Jahresbericht NLA Saison 2019 / 2020

Rückblick auf die vergangene Saison von NLA-Coach Roger Schlapbach

Nach einer turbulenten zu Ende gegangenen Saison 2018/2019, mit den Vorfällen im Juniorenbereich, und den damit verbundenen Abgängen, begannen wir die Saison im Mai 2019. Die Euphorie auf das Sommertraining und erst noch so früh im Jahr, wurde von den meisten Spielern nicht unbedingt geteilt. Aber die vergangene Saison hat u. A. auch ein beachtliches Fitnessmanko zum Vorschein gebracht. Und ein vier wöchiges Sommertraining reicht leider nicht um das Fundament für ein NLA-Team im Schweizer Strassenhockey zu bilden. Die Trainingspräsenz jedoch war erstaunlich hoch, auch dank der vielen Junioren, welche das Training zusammen mit dem Fanionteam absolvierten. Auch am Einsatz und Willen konnte wenig ausgesetzt werden. Nach 28 Trainingseinheiten und dem abschliessenden Fitness-Test ging das Sommertraining zu Ende. Das Stocktraining begann am 10. September und einem Vorbereitungsturnier in Kernenried.

Aufgrund dessen, dass der Kader gegenüber der Vorsaison um einiges schmaler und vor Allem jünger war (das Durchschnittsalter der Feldspieler lag bei 21.4 Jahren), war uns stets bewusst, dass es keine einfache Saison geben würde. Die Abgänge aus der Vorsaison totalisierten zusammen 73 Tore und 97 Assists! Das steckt kein Team einfach so weg.

Nicht weniger als 10 Junioren waren im Kader der 1. Mannschaft und jeder dieser Spieler kam zu mindestens einem Spiel in der NLA. Mehrere Junioren jedoch waren aufgrund des dünnen Kaders, aber auch aufgrund ihres unermüdlichen Einsatzes, schon Stammspieler und bereiteten dem Trainer grosse Freude. Zudem hatten die meisten Junioren eine ziemliche Doppelbelastung an Spieltagen mit einem Juniorenspiel und anschliessendem Spiel in der NLA.
Leider wurden wir auch dieses Jahr nicht von langwierigen Verletzungssorgen verschont. Vor Allem auf der Torhüterposition kämpften wir die ganze Saison hindurch mit Verletzungen. Aus diesem Grund wurden wir gezwungen, Goalies zu rekrutieren, welche eigentlich schon vor langer Zeit Abschied vom Strassenhockey auf höchstem Niveau gegeben haben. Insgesamt mussten wir auf acht Torhüter zurückgreifen um die total 17 Spiele in der Saison 2019/2020 bestreiten zu können. So gab es mehrere Trainings, wo Feldspieler sich bereit dazu erklärten, sich ins Tor zustellen.
So gesehen erstaunt es nicht, dass sich der EHC Belpa die ganze Saison hindurch nicht vom Tabellenende lösen konnte. Trotz grossem Kampfgeist mussten wir Niederlage um Niederlage einstecken, zum Teil sehr bittere Niederlagen. Vier, fünf Spiele gingen nur verloren, weil die Cleverness fehlte, was in zu vielen Strafminuten resultierte. Und gleichwohl konnten wir viele Matches über eine lange Zeit ausgeglichen gestalten (Oberwil auswärts; bis 47. Minute 1:0 für Oberwil), bevor uns die fehlende Routine eingeholt hat. Auch wenn die Tabelle schlussendlich ein deprimiertes Bild aufzeigt, muss ich sagen, dass wir über die ganze Saison gesehen nicht so schlecht waren wie es die Schluss- rangliste den Anschein vermittelt. Wenn man das Team die ganze Saison hindurch begleitet hat, war bei einigen Faktoren eine ansehnliche Steigerung zu beobachten. Auch wenn die Erfolgserlebnisse grösstenteils ausblieben, muss ich der Mannschaft wirklich ein Lob aussprechen, wie gross die Moral geblieben ist und das Team nicht auseinander gefallen ist. Die Integration der vielen Jungen klappte meiner Meinung nach sehr gut. Viel Zeit erhielten die Burschen nicht, sich in der Mannschaft ihren Platz zu finden. Sie wurden sozusagen ins kalte Wasser geworfen, haben dies jedoch sehr gut gemeistert. Mehr darf man von ihnen noch nicht erwarten.

Das Strassenhockey verzeichnet, wie die meisten anderen Mannschaftssportarten auch, eine extreme Steigerung. Das Spiel wurde schneller und intensiver. Die mentale Stärke wird immer mehr zu einem grösseren Faktor, und da braucht es die entsprechende Routine. Diese fehlte uns in der vergangenen Saison öfter wegen dem sehr jungen Kader und den eingetretenen Verletzungen.

Aufgrund der COVID-19-Pandemie war die Saison für Belp nach 14 Qualifikationsspielen zu Ende. Ich bin überzeugt, dass wir ein allfälliges Play-Out oder die Relegation gegen den NLB-Meister zu unseren Gunsten entschieden hätten. Der Auswärtssieg in Gals hat gezeigt, was in der Mannschaft steckt und was sie mit der nötigen Cleverness zu leisten vermag. Leider gab es auch die andere Seite der Medaille, wie mit dem Auftritt im Cupspiel in Horgen.

Nach zwei Jahren als stolzer Trainer der 1. Mannschaft habe ich mich entschieden, das Traineramt jemand anderem zu übergeben. Der Entscheid gründet in mehreren Faktoren, jedoch möchte ich die Zeit mit den Jungs auf keinen Fall missen.

Der Dank geht an alle Spieler, dem Vorstand, den Aushilfstrainern (im Sommer wie im Winter), dem Medienverantwortlichen für die tollen Fotos, den Betreibern und tatkräftigen Helfern der Buvette und nicht zuletzt allen, die einen Beitrag zum Gelingen des Trainings- und Spielbetriebes beigetragen haben.

Christian Wittwer, 25.08.2020

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