Junioren A – B-Auswahl der Rebells geschlagen

Die Gürbetaler besiegen in einem phasenweise ziemlich chaotischen Spiel die stark ersatzgeschwächten Rebells mit 5:2.

Steiger, Cioffo, Keiser, Keiser. Die Abwesenheitsliste der Rebells vor diesem Spiel war beträchtlich. Nun gut, das war diejenige der Gürbetaler wie üblich auch. Zusätzlich zum Spiel vom Vortag gegen die Bulldozers fehlten am Sonntag auch noch Stefan Zürcher sowie Yule Oesch. Trotzdem, die Absenzen der Innerschweizer wogen schwer, denn es waren deren Schlüsselspieler, die durch Abwesenheit glänzten. Hingegen sind es sich die Berner gewöhnt, dass mal dieser, mal jener fehlt.

Aber wie schon am Vortag in Kernenried stand auch beim Heimspiel gegen die Zuger lange eine andere Frage im Zentrum des Interesses. Würden die Witterungsverhältnisse eine Austragung des Spiels zulassen? Es sah danach aus. Die Gemeinde Belp hatte am Samstag das Spielfeld geräumt. Ein Augenschein am Samstagabend bestätigte: Das Feld war schneefrei und beinahe trocken. Aber Frau Holle ist hartnäckig und gibt sich nicht so schnell geschlagen. Über Nacht liess sie es noch einmal schneien. Allerdings nicht sonderlich stark, so dass die weisse Pracht die Austragung des Spiels zu keinem Zeitpunkt in Frage stellte. Trotzdem, das weisse Zeugs musste vom Platz runter. Diese Angelegenheit nahmen die acht Feldspieler und der Torhüter gleich selbst in die Hand. Mit vier Schneeschaufeln und den beiden Toren wurde der Schnee zusammengestossen und über die Banden gefördert. Gut 20 Kilo Streusalz und der Belpadome war spielbereit. Die ganze Aktion hatte etwas mehr als eine Stunde gedauert. Kurz nach 11 Uhr setzten sich die Skorpione an den Frühstückstisch. Bei der nun folgenden Aktion dezimierten neun Spieler und ein Coach die folgenden Lebensmittel: 5 Liter Orangensaft, 2 Liter Milch, 2 Kilo Pancake, 500 Gramm Fleisch, 500 Gramm Käse, ¾ einer grossen Dose Nutella, 1 Deziliter Ahornsirup, 150 Gramm Butter, 300 Gramm Knäckebrot, 500 Gramm Brot, eine Ananas, eine Mango, 3 Kiwi und 250 Gramm frische Himbeeren. Die Frage, ob nach diesem Gelage die Spieler vielleicht nicht doch etwas zu träge sein würden, hatte schon ihre Berechtigung. Zudem war die Stimmung nach Schneeschaufeln und gemeinsamem Essen doch recht aufgekratzt und locker.

Die Gürbetaler waren in der Garderobe vor einem Spiel gegen die Innerschweizer auch schon konzentrierter und angespannter als vor dieser Begegnung. Irgendwie entstand der Eindruck, die Partie gegen die Innerschweizer sei schon gewonnen, bevor die Scheiderichter den ersten Ball einwarfen, Wenn das nur einmal gutginge. In der Startminute sah es so aus als würden die Belper nahtlos an die Leistung vom Vortag anknüpfen. Die Rebells wurden in ihre Zone zurückgedrängt. Doch schon nach den ersten Wechseln war klar, dass sich dieses Spiel deutlich von der Begegnung des Vortags unterscheiden würde. Die Zuteilung klappte oft nicht, nicht nur bei den Platzherren auch bei den Gästen. Spieler, die eigentlch gedeckt sein sollten, wurden sträflich allein gelassen. Das Spiel wirkte deshalb immer wieder etwas chaotisch. Auf der Seite der Platzherren stiftete die Tatsache für Verwirrung, dass mit insgesamt fünf Stürmern gespielt wurde. Gerade bei fliegenden Wechseln war oft unklar, wer jetzt eigentlich auf welcher Position spielte. Dies hatte mit einer gewissen Regelmässigkeit riesengrosse Lücken in der Hintermannschaft der Gürbetaler zur Folge. Mit derselben Regelmässigkeit konnten die Gäste aber mit eben diesen Lücken nichts anfangen. Und falls die Innerschweizer dann doch einmal gefährlich vor dem Tor der Belper auftauchten, dann stand da noch Lukas Baumgartner zwischen den Pfosten.

In der dritten Spielminute ging Mikel Fairclough vor dem Tor der Gäste vergessen. Er stand völlig ungedeckt Patrick Charkroun und konnte den Ball unbedrängt an diesem vorbei ins Tor schieben. Spiel, Satz und Match Belp, zumindest entstand dieser Eindruck nach dem frühen Führungstreffer. Die Platzherren hielten sich in den nächsten Minuten vornehm zurück. Die Zuger machten Druck und suchten den sofortigen Ausgleich. Sie scheiterten in dieser Phase aber mehrmals an Baumgartner, der so den Grundstein für den Belper Sieg legte. Die Skorpione fingen sich wieder und erarbeiteten sich Spielvorteile. Zwei Elemente blieben im Startabschnitt bestimmend: Die teilweise kapitalen Stellungsfehler von Spielern beider Teams und die hinlänglich bekannte Tatsache, dass die Gürbetaler Stürmer auch die besten Torchancen kläglichst versiebten. Mit einer alles in allem verdienten 1:0 Führung gingen die Gürbetaler in die erste Pause.

Im Mittlabschnitt klappte das Stellungsspiel der Platzherren deutlich besser, was allerdings nicht heissen will, dass es sonderlich gut war. Das Spiel blieb offen, wobei die Skorpione leicht Feldüberlegen waren. Tore erzielten die Gürbetaler vorerst nicht. Schliesslich klappte es doch noch. In der 30. Spielminute brachten die Zuger wieder einmal den Ball nicht weg. Die Belper setzten nach und schliesslich war es Jona Wegmüller, der den Ball zur 2:0 Führung ins Netz beförderte. Knapp drei Minuten später waren es die Gäste, die von einem ungenügenden Stellungsspiel der Belper profitieren konnten. Matteo Bächler konnte zum 2:1 verkürzen. Doch die Hoffnungen der Innerschweizer auf einen Ausgleich währten nicht lange. 46 Sekunden nach dem Treffer der Zuger versenkte Dennis Nydegger den Ball unhaltbar im Lattenkreuz. Die Gürbetaler lagen wieder mit zwei Treffern vorn. Auf die Beschreibung des weiteren Verlaufs des Mittelabschnitts wird hier verzichtet, es wäre bloss eine Wiederholung des bisher Geschriebenen.

Der Schlussabschnitt bot kein wesentlich neues Bild. Belp hatte eben eine Strafe gegen Fairclough ohne grosse Probleme überstanden. Fairclough eroberte den Ball tief in der Belper Zone. Er lief los, in Richtung Gäste Tor. Gleich drei Spieler der Gäste eilten mit, ohne ihn allerdings ernsthaft zu bedrängen. Schliesslich befanden sich Fairclough und die drei Zuger hinter der Zuger Torlinie. Wenig überraschend, dass in dieser Situation Silvio Bruni völlig ungedeckt an der blauen Linie stand. Ein präziser Pass, ein starker Schuss und die Gürbetaler führten mit 4:1. Das Spiel schien entschieden. Es plätscherte in den folgenden Minuten so dahin. Eine weitere Strafe gegen einen Belper wurde mühelos überstanden. Doch nach Ablauf der Strafe agierten die Belper lustlos und liessen den Innerschweizern viel Raum, zu viel Raum. Max Müller konnte in der 53. Spielminute auf 4:2 verkürzen. Und plötzlich kam doch noch Spannung auf. Die Platzherren, die nun um die sicher geglaubten Punkte fürchteten, agierten zögerlich, liessen den Rebells zu viel Platz. Erst nach einigen Minuten hatten sich die Belper wieder gefangen. Das Spiel ging nun in die Schlussphase. Al noch knapp drei Minuten zu spielen waren, ersetze Coach Sidler seinen Schussmann durch einen sechsten Feldspieler. Es gelang den Gästen jedoch nicht, das Tor der Gürbetaler ernsthaft zu bedrängen. Diese konnten den Ball regelmässig über die Mittellinie spielen oder zumindest mittels Iceing einen Spielunterbruch herbeiführen. Ein solch klares Iceing produzierten die Belper auch gut eine halbe Minute vor Schluss. Doch zur allgemeinen Überraschung blieb der Pfiff aus. Wegmüller setzte nach, eroberte den Ball und versenkte diesen zum 5:2 im verwaisten Zuger Tor. Damit war die Begegnung endgültig entschieden.

Ein interessantes Wochenende. Am Samstag sehr gut gespielt, im entscheidenden Moment aber keine Tore erzielt du verloren. Am Sonntag nicht wirklich überzeugt, aber die nötigen Treffer erzielt und gewonnen. Das zeigt vor allem eines: Wer gewinnen will, muss Tore schiessen. Natürlich ist es dabei äusserst hilfreich, wenn der Gegner möglichst wenige Treffer erzielen kann. Zumindest was die Defensivleistung anbelangt, können die Gürbetaler bisher auf eine erfolgreiche Qualifikation zurückblicken. 26 Gegentreffer in 12 Partien, das ist ganz passabel. Das sind die 91 erzielten Treffer auch, respektive sie wären es, würden sie nicht zu einem ganz grossen Teil aus den Spielen gegen Bettlach und Grenchen stammen.

Am kommenden Sonntag treffen die Gürbetaler zuhause auf den SHC Bettlach. Die Herausforderung wird sein, sich für dieses Spiel zu motivieren. Ziel ist es, auch die dritte Partie vorzeitig zu beenden. So wie sich die Tabellenlage präsentiert, ist davon auszugehen, dass die Solothurner auch der Gegner in den Playoff-Viertelfinals sein werden.

Die nächsten Wochen stehen jedoch nicht im Zeichnen der Meisterschaft. Ziel ist es vielmehr, die Mannschaft auf das Turnier vom 10. bis 12. Februar in Plzen vorzubereiten. Hier treffen die Skorpione auf die besten Juniorenteams aus Tschechien und der Slowakei. Ziel der Gürbetaler ist es, um den Sieg mitzuspielen. Ist dies verwegen, vielleicht. Aber mit einer Leistung wie gegen Kernenried ist dies möglich. Ich höre den Einwand der Leser schon: "Um in Plzen Spiele zu gewinnen, müssen Tore erzielt werden". Absolut, dieser Aussage kann der Verfasser nur zustimmen. Allerdings reisen die Skorpione auf zwei Positionen verstärkt in die Tschechische Republik. Also irgendjemand wird die nötigen Tore erzielen. Entweder die Verstärkungsspieler oder die bisher abschlussschwachen Belper Stürmer, idealerweise Vertreter beider Gruppen.

Christoph Curchod, 16.01.2017

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