Jahresbericht Junioren A Saison 2017 / 2018

Ein ausführlicher Rückblick auf die vergangene Saison von Headcoach Christoph Curchod

Eigentlich wollte ich mich in meinem diesjährigen Jahresbericht auf die beiden folgenden Worte beschränken: «Mission accomplished». Nun, daraus wurde leider nichts. Wir haben unser Ziel, die Verteidigung des Meistertitels, nicht erreicht. Woran lag es? Was waren die Gründe?

 

Schmaler Kader: Wir verfügten und verfügen immer noch über einige der besten Juniorenspieler der Schweiz. Doch unser Kader war, gerade im Vergleich mit den Konkurrenten aus Oberwil und Kernenried, schmal. Es erwies sich im Verlauf der Saison als noch schmaler als wir erwartet hatten. So fiel Jesper Diener aufgrund von Knieproblemen für die ganze Saison aus. Verletzungen und Abwesenheiten bei wichtigen Spielen, das konnten wir uns nicht leisten. Aber natürlich passierte es. Jona Wegmüller verletzte sich zweimal und verpasst in der entscheidenden Meisterschaftsphase nach Weihnachten die Hälfte der Spiele. Captain Dennis Nydegger musste von der Schule aus einen Sprachaufenthalt in England absolvieren. An und für sich eine gute Sache. Leider fiel dieser Kurs mehr oder weniger mit den Playoff Halbfinals zusammen. Kurzum, wir waren selten wirklich genügend Spieler. Das wirkte sich auch in den Trainings aus: Powerplay konnte nach Weihnachten nie in der korrekten Fomration trainiert werden. Und waren einmal alle fünf Powerplayspieler im Training, dann waren zu wenige Spieler für ein starkes Boxplay anwesend.

 

Schräger Modus: Gross- und Kleinfeldteams trugen ihre Meisterschaft gemeinsam aus. In einer ersten Phase wurden zwei regionale Gruppen gebildet. Unsere Gegner in dieser Meisterschaftsphase waren, ich kann es nicht anders ausdrücken, schwach. Egal, wie schlecht wir spielten, egal, ob die Vorgaben der Trainer umgesetzt wurden oder nicht, am Ende verliessen wir das Spielfeld als Sieger. Die Siege fielen hoch aus, obschon wir weit unter unseren Möglichkeiten blieben. Es war sehr einfach, mit Einzelleistungen zum Torerfolg zu kommen. Es war nicht nötig, gross zusammen zu spielen, eine Taktik anzuwenden. Die Top-Spieler konnten jedes Spiel im Alleingang entscheiden. Die jungen Junioren-B-Spieler wurden deshalb nicht in dem Ausmass ins Spiel mit einbezogen, wie es nötig gewesen wäre, um sie in das System einzubauen, das dem Trainer vorschwebte. Ja es war nicht wirklich möglich, dieses System zu spielen, denn die Spiele wurden auch ohne System hoch gewonnen. Das Powerplay war oft erfolgreich. Nicht weil es nun besonders gut funktioniert hätte, aber die Spieler hatten noch mehr Raum für Einzelaktionen oder um sich zu zweit durch die Gegner hindurch zu kombinieren. Die Box erzielte deutlich mehr Treffer als sie hinnehmen musste. Nicht, dass sie besonders gut funktioniert hätte, bloss brachten die meisten Gegner nicht ansatzweise ein gefährliches Powerplay zu Stande. Irgendeinmal eroberten wir den Ball und schon brannte es vor dem gegnerischen Tor. Und schliesslich, wenn in beinahe der Hälfte der Spiele mit vier gegen vier ohne Offside gespielt wird, ist es nicht wirklich einfach Grossfeldtaktiken umzusetzen.

 

Mentale Bereitschaft: Wir waren nicht erfolgshungrig genug. Wir waren Meister, wir wollten den Titel verteidigen, ja. Aber viele Spieler waren nicht wirklich bereit, den nötigen Einsatz zu leisten. Man war zufrieden mit den Siegen in der ersten Phase. Viele sahen nicht oder wollten nicht sehen, dass wir kaum Fortschritte machten, ja taktisch im Verlauf des Herbsts 2017 sogar schwächer wurden. Als es dann ab Januar 2018 ernst wurde, konnten viele nicht mehr umschalten. Spiele am Vormittag wurden als persönlicher Affront angesehen. Die Leistungen einiger Schlüsslspieler in entscheidenden Vormittagsspielen waren bestenfalls knapp befriedigen, sehr oft jedoch absolut ungenügend. Dies wurde wiederholt angesprochen. Es änderte sich jedoch nichts. Disziplinarische Massnahme erlaubte das kleine Kader keine. Tja, das rächte sich dann in den Playoffs gegen die Rebells brutal. Wir hatten keine Chancen und gingen unter.

 

Am Ende resultierte der dritte Schlussrang. Zu wenig, es wäre mehr drin gelegen. Bloss mit einer Aneinanderreihung von Konjunktiven lässt sich keine Meisterschaft gewinnen. Es gilt nun, die Lehre aus der vergangenen Saison zu ziehen und es 2018/19 besser zu machen. Ob allerdings die Spieler alle bereit sind, den nötigen Effort zu leisten ... Wir werden es sehen. Ein kleine eher redaktionelle Bemerkung sei mir erlaubt: Ich bezweifle stark, dass überhaupt einer der aktuelle Spieler den Bericht bis hierhin liest, falls ich mich irre, bitte melden.

 

So, nun zur kommenden Saison. Wie sieht es hier aus?

 

Breiter Kader, aber: Wir verfügen über wesentlich mehr Spieler als vor Jahresfrist. Mit den Junioren B, die im Kader stehen, sollten wir ein der Regel mit drei kompletten Blöcken spielen können, zumindest aber mit zwei Verteidigungs- und drei Sturmreihen. Auch Powerplay-Training etc. sollte in dieser Saison wieder möglich sein. Der Verein hat jedoch eine andere Herausforderung. Der Kader der NLA ist in der kommenden Saison recht schmal. Mehrere Junioren werden beide NLA-Trainings und alle NLA-Spiele absolvieren. Zusammen mit den Junioren-A-Einsätzen wären das vier Trainings pro Woche und gegen 50 Meisterschaftsspiele (Playoffs und Cup eingeschlossen). Eine hohe Belastung. Wir versuchen, diese zu reduzieren. Konkret heisst das für die Trainings: Am Donnerstag trainieren jeweils alle die zum Junioren-A-Kader gehören. Hier liegt der Schwerpunkt auf mannschafts-taktischen Elementen. Die Dienstagstrainings sind für Mikel Fairclough, Simon Meir, Jona Wegmüller und Stefan Zürcher freiwillig, da diese vier zum Kernkader der NLA zählen. Der Schwerpunkt wird hier bei der technischen Weiterentwicklung der Spieler und im individualtaktischen Verhalten liegen. Folgende Spieler werden zusätzlich zu den beiden Junioren-A-Trainings regelmässig einmal mit der NLA trainieren: Silvio Bruni, Til Bucher, Magnus Diner, Florian Mattes und Marc Widmann. Sie zählen zum erweiterten Kader der NLA. Natürlich kann und wird sich das im Verlauf der Saison ändern. Bei Spielen gegen klar schwächere Gegner, werden wir das eine oder andere Mal auf einen Teil der vier Spieler verzichten, die zum NLA-Kader gehören. Dies unter der Bedingung, dass wir über einen guten Torhüter verfügen. Bei dieser Position liegt zurzeit unser Hauptproblem. Ja, wir haben sehr gute Spieler zusammen, ja wir haben eigentlich eine Meistermannschaft, bloss wir haben keinen Torhüter. Hier brauchen wir dringend Verstärkung. Natürlich, während der Qualifikation könnten wir abwechselnd einen der Feldspieler zum Torhüter umfunktionieren. Wenn wir dann in allen Spielen alle Spieler einsetzen, dürften wir uns auch so für die Playoffs qualifizieren. Spätestens dort brauchen wir aber einen zumindest passablen Torhüter. Für die Teamentwicklung wäre es aber in jeder Hinsicht besser, wir hätten diesen Torhüter so schnell wie möglich.

Schliesslich möchte ich noch Janis Messeli erwähnen. Er setzt diese Saison primär auf Eishockey und spielt bei Bern 96. Er steht und aber für die Playoffs zur Verfügung und wahrscheinlich auch für das eine oder andere wichtige Quali-Spiel.

 

Der Modus ist weiterhin unbefriedigend: Auch in diesem Jahr gibt es wieder einen Mischmodus. Zehn Teams nehmen an der Junioren-A-Meisterschaft teil. Sechs davon spielen Grossfeld, vier Kleinfeld. In der Qualifikation spielt jeder gegen jeden. D.h. wir werden 18 Spiele bestreiten, davon acht mit vier gegen vier. Davon wird allerdings nur eine Partie auf einem wirklichen Kleinfeld ausgetragen, alle anderen finden auf Grossfeldern statt. Das verlangt zumindest eine gewisse Ausdauer. Immerhin, für die Playoffs wird dann zwischen Grossfeld und Kleinfeld getrennt. Die besten vier Grossfeldteams qualifizieren sich für die Playoffs. Die Halbfinals finden während der Frühlingsferien statt. Auch auf diesem Weg der Appell an die Junioren und an die Eltern, die diesen Bericht vielleicht eher lesen als die Junioren: In den Frühlingsferien wenn immer möglich nicht vereisen!

Nun, vorausgesetzt wir haben einen passablen Torhüter, so werden wie gesagt in den Spielen gegen schwache Teams einige unserer Top-Spieler nicht zum Einsatz kommen. Das gibt den anderen Spielern mehr Gelegenheit zum Spielen. Zudem müssen sie auch mehr Verantwortung übernehmen. Es ist auch durchaus möglich, dass Fabian Bohnenblust und ich uns beim einen oder anderen dieser Spiele quasi unter die Zuschauer begeben und das Coaching zwei der Spieler überlassen, die nicht  zum Einsatz kommen. Auch hier erhoffe ich mir einen Lerneffekt.

 

Nun, der Bericht ist schon wieder etwas lang geworden. Ich denke, ich sollte langsam zum Schluss kommen.

Ich möchte allen danken, die die Juniorenmannschaft im vergangenen Jahr unterstütz haben. Insbesondere der Vereinsführung dafür, dass wir bei Auswärtsspielen, die nicht gerade vor unserer Haustür ausgetragen wurden, auf einen Bus der Firma Zaugg zurückgreifen konnten. Schliesslich danke ich auch allen Eltern, die uns unterstützt haben, z.B. indem sie zu den übrigen Auswärtsspielen fuhren. Ich danke weiter meinem Co-Trainer Fabian Bohnenblust für seinen Einsatz und auch dem altersbedingt scheidenden Captain Dennis Nydegger, der das Coaching-Team bei seinen Bemühungen unterstürzt hat, die Disziplin aufrecht zu erhalten.

Schliesslich danke ich allen, die bei den Video-Drehs im Rahmen der Junioren Callenge mitgewirkt haben. Den Preis für den zweiten Rang, 1500 CHF, werden wir für eine Teambildungsmassnahme einsetzen. Diese wird wohl erst im Verlauf der Saison stattfinden.

Ich freue mich auf eine weitere spannende hoffentlich für alle Beteiligten lehr- und erfolgreiche Juniorensaison.

Bevor ich zum Schluss komme noch eine Bemerkung. Streethockey ist wichtig, Streethockey macht Spass aber vom Streethockey kann niemand leben. Es ist also wichtig, dass weder Lehre noch Schule vernachlässig werden. Ich habe also durchaus Verständnis, wenn in kritischen Ausbildungsphasen die Präsenz zugunsten der Ausbildung etwas zurückgefahren wird; falls irgendwie möglich bitte nicht in den Playoffs. Kein Verständnis habe ich hingegen, wenn Hausaufgaben immer genau dann anfallen, wenn Training ist. Hausaufgaben werden in den seltensten Fällen von einem Tag auf den anderen erteilt. Es ist also primär eine Frage der Organisation und der Selbstdisziplin, Familie, Ausbildung, Sport und Freizeit unter einen Hut zu bringen. Mit einer guten Planung klappt das in den meisten Fällen reibungslos. Falls es Problem im einen oder anderen Schulfach gibt, bitte melden. Vielleicht kann man das mit der einen oder anderen Nachhilfestunde lösen. Und hier gilt mein Angebot vom letzten Jahr noch immer. Nicht dass ich in allen Schulfächern helfen kann, aber im einen oder anderen wohl schon.

 

So, damit bin ich am Ende meines Berichts. Noch einmal vielen Dank all denjenigen, die unseren Sport, unseren Verein, unsere Junioren unterstützen.

Christian Wittwer, 28.08.2018

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