Junioren A – Drei Punkte nach durchzogener Leistung

Die Junioren A gewinnen auswärts in Gals mit 13:1 ohne zu überzeugen.

Seit wenigen Wochen ist der SV Gals stolzer Besitzer eines neuen Grossfelds. Der neue Platz ist gut gelungen. Im Gegensatz zu anderen Spielfeldern wurde der Belag sauber gelegt. Das Wasser kann auch bei starkem Niederschlag ablaufen. Pfützen bilden sich keine. Jeder neu asphaltierte Platz weist jedoch einen Nachteil auf. Er ist in feuchtem Zustand rutschig. Das Problem löst sich jeweils nach einigen Monaten und einigen Niederschlägen von selbst. In Gals aber liegt der Belag erst seit einigen Wochen. Da es am vergangenen Samstag während des ganzen Juniorenspiels mehr oder weniger stark regnete, war das Terrain doch recht rutschig. Dies war für beide Teams eine Herausforderung. Interessanterweise rutschten nicht alle Spieler im gleichen Ausmass. Es war viel mehr eine Schuhfrage. Genauer gesagt, je nach Profil und materieller Beschaffenheit der Sohle konnte man sich relativ problemlos auf dem Spielfeld bewegen oder rutschte bei jeder abrupten Richtungsänderung aus. Am Schlimmsten erwischte es Stefan Zürcher. Er lag – gefühlt – bei jedem Einsatz einmal auf der nassen Spielfeldoberfläche. Vielleicht war das der Grund, wieso er sich an diesem nass-kalten Novembermorgen als einziger Belper nicht in die Torschützenliste eintragen konnte.

 

Das Spiel in Gals wies zwei Besonderheiten auf. Es wurde mit vier gegen vier Feldspielern und ohne Offside ausgetragen. Zudem fehlten die Junioren B, die in Grenchen ihr zweites Saisionturnier bestritten. Schliesslich fehlt auch Simon Meir, der wie üblich am Samstag arbeitete. Mit sieben Feldspieler und einem Torhüter reisten die Gürbetaler in Seeland.

 

Von Anfang rissen die Gäste die Spielkontrolle an sich und schnürten die Platzherren in deren Zone ein. Es schien nur eine Frage der Zeit, bis der Führungstreffer der Skorpione fallen würde. Doch diese Zeit zog sich hin. Sekunden tickten von der Uhr, Minuten vergingen und selbst nach 15 Minuten stand es nach wie vor 0:0. Was war geschehen? Nun, da war zuerst einmal Cyrill Schwab im Tor der Platzherren. Er spielte schlicht und einfach eine sensationelle Partie. Er hielt zahlreiche eigentlich unhaltbare Abschlüsse der Gürbetaler. Ohne ihn wäre die Begegnung sicher vorzeitig beendet gewesen. Dann waren da aber die Skorpione, die zuweilen die letzte Konzentration vermissen liessen, den letzten Willen ein Tor zu erzielen. Allenfalls ein Drittel, vielleicht knapp die Hälfte aller Schüsse landeten überhaupt auf dem Tor der Galser. Und schliesslich war der rutschige Platz auch nicht ganz unschuldig an der mangelnden Belper Torausbeute. Ein leichtes Wegrutschen bei der Schussabgabe, die Unmöglichkeit – abhängig vom Schuhwerk – zur schnellen Richtungsänderung und die Gefahr, sich bei einem schnellen Bremsen auf dem verlängerten Rücken wieder zu finden, trugen dazu bei, das Toreschiessen zu verhindern. Trotzdem, mit mehr Einsatzbereitschaft, mehr Wille und einer besseren Fokussierung auf das Spiel wären Treffer möglich gewesen. Schliesslich war es dann scheinbar doch soweit. Dennis Nydegger lenkte einen langen Pass über das ganze Spielfeld mit der Stockschaufel ins Tor. Bloss diese war etwas gar hoch. War sie höher als die Querlatte oder war sie es nicht? Das war extrem schwierig zu beurteilen. Die Schiedsrichter waren der Meinung, sie war es und gaben den Treffer nicht. Dies stachelte nun Nydegger zu einer vorübergehenden Leistungssteigerung an. Er zeigte, was eigentlich möglich wäre, wenn die Skorpione nur wollten. Innerhalb einer Minute nach dem aberkannten Treffer hatte Nydegger zweimal getroffen und die Belper so endlich in Führung gebracht. Danach erlosch das Strohfeuer der Gürbetaler wieder.

 

Früh im Mitteldrittel erhöhte Jona Wegmüller auf 3:0. Doch die Belper agierten weiterhing unkonzentriert und unorganisiert. Die logische Folge war, dass die Platzherren immer öfters gefährlich vor Lukas Baumgartner auftauchten. Nach 24:22 erzielte Sian Nagel den 1:3 Anschlusstreffer für die Seeländer. Eine Reaktion der Gäste? Die gab es nicht. Die Skorpione mühten sich weiterhin mit Cyrill Schwab, dem Platz und sich selbst ab. Auch zeigte sich, wie sehr die Spieler inzwischen das 5 gegen 5 und das Offside verinnerlicht haben, was a priori positiv zu bewerten ist. Mehrfach gab es die Situation, dass der hinterste Belper den Ball führte, während die drei anderen an der offensiven blauen Linie quer liefen. Habe ich eigentlich schon einmal erwähnt, dass dieser Mischmodus aus meiner Sicht nicht wirklich sinnvoll ist… Aber zurück zum Spiel. Nach einer langen Durststrecke klappte es gegen Drittelsende doch noch mit dem Toreschiessen. Wegmüller und zweimal Mikel Fairclough trafen und erhöhten auf 6:1. Den Schlusspunkt hinter das Mitteldrittel setzte Silvio Bruni mit einem perfekten Backhandheber über Schwab hinweg in den Netzhimmel. 7:1 nach 40 Minuten, das sah doch schon etwas besser aus als nach 20.

 

Im Schlussabschnitt ging der Belper Torreigen vorerst weiter. Am Ende der 43. Spielminute stand es nach Treffern von Florian Mattes und Wegmüller bereits 9:1. Sollte es am Ende doch noch möglich sein, die Partie vorzeitig zu beenden? Nein, das war nicht der Fall, denn dazu hätte es einer Leistungssteigerung bedurft, die aber ausblieb. Am Ende hiess es nach vier weiteren Treffern 13:1. Der letzte Treffer von Janis Messerli ist erwähnenswert, war er doch praktisch eine Doublette des 7:1 durch Bruni.

 

Eine Mannschaft gewinnt 13:1 und der Coach mäkelt in seinem Spielbericht an der Leistung rum. Wie ist das zu verstehen? Nun, bisher wurden die Jungskorpione in keiner Begegnung auch nur ansatzweise gefordert. Hierzu waren die Gegner bisher nicht in der Lage. Trotzdem muss die Mannschaft gerade auch im Hinblick auf die zweite Saisonhälfte in der Lage sein, während 60 Minuten konstant ein hohes Tempo zu gehen, sich zu konzentrieren und die Abschlüsse aufs Tor zu bringen. Nach Weihnachten warten die Bulldozers, die Rebells, Union Zürich oder vielleicht auch Grenchen. Hier drohen Niederlagen, wenn Leistung und Einsatz nicht stimmen. Und sich wieder auf Leistung zu trimmen, wenn während mehrerer Monate locker, ohne den letzten Einsatz gespielt wurde, das ist schwierig. Es drohen Niederlagen. Dass dies nicht einfach pessimistische Schwarzmalerei ist oder sinnlose Forderungen eines hypernervösen Coaches sind, haben am vergangenen Wochenende andere Mannschaften der Gürbetaler unter Beweis gestellt. Die Junioren B blieben gegen den SHC Grenchen ohne Torerfolg und die NLA steckte in Wettswill eine ziemlich unnötige Niederlage ein.

Am kommenden Sonntag wartet im Wallis ein echter Gradmesser auf die Skorpione, die Sierre Lions. Man mag einwenden, die Belper hätten die Sonnenstädter doch erst gerade mit 15:0 geschlagen. Nun, das stimmt zwar. Jedoch waren die Löwen gar ersatzgeschwächt nach Belp gereist. Bei einer Analyse der Aufstellung der Sierre Lions am vergangenen Wochenende gegen den SHC Martigny, Aktive und Junioren A, zeigt sich, dass die grosse Mehrheit der fehlenden Spieler, wieder zurück ist. Am nächsten Sonntag könnte es also eng werden für die Gürbetaler. Besonders dann, wenn sie sich erneut so präsentieren wie in Gals.

Christoph Curchod, 15.11.2017

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