Junioren A: Auftaktsieg mit Wehrmutstropfen

Die ersatzgeschwächten Junioren A besiegen im ersten Junioren-A-Spiel auf dem Grossfeld die Union Zürich verdient mit 4:3.

cc. Der Himmel über dem Belpadome war neblig grau verhangen. Die Temperaturen hatten herbstliches Niveau erreicht. Zeit für den Beginn der Streethockey-Meisterschaft. Für die Saison 2015/16 wurde mit dem SHC Berner Oberland eine Juniorenkooperation in allen drei Kategorien abgeschlossen. Im Spiel vom Sonntagvormittag verstärkte Sean Oesch die Skorpione. Oesch gehörte an der Junioren WM 2014 in Bratislava zum Kader der U16. Beim SHC Berner Oberland spielt er in der Nationalliga-B-Mannschaft. Die originalen Gürbetaler hatten diese Unterstützung im Spiel gegen die Zürcher auch dringend nötig. Mit Captain Florian Bohnenblust (Ferien), Tim Jaberg (verletzt), Roger Stettler (krank) und Simon Meir (Ferien) fehlten nicht weniger als vier Spieler.

Ach ja, Union Zürich, was ist das denn? Union Zürich, so heisst die Juniorenkooperation zwischen dem SHC Bonstetten-Wettswil und den Horgenberg Hammers. Im Kader der Junioren A stellen die Hammers die Mehrzahl der Spieler.

 

In dieser Saison wird die Junioren-A-Meisterschaft erstmals auf dem Grossfeld ausgetragen. Die Umstellung auf das System mit fünf gegen fünf Feldspielern ist nicht einfach. Die Einführung des Offsides eine Herausforderung. Welche Mannschaft ist schon wie weit? Wo wurden in der Saisonvorbereitung die Schwerpunkte gelegt? Wo muss noch verstärkt gearbeitet werden? Alles Fragen, die vor dieser Begegnung offen waren.

Der erste Eindruck in diesem Spiel war: Beide Teams hatten die Vorbereitungszeit genutzt. Es entwickelte sich ein ganz passables Grossfeldspiel. Natürlich funktionierte noch lange nicht alles perfekt. Selbstverständlich gab es den einen oder andere Stellungsfehler. Aber das wird sich in den kommenden Wochen und Monaten geben. Offside-Situationen gab es auf alle Fälle nur sehr wenige.

 

Nun aber zum Spiel. Die zwei Teams waren sich von Anfang an etwa ebenbürtig. Keine Mannschaft konnte sich deutliche Vorteile erarbeiten. Defensiv standen beide Mannschaften gut. Die ersten wirklich heissen Torszenen hatten die Zürcher als der Belper Alex Zürcher in der fünften Spielminute die Strafbank aufsuchen musste. Die Berner Box zeigte sich ihrer Aufgabe gewachsen und vermochte gemeinsam mit Nick Leuenberger einen Torerfolg der Gäste zu verhindern. In der zehnten Spielminute musste Sean Oesch die Strafbank aufsuchen. Er hatte für zwei Checks insgesamt zwei kleine Strafen erhalten. Die Aktionen waren grenzwertig. Die Strafen konnte man, musste man aber nicht geben. Wie auch immer, die Skorpione mussten vier Minuten in Unterzahl agieren. Die Gäste nutzten diese Gelegenheit und gingen in nach 9:47 mit 0:1 in Führung. Frederik Wallin bezwang Leuenberger mit einem Weitschuss von der blauen Linie. Gegen denselben Wallin wurde in der 15. Minute die erste Zürcher Strafe ausgesprochen. Das Belper Powerplay funktioniert ganz ordentlich. Mario Brönnimann konnte eine Passstafette von Oesch über Remo Signer erfolgreich abschliessen und den Ball zum Ausgleich in die Maschen schieben. Trotz des Ausgleichs befanden sich die Gürbetaler in einer unbequemen Lage. Mikel Fairclough verbüsste eine 10-Minuten-Strafe. Er war gefoult worden und hatte dem Übeltäter seine Missbilligung kundgetan. Die Wortwahl war nicht gerade diplomatisch. Der Schiedsrichter stand unmittelbar daneben und sanktionierte den Redeschwall entsprechend. Damit nicht genug. Alex Zürcher verdrehte sich bei einer Aktion das Knie. Kurzum, Coach Curchod standen gerade noch einmal acht Feldspieler zur Verfügung. Dies führte zu Abstimmungsschwierigkeiten auf dem Spielfeld. Dies nutzten die Gäste eiskalt aus. In der 19. Spielminute brachte Raphael Enzler seine Farben in Führung.

 

Das zweite Drittel begann vielversprechend. In der 22. Spielminute tankte sich Brönnimann durch die gegnerische Defensive durch und bezwang den Schlussmann der Gäste mit einem Handgelenkschuss. Die Gürbetaler agierten nun mit zwei Sturmlinien und drei Verteidigern. Oesch, Denis Nydegger und Silvio Bruni wechselten sich in der Defensive ab. Für den B-Junioren Bruni war dies das erste Junioren-A-Spiel überhaupt. Das sah man seine Spielweise jedoch überhaupt nicht an. Die Gürbetaler kamen immer besser ins Spiel. In der 26. Spielminute konnten die Gastgeber erneut in Überzahl agieren. Und wieder waren die Berner erfolgreich. Sean Oesch schoss die Skorpione auf Zuspiel von Marc Bruni nach 26:10 erstmals in Führung. Das Spiel blieb ausgeglichen und umkämpft. Die Torhüter beider Teams trugen das ihre dazu bei, dass das Spiel vorerst torlos blieb. Leuenberger, der am Vortag im NLA-Spiel gegen Grenchen das Tor gehütet hatte, machte nach gut 30 Minuten Lukas Baumgartner Platz. Dieser spielte die Partie ebenso souverän weiter, wie sein Vorgänger. In der zweiten Hälfte des Mitteldrittels fanden sich die Gastgeber wieder öfters auf der Strafbank ein. Noch ging das gut. Der Mittelabschnitt endete mit einer 3:2 Führung für die Platzherren.

 

Das 3. Drittel begannen die Gürbetaler in Unterzahl. Dieses Mal waren die Gäste aus dem Kanton Zürich erfolgreich. Enzler erzielte nach 40:36 den Ausgleich. Das Spiel konnte von vorne beginnen. Beide Mannschaften erarbeiteten sich in der Folge Torchancen. Vorerst änderte sich aber am Spielstand nichts. Besonders die B-Junioren der Belper wussten zu gefallen. Nebst Fairclough und Bruni war mit Stefan Zürcher ein dritter Spieler mit Jahrgang 2001 auf dem Spielfeld. Auch für ihn war es die erste Partie mit den Junioren A. Wie Bruni zeigte auch er eine ausgezeichnete Leistung.

Die Gürbetaler hatten im Schlussabschnitt drei Überzahlmöglichkeiten. Sie konnten diese jedoch nicht ausnutzen. Bei Gleichstand aber waren die Berner noch einmal erfolgreich. In der 52. Spielminute brachte Oesch mit einem Weitschuss seine Farben mit 4:3 in Führung. Die Zürcher agierten nun offensiver. Versuchten mehr Druck auf das Belper Tor auszuüben. Die Hintermannschaft der Gürbetaler agierte aber geschickt und liess kaum Torchancen zu. Die Zürcher ersetzten ihren Torhüter durch einen sechsten Feldspieler. Aber auch diese Massnahme blieb ohne Erfolg. Die Berner spielten den verdienten 4:3 Sieg souverän nach Hause.

 

Am kommenden Samstag reisen die Skorpione in Wallis. Dort trifft die Mannschaft auf den SHC Valais. Dies ist die Juniorenkooperation von Sierre und Martigny. Die Walliser sind gemeinsam mit den Rebells der Favorit für den Gewinn der Meisterschaft. Die Gürbetaler müssen sich also warm anziehen. Die Abwesenheitsliste ist nach wie vor lang. Leuenberger wird fehlen, ebenso wie die verletzten Zürcher und Jaberg. Meier ist nach wie vor in den Ferien und Stettler muss arbeiten. Trotzdem, mit einer abgeklärten Leistung und viel Einsatz liegt wohl auch im Wallis etwas drin. Zudem gibt es da ja noch ein Resultat aus der letzten Saison klar zu stellen…

Christoph Curchod, 30.09.2015

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