Junioren A – Drei weitere Punkte

Die Jung-Skorpione gewinnen auch ihr Spiel in Bettlach problemlos trotz höchst mittelmässiger Leistung.

Das Wetter am Jurasüdfuss an diesem Sonntagmorgen war grau und feucht. Zudem wehte ein recht unangenehmer kalter Wind. Dieser war aber keinesfalls vergleichbar mit dem Sturm von dem weite Teile Mitteleuropas an diesem Tag betroffen waren.

 

Nachdem die ersten beiden Spiele mit vier gegen vier ausgetragen werden mussten konnten die Berner gegen die Solothurner endlich wieder einmal fünf gegen fünf spielen. Die Platzherren hatten sich im Vergleich zum Vorjahr etwas verstärkt. Zudem waren deutliche Fortschritte beim Stellungsspiel zu erkennen. Trotzdem, noch spielen die Skorpione auf einem ganz anderen Level. Naja, sie könnten auf einem ganz anderen Level spielen, wenn sie den wollten. Das war an diesem Tag nicht der Fall. Vielmehr wurde eine Leistung gezeigt, die dazu ausreichte, die Partie zu gewinnen, aber die auch nicht annähernd an das heran kam, was die Belper zu leisten im Stande sind.

 

Die ersten Minuten waren irgendwie symptomatisch für die ganze Begegnung. Die Gürbetaler bewegten sich bei einem Anspiel zweimal zu früh und Bettlach konnte nach knapp 90 Sekunden erstmals in Überzahl agieren. Die Belper Box ging herzhaft zu Sache, etwas zu herzhaft. Nach zwei Spielminuten musst ein weiterer Berner auf der Strafbank Platz nehmen. Die Solothurner hatten knapp 90 Sekunden Zeit, in doppelter Überzahl den Führungstreffer zu erzielen. Doch hier offenbarten sich die Limiten der Platzherren recht schnell. Das Überzahlspiel war nicht besonders gefährlich und blieb erfolglos. Trotzdem die Skorpione hatten einen Warnschuss vor den Bug erhalten. In den nächsten Minuten machten die Gäste Druck. Nach 6:35 erzielte Mikel Fairclough nach einer schönen Einzelaktion den Führungstreffer für die Belper. Er überlupfte den am Boden liegenden Schlussmann der Platzherren mit einem Backhand-Lupfer. 44 Sekunden später erhöhte Silvio Bruni mittels Weitschuss auf 2:0. In der 11. Spielminute musste ein Spieler der Platzherren die Strafbank aufsuchen. Simon Meir gewann das Anspiel, Jona Wegmüller zog durch und schon zappelte der Ball zum 3:0 in den Maschen der Bettlacher. Damit war die Partie eigentlich schon entschieden. Das schienen sich auch die Gürbetaler zu denken und hakten die drei Punkte mental schon ab. Was dann folgte war oft nicht zum Zusehen. Das Spiel der Belper zerfiel oft in Einzelaktionen. Die Pässe waren ungenau, ebenso die Abschlüsse. Auch im Powerplay wurden nur wenige zwingende Chancen erarbeitet. Dieses doch sehr durchschnittliche Auftreten reichte aber aus, um das Spiel meist in der Zone der Platzherren zu halten. Diese verfügten zudem mit Schlussmann Nils Brendel über einen ausgezeichneten Rückhalt. Mit dem 3:0 gingen die Gürbetaler in die Pause.

 

Wer darauf gehofft hatte, die Skorpione würden im Mitteldrittel nun aufdrehen, wurde enttäuscht. Das Spiel der Gäste passte sich dem tristen Wetter an. Es geschah nicht mehr viel. Die Platzherren überstanden mehrere Unterzahlsituationen, davon beinahe eine Minute mit 3 gegen 5 ohne grössere Probleme. Die Gäste liessen jeglichen Spielwitz, jegliches Passspiel missen. Nicht ganz, die dritte Sturmreihe, bestehend aus den Junioren B Marc Widmann, Silvan Schürch und Magnus Diener liess den Ball laufen. Zudem bewegten sich die Spieler auch ohne Ball. So war es dann auch nicht verwunderlich, dass eben diese dritte Linie für den einzigen Treffer im Mittelabschnitt verantwortlich war. Widmann bediente von hinter dem Tor Schürch, der eben vors Tor gelaufen war. Schürch liess Brendel keine Chance und erzielte das 4:0. Mehr kann über die zweiten 20 Minuten auch beim besten Willen nicht gesagt werden.

 

Würden sich die Belper im Schlussabschnitt etwas mehr zusammenreissen. Naja nicht wirklich, aber etwas mehr kam schon. Doch war es wirklich eine Leistungssteigerung der Gäste, die die Belper besser ins Spiel kommen liess, oder war es bloss die fortschreitende Ermüdung die aufopfernd kämpfenden Solothurner? Wie auch immer. Bis zur 45. Spielminute hatten die Belper auf 6:0 erhöht. Danach fielen sie wieder in die Lethargie des Mittelabschnitts zurück. In dieser Phase hatten die Bettlach ihre besten Szenen. Einmal musste Janis Messerli für den bereits geschlagenen Lukas Baumgartner auf der Linie klären. Damit war aber das Strohfeuer der Platzherren auch schon beendet. In den letzten fünf Spielminuten erzielten die Gäste noch zwei weitere Treffer. Mehr gibt es von diesem tristen Spiel an diesem tristen Sonntagmorgen nicht zu berichten.

 

Drei Spiele, drei klare Siege, ein Torverhältnis von 40:2, das sieht doch gut aus? Drei klar inferiore Gegner, dreimal gewonnen ohne wirklich an die Grenzen gehen zu müssen, dreimal zu viele Strafen geholt, das lässt das scheinbar positive Bild rasch verblassen. Natürlich ist es nicht einfach, sich gegen klar unterlegene Gegner zu motivieren. Doch wer den Anspruch hat, den Titel zu verteidigen, der muss auch dazu in der Lage sein. Denn wenn eine Mannschaft einmal in die Negativspirale der Unkonzentriertheit, der Überheblichkeit oder gar der Arroganz fällt, kann dies in den entscheidenden Spielen unliebsame Folgen haben. So kommt der nächste Gegner gerade richtig. Die Sierre Lions sind deutlich stärker als die drei bisherigen Opponenten. Sie spielen zudem ein sehr überzeugendes Defensivsystem, an dem sich schon mancher Gegner die Zähne ausgebissen hat. Eine Leistung, wie sie die Skorpione im Solothurnischen gezeigt haben dürfte gegen die Walliser nicht ausreichen. Die Belper müssen zuhause am Samstagabend um 17:30 deutlich anders auftreten als in Bettlach. Tun sie dies nicht, droht eine Niederlage. Es steht zu hoffen, dass dies nicht nötig ist, damit die Skorpione realisieren, dass mehr oder wenige lustloses Hinunterspielen der Zeit nicht ausreichend ist, um die gesteckten hohen Ziele zu erreichen.

Christoph Curchod, 01.11.2017

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