Jahresbericht Senioren Saison 2017 / 2018

Der Rückblick auf die vergangene Saison von Headcoach Benu Hulliger

Die Senioren des SHC Belpa 1107 sind nicht mehr amtierender Schweizermeister. Die Titelserie fand nach drei erfolgreichen Jahren ein bitteres Ende.
Das belperische Drüsenfieber hielt erstmals auch bei der Ü30-Truppe Einzug.

Zu den beiden Qualifikationsturnieren der diesjährigen, hochsommerlichen Seniorensaison in Bettlach und Hägendorf gibt es wenig Spannendes zu berichten. Im Wissen, dass sich letztlich alle Mannschaften für das Finalturnier in Kernenried qualifizieren würden, hielt sich der Ehrgeiz, der Erfolgshunger in überschaubarem Rahmen. Wir platzierten uns in der Qualifikationsphase nach ein paar guten und unterhaltsamen, aber auch ein paar weniger guten und wenig unterhaltsamen Spielen auf Rang 4. Deckel drauf.

So reisten wir am 19. August 2018, also erst vor ein paar Tagen, gen Kernenried. Die Aufgabe gewissermassen klar: Titel erneut verteidigen. Dass bereits im Vorfeld, respektive bei der «Geburt des Kaders» erste Skepsis aufkam, ob es in diesem Jahr noch reichen würde, sei nur am Rande erwähnt. Letztlich stand ein sehr gutes, mit Omme und Schläbu im Schlepptau gar legendäres Kader auf dem Platz. Die Erfahrungsdichte hätte kaum grösser sein können!

Im Spiel 1 gegen Gastgeber Kernenried spürten wir nur wenig Gegenwind. Ein diskussionsloser 6:0-Sieg führte uns in den Halbfinal, in welchem uns der Qualifikationssieger und daher direkt für die Halbfinalpaarungen qualifizierte SHC Bettlach aufwartete. Die Bettlacher wollten Geschichte schreiben: Einen realen und nicht nur erträumten Schweizermeistertitel verbuchen. Fast 20 Mann stark, Einwärmrunden durch die überaus idyllische Landwirtschaftszone, die grell orange-roten Trikots allesamt sauber gewaschen und gebügelt.

Klar, dass diese zweite Partie wesentlich rasanter und druckvoller startete (es ging schliesslich um Historisches für Bettlach – mindestens auf dem Level der Schlacht bei Sempach von 1386). Die mit zahlreichen Bussen angereisten, schätzungsweise 20 Zuschauer erlebten ein Seniorenspiel auf sehr hohem Niveau. Ob es letztlich am Glück oder ausschliesslich an der sehr abgeklärten und zielgerichteten Top-Leistung der Belper lag: Die Meisterträume der Bettlacher vermischten sich nach 2x gestoppten, kräfteraubenden 13 min. mit den vorherrschenden, zu hohen Ozonwerten, wo sie sich schliesslich im Nichts auflösten. 3:2 für das Team aus dem Gürbetal.

Finale für Belpa! Der Gegner, fast schon klassisch: Die Kollegen aus Bonstetten, respektive aus dem Rohnetal...
Die Partie begann träge. Die Nachmittagshitze hatte an beiden Teams gezerrt. Das Tempo cirka Faktor 0.5 gegenüber dem Spiel gegen Bettlach. Replay-Modus halt. Beide Mannschaften warteten darauf, dass der Gegner den ersten Fehler beging. Knisternde Stimmung in Kernenried, beide Teams angespannt und nervös. Nach nur 45 Sekunden war er da, dieser erste Fehler: Strafe gegen Belpa - aber nix passiert. Nach acht Minuten wieder: Strafe gegen Belpa – aber wieder nix passiert. Dann Pause, nach einer wiederum guten und fehlerlosen Phase. 0:0 zur Pause, alles blieb offen, durchatmen. Keine Strafen mehr holen in der zweiten Halbzeit!
Gut in die zweite Hälfte gestartet: 1:0 für uns nach nur 57 Sekunden. Schöggu, immer da wenn man ihn braucht! Viel Motivation plötzlich, das Momentum... die Teams unterdessen (warum schon jetzt?) an der nervlichen Belastungsgrenze angelangt. Es wurde hitzig, Diskussionen wurden geführt. Strafe um Strafe wurde konsumiert, jetzt auch durch die Zürcher (nicht Walliser). Dann in der achten Minute der zweiten Spielhälfte: Ausgleich durch Bonstetten. Zurück auf Feld 1, bei nur noch hauchdünnen Nervenkostümen. Es wurde noch hitziger. Der Schiri wurde zum emotionalen Prellbock und war mit dieser Funktion nur bedingt einverstanden. Er büsste den Erhalt dieser Rolle mit der Aussprache von weiteren Strafen - gegen uns.
Nach der regulären Spielzeit stand die Partie weiterhin 1:1. Die Zürcher, nun motiviert bis in die gut präparierten Haarspitzen, versuchten zwar noch ein knapp nach dem Schlusspfiff erzieltes Tor für sich zu reklamieren, doch das Argument «nach dem Schlusspiff» stach sämtliche verbalen Vorstösse aus.

Dann also wie immer: Penaltykrimi! ...oder? Denkste!

In den administrativen Tiefen des Verbandes wurde reglementarisch nun offenbar festgelegt, dass in solchen Fällen auch bei den Senioren 2x 5min. «Sudden-death-Verlängerung» gespielt werde. Laute Proteste aus unseren Reihen (welche aber auch wirklich noch NIE was gebracht haben!).
Wir litten nur noch etwas mehr als drei Minuten, dann stand es 2:1 für Bonstetten.

Gratulation ans Team SHC Bonstetten-Wettswil! Ihr habt nun lange darauf warten müssen! Habt’s verdient! Dass Meistertitel in gelb-schwarzen Trikots durchaus zum Thema werden können... nun ja, ist bekannt!

Finalturnier und Niederlage. Schmerzt natürlich. Weg ist er, dieser grosse, schwere Pokal, in dem der Phantasievolle so tolle Spiegelbilder erkennen kann...
Auf der Suche nach möglichen Ursachen wird man bald fündig: Das belperische Drüsenfieber brach erstmals auch im Seniorenteam aus. Dieses fiese Bad-Guy-Ganzkörper-Kribbeln, das nach Selbstzerstörung dürstet.

Oder ganz pauschal: Wir haben uns selbst geschlagen. Objektiv betrachtet waren wir die stärkere Mannschaft, hatten mehr und bessere Chancen, bevorzugten es aber, unserer «Wuet im Ranze» auf andere Weise freien Lauf zu lassen. Passiert ist passiert. Aufstehen und Wunden lecken.

Ich danke dem ganzen Team fürs engagierte Mitmachen! Für drei sehr zufriedene Sonntage!

Was nun? Wie geht es weiter mit den Belpa-Senioren? Zeit um die Ausrüstung endgültig an den Nagel zu hängen? Mit Schirmlidrink an heissen Sommersonntagen im Garten den erfolgreichen Tagen nachtrauern?
Wäre zu schade. Am 01.01.2019 beginnt das Faina-Zeitalter...

Auf uns!

Christian Wittwer, 29.08.2018

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