Schwacher Auftritt gegen die Bulldozers

Die Junioren des SHC Belpa 1107 finden zu keinem Zeitpunkt ins Spiel und verlieren gegen Kernenried klar mit 1:5.

Das Matchtelegramm zu diesem Spiel scheint alles zu sagen. Drei Gegentreffer innerhalb von 59 Sekunden, das ist spielentscheidend. Ist es das? War nicht eher das spielentscheidend was während der übrigen 59 Minuten in dieser Partie geschah respektive nicht geschah? Aber beginnen wir von vorne.

 

Die Ausgangslage vor diesem dritten Aufeinandertreffen der Skorpione und der Bulldozers war offen. Die beiden bisherigen Begegnungen hatten die Belper jeweils knapp für sich entscheiden können, eine davon im Penaltyschiessen. Beide Teams haben zudem das gleiche Problem: Sie sind offensiv nicht sehr produktiv. Mehr als drei Treffer in einem Spiel? Das konnten beide Mannschaften jeweils letztmals am 24. Oktober 2015 feiern.

Trotzdem, im Lager der Gürbetaler war man vorsichtig optimistisch. Im letzten Aufeinandertreffen hatten die Belper klar mehr Spielanteile gehabt. Und eben an diese Leistung wollten die Skorpione am letzten Samstag anknüpfen.

 

Wollten sie dies wirklich? Wer das Aufwärmen beobachtete sah eine Mannschaft, die alles andere als konzentriert war. Lag es am ungewöhnlich warmen Wetter? Unterschätzten die Platzherren vielleicht die Bulldozers? Woran es auch immer lag, Belp war für das Spiel nicht bereit. Da war es wenig tröstlich, dass auch das Aufwärmen auf der Seite der Gäste ziemlich harzig von statten ging.

 

14 Tage zuvor hatten sich die beiden Mannschaften eine schnelle, zuweilen technisch und taktisch hochstehende Partie geliefert. Am letzten Samstag war vorläufig wenig Klasse zu sehen. Vielleicht lag es daran, dass beide Mannschaften gleich auf mehrere Stammspieler verzichten mussten. Es entwickelte sich ein zerfahrenes Spiel. Vorerst konnte sich keine Mannschaft entscheidende Vorteile erarbeiten. Von Beginn an gab es auf beiden Seiten viel zu viele individuelle Fehler. Besonders die Gastgeber vernachlässigten die Deckungsarbeit in der Defensive. Dies blieb aber vorerst ohne grossen Folgen. Die Gürbetaler hatten eben eine erste Strafe schadlos überstanden als Dominik Marti die Gäste mit einem Weitschuss von der blauen Linie in Führung brachte. Die Gürbetaler waren eben dabei gewesen, von der Rechtecksformation wieder auf Manndeckung umzuschalten und hatten Marti dabei vergessen. Der Rest des Startabschnitts ist schnell erzählt. Die Grübetaler fanden nie zu ihrem Spiel. Die Positionierung der Spieler stimmte nicht, die Laufbereitschaft hielt sich in engen Grenzen und den Spielwitz hatte man offenbar gleich in der Garderobe gelassen. Hinzu kam, dass zuweilen die einfachsten Ballannahmen und Pässe, die die meisten im Schlaf beherrschen, plötzlich nicht mehr klappten. Die Gäste hatten zwar nun mehr Spielanteile, vermochten aber auch nicht restlos zu überzeugen. Mit einem knappen 0:1 Vorsprung für die Bulldozers ging es in die Pause.

 

Im Mittelabschnitt kamen die Platzherren etwas besser ins Spiel. Besser heisst indes nicht, dass nun die Leistung gestimmt hätte. Besser heisst nur, dass es etwas weniger Fehler gab und das Spiel nun ausgeglichen gestaltet werden konnte. Die Belper erarbeiteten sich einige Chancen zum Ausgleich. Wobei der Begriff "erarbeiten" nicht gänzlich zutrifft. Die meisten Chancen entstanden aus Einzelaktionen, aus unnötigen Fehlern der Bulldozers oder mehr oder weniger zufällig. Treffer erzielten die Skorpione nicht. Immerhin, in den ersten knapp neun Minuten des Mittelabschnitts sah es so aus, als könnte das Spiel kippen. Doch dann kamen die eingangs erwähnten 59 Sekunden. 28:49 unklare Zuteilung, Deckungsarbeit vernachlässigt, 0:2 durch Marti, 29:32 unklare Zuteilung, Deckungsarbeit vernachlässigt, 0:3 durch Joel Studer, 29:47 eigentlich alles richtig gemacht, perfekter Ablenker eines hohen Balls durch Pascal Tschamper 0:4. Die Bulldozers hatten offensichtlich ihre Ladehemmungen überwunden. Immerhin, die Skorpione liessen sich nicht fallen und versuchten, sich gegen die Niederlage zu stemmen. Nach 30:36 profitierte Mikel Fairclough von einem kapitalen Abspielfehler der Rieder Hintermannschaft und verkürzte auf 1:4. Die Freude währte kurz. In der 34. Spielminute erhöhte Marti auf 1:5. Belp war nun sichtlich bemühter als auch schon in diesem Spiel. Doch nach wie vor passte wenig zusammen. Einmal noch überquerte der Ball knapp die Linie hinter dem Gästetorhüter Lucas Stucki. Aber er wurde so rasch wieder hinaus befördert, dass die beiden ausgezeichneten Schiedsrichter Sommer und Antonin den Treffer nicht mitbekamen.

 

Zu Beginn des Schlussabschnitts legten die Belper einen Zacken zu und liefen nun mehr. Zu spät, denn mit dem sicheren Viertorevorsprung im Rücken konnten sich die Gäste auf die Defensive konzentrieren. Dies taten sie erfolgreich und effizient. Die Belper wurden geschickt an die Banden manövriert. Dort waren sie zwar meist in Ballbesitz, konnten aber diesen sehr selten kontrolliert in die gefährliche Zone vor dem Gästetor bringen. Da die Skorpione zudem nach wie vor unglücklich agierte und die einfachsten Dinge oft nicht klappten, gelang es ihnen nicht, zurück ins Spiel zu kommen. Die Belper setzten nun alles auf eine Karte. Nach 55:32 wurde Torhüter Yule Oesch durch einen sechsten Feldspieler ersetzt. Die Platzherren setzten sich nun in der Zone der Bulldozers fest. Aber ausser einigen Schüssen, die aufs Tor kamen aber nicht ins Tor eindrangen, kam wiederum nichts Zählbares zustande. Die Gäste siegten absolut verdient mit 5:1. Die Skorpione suchten mit hängenden Köpfen die Garderobe auf.

 

Eine schmerzliche Niederlage. Umso mehr, als dass mit einem Sieg die Playoffqualifikation praktisch sicher gestellt gewesen wäre. Die Niederlage hat wenig mit den 59 Sekunden in der Mitte des zweiten Drittels zu tun, aber sehr viel damit, dass die Gürbetaler während der übrigen 59 Minuten nie auch nur ansatzweise zu ihrer normalen Leistung fanden. Nun haben die Skorpione drei Wochen Zeit, sich auf die nächsten Gegner vorzubereiten und die haben ein anderes Kaliber. Am 21. Februar gastieren die Oberwil Rebbells in Belp, eine Woche später die Sierre Lions. Noch steht das Tor für die Playoffs weit offen. Es liegt an den Belpern, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen. 

Christoph Curchod, 04.02.2016

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