Junioren A – Achter Sieg im achten Spiel

Mit minimalstem Aufwand besiegen die Skorpione den SHC Bettlach mit 7:0.

Wenn dieser Spielbericht vielleicht nicht ganz dem üblichen Muster folgt und etwas launig erscheint, so ist das durchaus gewollt. Zuweilen in ich mir in der bisherigen Saison vorgekommen, wie der Captain der USS Missouri, der mit samt seinem Schiff durch ein Wurmloch gefallen ist und sich in der Schlacht von Trafalgar wiederfindet. Und wahrscheinlich habe ich eben den Fehler gemacht, einen Vergleich anzustellen, den einen nicht unbedeutende Minderheit meiner Leserschaft nicht versteht. Die „Mighty Mo“ ist eines der grössten Schlachtschiffe, die je gebaut wurden. Ein Koloss aus Stahl, der Geschosse mit einem Durchmesser von 40.6 cm über eine Distanz von bis zu 40 km verballert. Ganz zu schweigen von den Marschflugkörpern, die vom Schiff aus abgefeuert werden konnten. In der Schlacht vor Trafalgar im Herbst 1805 besiegte der englische Admiral Nelson die vereinigte französisch-spanische Flotte. Die Schiffer waren aus Holz. Sie strotzen zwar vor Kanonen, diese hatten aber eine vergleichsweise kurze Reichweite. Unter optimalen Bedingungen konnten die leichteren Kanonen eine Kugel rund 2.5 km weit schiessen. Aber selbst die schwersten Kugeln würden auf kurze Distanz wohl einfach am gepanzerten Rumpf der Mighty Mo abprallen. Der Ausgang einer solchen fiktiven Seeschlacht ist offensichtlich. Aber wie würde sich die Besatzung der Missouri verhalten? Nun in den ersten Gefechten würde sie die Situation zweifellos ernst nehmen und den Gegner mit geballter Feuerkraft vom Meer pusten. Aber je länger die Stippvisite im frühen 19. Jahrhundert anhält, desto nachlässiger würde die Besatzung agieren. Zwar würden Captain und Offiziere die Einhaltung der Disziplin einfordern. Aber am Ende würde die Atmosphäre auf der stolzen USS Missouri wohl derjenigen auf einem Kreuzfahrtschiff in der Karibik entsprechen. Und es würde gerade noch einmal ein 12.7 cm Geschütz der Sekundärartillerie eingesetzt, um die Holzschiffe zu erledigen.

 

Der Schnee vom vergangenen Wochenende war geschmolzen. In Belp herrschten gute Streethockeybedingungen. Durch Treffer von Dennis Nydegger, Til Bucher und Mikel Fairclough lagen die Gürbetaler nach knapp acht Spielminuten mit 3:0 in Front. Im Startabschnitt zeigten die Skorpione eine recht ordentliche Leistung, liessen aber die letzte Konzentration vermissen. Zudem zerfiel das Spiel mit der fortlaufenden Zeit immer mehr in Einzelaktionen. Kurz vor Drittelsende erhöhte Nydegger auf 4:0. Der Ausgang des Spiels stand nie in Frage, auch wenn die Platzherren ab dem Mitteldrittel um mindestens drei Gänge zurück schalteten. Die Gäste kamen nun das eine oder andere Mal gefährlich vor Lukas Baumgartner, konnten aber den Ball nicht im Netz der Gürbetaler unterbringen. Diese spulten das Restprogramm ziemlich lustlos runter. Das Spiel war für die Zuschauer teilweise nicht sonderlich schön anzusehen. Nydegger kurz vor Ende des Mitteldrittels sowie Florian Mattes und Simon Meir in den Schlussminuten sorgten für den 7:0 Endstand.

Damit gewannen die Berner die achte Partie in Serie, ohne dass sie auch nur annähernd an ihre Leistungsgrenzen hätten gehen müssen. Vor diesem Hintergrund ist der doch höchst durchzogene Auftritt gegen die Solothurner irgendwie nachvollziehbar.  

 

Es wird Zeit für die USS Missouri den Weg zurück ins 21. Jahrhundert anzutreten. Dort warten andere Kaliber auf sie. Die Yamato, die Tirpitz und die HMS Rodney wurden gesichtet. Zudem soll noch das eine oder andere U-Boot im Hinterhalt lauern. Dies sind Opponenten, gegen die es eine konzentrierte disziplinierte Leistung braucht. Der legere Kreuzfahrt Groove hätte hier fatale Folgen. 

In der zweiten Phase der Meisterschaft warten die Kernenried Bulldozers, die Oberwil Rebells die Unio Zürich auf die Skorpione. Auch die beiden noch ausstehenden Begegnungen gegen La Chaux-de-Fonds zählen zur zweiten Phase der Meisterschaft. Die Neuenburger brauchen bloss noch einen Sieg gegen Coude du Rhône, um sich sicher für die Phase II zu qualifizieren. Dort sind auch die Sierre Lions. Diese werden im Frühjahr mit den üblichen Verstärkungen aus dem Eishockey antreten und dürften dann um einiges stärker sein als diesen Herbst. Am 6. und 7. Januar 2018 treffen Belper auf den SHC La Chaux-de-Fonds, am Samstagnachmittag im Jura und am Sonntagnachmittag in Belp.

Christoph Curchod, 19.12.2017

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