Die Skorpione siegen nach verhaltenem Start auch im zweiten Spiel

Ein internationales Turnier für Clubmannschaften, das bedeutet in der Regel, das ein Team zwei Spiele pro Tag bestreitet. Diese sollten nicht zu schnell aufeinander folgen, da sonst im zweiten Spiel die Energie auszugehen droht. Sie sollten aber auch nicht zu weit auseinander liegen. Denn dann haben die Spieler viel Zeit, mit der sie nicht allzu viel anfangen können. Etwas Essen ist sicher kein schlechter Gedanke. Kurz schlafen? Das ist nicht jedermanns Sache. Dem einen hilft es, der andere fühlt sich dann den ganze Tag schlapp. Ein Spaziergang durch die Stadt, ist sich eine gute Idee. Ein bisschen Shopping ist auch kein schlechter Gedanke. Dann wieder zurück ins Hotel und feststellen, dass es kurz vor halb sechs ist und der Bus zum Stadion erst in 90 Minuten fährt. Ja in dieser Situation macht sich langsam eine Art Turnierkoller breit. Man fühlt sich plötzlich schlapp und müde, obschon man es eigentlich nicht ist.
Dann endlich, um 19 Uhr fährt der Bus zur Halle und zum Spiel gegen die slowakische U20. Die Slowaken hatten in ihrem ersten Spiel gegen Plzen recht gut ausgesehen, liessen aber den letzten Biss vermissen. Auch war offensichtlich, dass sich die Spieler noch finden müssen. Nun, das ist in diesem Stadium einer WM Vorbereitung noch vollkommen normal. Die Gürbetaler stiegen damit als Favoriten in diese Begegnung.

Die Slowaken hatten nichts zu verlieren und konnten frisch aufspielen. Das taten sie denn auch. Mit einem schnellen Tempospiel versuchten sie die Berner in den Startminuten zu überrennen und einen frühen Treffer zu erzielen. Ersteres gelang ihnen gegen die seltsam trägen Berner, letzteres glückte ihnen nicht. Nick Leuenberger hielt seinen Kasten in den Startminuten sauber. So langsam erwachten die Skorpione aus der Kältestarre. Doch sie machten sich die Sache gleich selbst schwer. Marc Müller und zweieinhalb Minuten später Milan Schnaubelt mussten auf der Strafbank Platz nehmen. Die Slowaken liessen die beiden Möglichkeiten, in Führung zu gehen, ungenutzt verstreichen. Die Begegnung verlief nun weitgehend ausgeglichen, jedoch wurden die Skorpione ihrer Favoritenrollen noch nicht gerecht und hatten weiterhin Schwierigkeiten mit den aufsässigen Slowaken. Schliesslich konnten die Belper erstmals in Überzahl agieren. Sie zeigten der slowakischen U20 wie ein Powerplay gespielt werden muss. Müller bediente Schnaubelt und nach 16 Sekunden Unterzahlspiel waren die Slowaken schon wieder komplett, lagen aber mit 0:1 im Rückstand. Und sie erwiesen sich als gewissenhafte Schüler. Als Benjamin Kaltenrieder kurz vor der Pause die Strafbank aufsuchen musste, benötigten die Slowaken ihrerseits boss 24 Sekunden um den verdienten Ausgleich zu erzielen.

In de Pause rüttelt Coach Ronny Strähler seine Spieler wach. Seine Worte zeigten Wirkung. Mit dem Beginn der zweiten Spielhälfte nahmen die Schweizer das Szepter in die Hand. Die Slowaken hielten dagegen, gerieten aber je länger das Spiel andauerte um so mehr unter Druck. Sie mussten nun ihrem horrenden Anfangstempo Tribut zollen. Der Führungstreffer der Skorpione schien nur noch eine Frage der Zeit. In der 25. Spielminute war es dann soweit. Erneut war es Schnaubelt der traf und erneut hatte Müller den entscheidenden Pass gespielt. Dir Slowaken waren nun unter Zugzwang und mussten reagieren. Die Gürbetaler liessen dies nicht zu. Nur zwei Minuten später erhöhte Alessio Faina auf Zuspiel von Florian Bohnenblust auf 3:1. Die Slowaken waren aber noch nicht geschlagen. Sie wollten dieses Spiel noch einmal wenden, aber die Berner spielten nun zu stark, zu abgeklärt. Der slowakische Torhüter räumte seinen Platz für einen sechsten Feldspieler. Doch der erhoffte Anschlusstreffer blieb aus. Der vierte Belper Sturm hielt nicht nur den Zweitorevorsprung. Oli Schawohl, Jonathan Büttikofer und Kevin Kiener brachten den Ball aus der eigenen Zone hinaus. Büttikofer versenkte schliesslich die orange Kugel im verwaisten Netz der Slowaken.
Die Gürbetaler siegten dank einer klaren Leistungssteigerung in der zweiten Spielhälfte verdient mit 4:1. Sie treffen heute Samstagmittag um 13:15 auf die Gastgeber aus Plzen. In diesem Spiel geht es um den Sieg in der Gruppe A. Dies liest sich zweifellos besser als es ist. An diesem Turnier kann jeder jeden schlagen. Ob eine Mannschaft als Gruppenerster oder als Gruppenletzter in die Viertelfinals steigt, ist nicht so wichtig. Das wirklich entscheidende Spiel steht heute am frühen Abend an. Gegner wird dann entweder der SHC Grenchen oder die tschechische U20 sein.

Es ist übrigens durchaus möglich, dass der SHC Belpa 1107 schon im Juni wieder einen Auftritt in Plzen hat. Die Junioren B wurden für ein U15 Turnier eingeladen, die Junioren A für das gleichzeitig stattfindende U17 Turnier, wobei den Skorpionen zwei ältere Spieler zugestanden wurden. Nun, die nächsten Wochen werden zeigen, ob eine solche Teilnahme möglich ist und ob sich die Junioren A verstärken können. Eine solche Verstärkung wäre Bedingung für die Teilnahme, da die Junioren B ja am U15 Turnier teilnehmen würden.