präzision aufwies, die notwendig ist, um auch gegen Top-Teams regelmässig zu treffen. Hier besteht gerade auch im Hinblick auf die kommende Saison und dem anstehenden Systemwechsel auf fünf gegen fünf mit Offside eine Baustelle. Diese Tatsache wurde wohl von vielen Spielern in der nunmehr abgelaufenen Saison nicht wahrgenommen oder verdrängt. Ich denke mit dem Playoff out gegen die Bulldozers dürfte nun jedem Kadermitglied klar sein, dass Abschlüsse schneller, stärker und präziser erfolgen müssen.

Die Geschichte des ersten Spiels gegen die Bulldozers ist rasch erzählt. Die Idee war, den Gegner mit konsequenter, frühzeitiger Störarbeit unter Druck zu setzen, so Ballverluste zu provozieren und Treffer zu realisieren. Nur auf dem Feld sah man nicht viel davon. Den Skorpionen fehlte das "Feu Sacré", das nötig ist, um in den Playoffs zu brillieren. Die Rieder hatten oft zu viel Raum, wurden zu wenig gestört und konnten dadurch das Spiel kontrollieren. Zudem hatten die Gürbetaler Mühe mit den technisch äusserst versierten, wendigen, körperlich kleinen Junioren-B-Spielern der Gastgeber. Wie stoppt man einen Spieler, der zwei Köpfe kleiner ist, ohne dass er dabei zu Fall kommt und ein Foul gepfiffen wird? Die Belper fanden in diesem Spiel keine Antwort auf diese Frage. Eher zufällig gingen die Gastgeber in der achten Spielminute in Führung, ein leicht abgelenkter Schuss fand den Weg ins Netz. Ein Powerplay ermöglichte es den Platzherren in der 19. Spielminute die Führung auszubauen.

Ein weiterer Treffer in Überzahl, ein sehenswerter Direktschuss von Thomas Huber, brachte die Bullozers noch vor Spielhälfte mit 3:0 in Führung. Es war nicht so, dass die Belper keine Chancen gehabt hätten, aber die Skorpione stellten sich vor dem Tor oft zu umständlich an, liessen es an Präzision mangeln oder scheiterten an Janik Messer, der seinen Farben ein sicherer Rückhalt war.

Im Schlussabschnitt stellten die Gürbetaler auf zwei Linien um und kamen etwas besser in die Partie, die Druck auf die Gastgeber nahm zu, war aber noch immer nicht so intensiv, wie eigentlich geplant. Erst in den Schlussminuten begannen die Gäste damit, die Platzherren überall konsequent anzugehen und in der Defensivzone einzuschnüren. Dabei erarbeiteten sie sich einige hochkarätige Torchancen, verwerteten aber keine davon. Die Platzherren gewannen die Partie verdient, weil sie für dieses wichtige Spiel – im Gegensatz zu den Gürbetalern – mental bereit waren.

Für das zweite Spiel sah die Mannschaftsleitung keinen Grund, die taktischen Vorgaben anzupassen. Das Spiel sollte nahtlos an die Schlussminuten der Partie in Kernenried ansetzen. Mit starkem Druck sollten Ballversluste tief in der Zone der Bulldozers erzwungen werden. Für die Moral wichtig war zudem ein schnelles Tor. Dieses Tor fiel dann auch in der zweiten Minute. Ein Belper Stürmer lenkte einen in die Mitte gespielten Ball souverän ins Tor ab. Allerdings hatte die Szene einen kleinen Schönheitsfehler: Das Ganze spielte sich vor dem Tor der Gürbetaler ab… Also 0:1 für die Gäste. Trotzdem, die Belper liessen sich von diesem unglücklichen Gegentreffer nicht beirren. Die Bulldozers wurden früh gestört, die Checks konsequent fertig gemacht. Damit kamen die Gäste nicht zurecht. In der vierten Spielminute erkämpften sich die Skorpione den Ball und insistierten so lange, bis es Alex Zürcher gelang, den Ball im Netz der Gäste unterzubringen. Die Gürbetaler begannen das Spiel zu kontrollieren, die Rieder drohten aus dem Tritt zu fallen. Der zweite Belper Treffer in der 14. Spielminute war wiederum das Ergebnis konsequenter Störarbeit. Ein hastig gespielter erster Pass wurde von Remo Signer an der Bande abgefangen. Er lief in die Mitte und brachte die Gürbetaler mittels Handgelenkschuss mit 2:1 in Führung.

Die Taktik konsequent auf den Mann zu spielen birgt ein Risiko: Wenn die Checks nicht sauber ausgeführt werden, wenn die die Störarbeit etwas übertrieben wird, so steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man Strafen erhält. Erschwerend hinzu kam, dass die Zuschauer der Gäste jedes mal wenn ein grüner Spieler am Boden lag, lautstark eine Strafe forderten und die Gäste fielen oft und ziemlich leicht. So wurden Strafen gegen die Gürbetaler ausgesprochen, insgesamt sieben an der Zahl. Diese kann man durchaus alle geben. Die einzige Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt, ist, wie viele Strafen hätten die Gäste erhalten, wenn die Gürbetaler ähnlich leicht gefallen und unsere Zuschauer in der Folge jedes Mal aufgeheult hätten. Nun, man kann dies natürlich als taktisch cleveres Verhalten der Gäste oder als Gejammer eines Unterlegenen abtun. Nur, wenn eine klare Mehrheit der Vereine will, dass Checken explizit erlaubt bleibt, dann sollte man dies auch akzeptieren und sich auf dem Spielfeld und auf den Stehplätzen entsprechend verhalten. Höhepunkt der ganzen Jammerei war eine Szene in der ein Gästespieler aus der Drehung kommend in Alex Zürcher hinein lief, der sich überhaupt nicht bewegte sondern lediglich Körperspannung aufbaute, um zu verhindern, dass er umgerannt wurde. Der Kernenrieder, der nicht geschaut hatte, wohin er rannte, wurde vom Aufprall überrascht und ging nach Luft ringend zu Boden. Sicher, keine schöne Szene, aber weder ein Stockendstoss des Belpers – wie vom Vater des Spielers lautstark reklamiert – noch sonst irgendeine unfaire Aktion. Verteidigende Spieler haben explizit das Recht, ihre Position zu halten und genau das tat der Belper. Bei ganz genauer Betrachtung der Szene und bei buchstäblicher Interpretation des Reglements könnte durchaus darüber diskutiert werden, ob nicht dem Kernenrieder eine Strafe für Behinderung hätte auferlegt werden müssen, denn er rannte in einen Belper Spieler, der klar nicht in Ballbesitz war. Nun gut, in der Situation wird wohl kaum ein Schiedsrichter eine Strafe gegen den Kernenrieder aussprechen aber der eine oder andere könnte versucht sein, den Belper zu bestrafen, was aber völig falsch wäre.

Aber zurück zum Spiel. Kurz nach dem 2:1 wurde ein Belper auf die Strafbank geschickt. Die Gäste nutzen die folgende Überzahlsituation zum Ausgleich. Nur wenig später musste ein weiterer Belper die Strafbank aufsuchen und erneut waren die Gäste erfolgreich. Mit dieser 3:2 Führung ging es in die erste Pause. Die Gürbetaler hatten mehr vom Spiel gehabt und sich mehr Chancen erarbeitet. Allerdings war man vor dem Tor erneut zu wenig konsequent. Dies erwies sich aufgrund der Strafenanfälligkeit der gewählten Taktik als besonders schwerwiegend, da man ja die Überzahltreffer der Gegner ausgleichen musste.

Der Mittelabschnitt begann, wie das Startdrittel aufgehört hatte. Die Gürbetaler störten früh. Allerdings hatten die Gäste sich an die Taktik der Gürbetaler angepasst, so lief der Ballträger nun konsequent alleine nach vorne, wenn es ihm gelang, sich der Attacke des forecheckenden Belpers hinter dem eigenen Tor zu entziehen. Die Gürbetaler reagierten nun ihrerseits mit einem etwas veränderten Stellungsspiel, jedoch hatte der eine oder andere Spieler etwas Mühe damit, sich anzupassen. Eine weitere Baustelle für die nächste Saison, in der taktische Verhalten inklusive schneller Adaptionen an Bedeutung gewinnen wird. Die Gürbetaler erarbeiteten sich weitere Torchancen, blieben aber erfolglos. Zwei Unachtsamkeiten in der Belper Hintermannschaft, kombiniert mit etwas Abschlussglück, ermöglichten es den Bulldozers kurz nach Spielhälfte ihre Führung auf 2:5 auszubauen. Damit war – auch angesichts der astronomisch hohen Torproduktion der Belper – eine Vorentscheidung gefallen. Die Belper agierten jetzt öfters überhastet, wollten das Spiel unbedingt auf ihre Seite zwingen und eröffneten den Gegnern so weitere Torchancen. Eine solche verwertete Thomas Huber in der 37. Spielminute zum Pausenresultat von 2:6.

Nun war guter Rat teuer. Eine Mannschaft, die im Schnitt weniger als zwei Tore pro Spiel erzielt musste nun plötzlich vier Treffer in einem Drittel schaffen, das sie zudem noch in Unterzahl beginnen musste. Also wieder Umstellen auf zwei Linien, noch einmal versuchen, Druck zu machen und darauf hoffen, das Spiel doch noch irgendwie wenden zu können.

Ein weiterer Rückschlag erfolgte kurz nach Beginn des Schlussabschnitts als Dominik Marti im Powerplay auf 2:7 erhöhte. Die Belper versuchten noch einmal, das Glück auf ihre Seite zu zwingen. Ob zu diesem Zeitpunkt noch viele Belper an eine Wende glaubte, darf getrost bezweifelt werden. Die Gäste agierten aber clever und abgeklärt, liessen die ungestüm agierenden Gürbetaler auflaufen und kamen zu zwei weiteren Treffern. Damit war die Partie und die Serie gelaufen. Die Skorpione hatten jetzt noch zwei Ziele, die Niederlage in einem vernünftigen Rahmen zu halten und die Aggression, die bewusst ins Spiel gebracht worden war, aus diesem hinaus zu nehmen, so dass dieses geordnet und ohne grössere Strafen oder gar Verletzungen zu Ende gehen konnte. Den Schlusspunkt unter diese Partie setzte Alex Zürcher, der den inzwischen eingewechselten Lucas Stucki im Tor der Gäste mit einem Schuss von hinter der Belper Torlinie bezwingen konnte. Schade, diese Treffsicherheit hätte es früher in diesem Spiel, früher in dieser Serie, früher in dieser Saison gebraucht. Die Gäste gewannen die Partie letzten Endes verdient, wenn auch um drei oder vier Tore zu hoch mit 3:9 und ziehen in die Halbfinals ein, wo mit den Sierre Lions eine Mannschaft auf sie wartet, die wesentlich produktiver ist als die Belper und wenn nötig ebenso körperbetont spielen kann.

Auf einen weitergehenden Saisonrückblick wird an dieser Stelle verzichtet. Er wird nach Ostern nachgeliefert und soll auch Beiträge der einzelnen Spieler umfassen – eine kleine Bemerkung am Rande: Jungs, der Rücklauf ist bisher doch recht bescheiden….

Nun, es ist zwar nicht unbedingt meine Art, auf Berichte auf anderen Websites zu reagieren, zumindest nicht explizit, es sei denn es wäre Aussagen, die dringend einer Klarstellung benötigen. Ich zitiere also aus dem Spielbericht der Bulldozers zum Nationalliga A Spiel Grenchen-Kernenried:

"Nach den Niederlagen der Gürbentaler auf Junioren B und Junioren A Stufe munkelt man jedoch, dass die Belper knieeschlotternd auf das Aufeinandertreffen mit den Bulldozers vorausschauen. Um den Riedern aus dem Weg zu gehen, wurde offensichtlich sogar versucht, dem SHC Bonstetten-Wettswil noch Punkte zuzujassen."

Um eines klar zu stellen. Belp neigt – leider – manchmal dazu, einen Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen. Ein alte Unart, die von einer Spielergeneration auf die nächste weitergegeben wird. Nur Knieeschlottern, das ist etwas was die Gürbetaler schon vor einiger Zeit überwunden haben. Angst vor einem Gegner, das kennen die Skorpione nicht. Egal ob dieser HBK Nitrianski Rytieri, Red Lite Montreal, HBT Vlasim oder Oberwil Rebells heisst. Nun gut, im Übermut über einen Sieg, neigt man dazu abzuheben. Zum Glück ist das Maskottchen der Rieder nicht gerade ein Leichtgewicht und dürfte dafür sorgen dass der Club rasch wieder an Bodenhaftung gewinnt; falls nicht, werden die Wale respektive die Löwen dafür sorgen.

Christoph Curchod, 02.04.2015

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