Junioren A - Direkte Halbfinalqualifikation geschafft

Ohne wirklich zu überzeugen gewinnen die Junioren A ihr letztes Spiel der Qualifikation und schieben sich auf den zweiten Rang vor.

Die Ausgangslage an diesem recht sonnigen Sonntagmorgen in der Sonnenstadt war klar. Die Skorpione brauchten einen Punkt, um die Qualifikation auf dem zweiten Platz zu beenden. So würden die Gürbetaler den Viertelfinals gegen den SHC Bettlach entkommen. Nun, die Sierre Lions sind ein unangenehmer Gegner. Sie agieren aus einer verstärkten Defensive. Sie verfügen über einen ausgezeichneten Schlussmann und sind in der Lage, blitzschnell zu kontern. Eine Equipe also, gegen die ein Rückstand zu vermeiden ist. Denn einen solchen auzuholen ist gegen die Siederser sehr schwierig. Vor Wochenfrist war den Bulldozers im Wallis genau dies widerfahren. Und nur dank dieser Niederlage der Rieder konnten die Belper den zweiten Schlussrang noch erreichen. Die Gürbetaler waren also gewarnt.

Wie leider üblich konnten die Berner nur mit einem reduzierten Kader antreten. Jesper Diener, Jona Wegmüller und Manuel Reiter sind nach wie vor verletzt. Alex Zürcher fällt mit gerissenem Kreuzband bis Ende Saison aus. Zudem fehlten Janis Messerli und Yule Oesch, die beide ihr letztes Eishockeyspiel der aktuellen Saison bestritten. Da die B Junioren nur sehr sporadisch in den Trainings der A Junioren auftauchen, wurde darauf verzichtet, Spieler aus deren Reihen mitzunehmen. Kurzum, es standen wieder einmal nur acht Gürbetaler Feldspieler auf dem Platz. Wobei das ja nicht unbedingt ein Nachteil sein muss, wie in der abgelaufenen Qualifikation einige Teams schmerzhaft erfahren mussten.

 

Die Berner nahmen von Beginn an das Heft in die Hand und waren bemüht, die Lions in deren Zone einzuschnüren. Dies gelang nur teilweise, da den Skorpionen nicht zum ersten Mal in dieser Saison bei einem Morgenspiel die letzte Spritzigkeit fehlte. Trotzdem, der Ball war meist in der Platzhälfte der Walliser. Doch wie so oft taten sich die Belper schwer damit, Tore zu erzielen. Zudem wurden immer wieder individuelle Fehler begangen, die dann zu unnötigen Ballverlusten führten. Mit zu schwach gespielten Pässen, sinnlosen Dribblings, zögerlicher Angriffsauslösung und blinden Zuspielen - mit Vorliebe mit der Rückhand gepasst - machten sich die Berner die Aufgabe schwieriger als nötig. Die Platzherren kamen so immer wieder gefährlich vor das Tor der Gürbetaler. Auch das Überzahlspiel der Belper hatte Luft nach oben. Mehrfach konnten die Walliser Querpässe an der blauen Linie abfangen. Sonzogni konnte in Überzahl wiederholt alleine auf das Tor der Skorpione ziehen, scheiterte aber jeweils am ausgezeichnet aufspielenden Lukas Baumgartner. Es sei noch einmal gesagt, die Belper hatten trotz der eben geschilderten Mängel deutlich mehr Spielanteile als die Lions. Schliesslich wurden die Angriffsbemühungen der Gürbetaler belohnt. In der 15. Spielminute stocherte Marc Bruni den Ball zur 1:0 Führung ins Netz. Es kam noch besser für die Gäste. In der 19. Spielminute profitierte Stefan Zürcher von einer unübersichtlichen Situation vor dem Tor der Lions und brachte den Ball irgendwie zum 2:0 im Netz der Platzherren unter.

 

Der zweite Spielabschnitt glich dem ersten Drittel. Die Belper kontrollierten über weite Strecken das Spiel, liessen es aber immer wieder zu, dass die Siederser gefährlich vor Baumgartner auftauchten. Der einzige Unterschied zum Startabschnitt: Es fielen keine Tore.

 

In den ersten Minuten des dritten Drittels standen die Skorpione lustlos auf dem Spielfeld herum. Die Lions hatten plötzlich sehr viel Platz. Offenbar glaubte eine Mehrheit der Belper Spieler, sich für die Partie am Nachmittag schonen zu können. Den Wallisern bot sich die Gelegenheit ins Spiel zurückzukommen. Höhepunkt dieser überaus schwachen Belper Phase war ein unkonzentriert ausgeführter Gegenangriff. Der Ball ging verloren und die Walliser konnten mit drei gegen null ihrerseits zum Angriff ansetzten. Dummerweise hatte sich der letzte Mann der Gürbetaler genau im Moment des Ballverlusts auswechseln lassen. Immerhin, Dennis Nydegger konnte vorläufig Schlimmeres verhindern, indem er einen davon eilenden Walliser kurzerhand von hinten zu Fall brachte. Den daraus resultierenden Penalty konnte Baumgartner entschärfen. Es blieb beim 2:0 für die Gürbetaler. Diese agierten nun wieder aggressiver und übernahmen erneut die Kontrolle über das Spielgeschehen. Kurz vor dem letzten Seitenwechsel konnten die Gäste wieder einmal in Überzahl spielen. Dieses Mal funktionierte das Powerplay. Ein Schuss von Nydegger prallte ab und landete auf dem Stock von Simon Meir vor dem Tor der Lions. Dieser versenkte die orange Kugel backhand im Netz der Platzherren. Lange sah es so aus, als ob die Gürbetaler den Shutout problemlos nach Hause bringen würden. Doch es kam anders. Die Entstehung des letzten Treffers war symptomatisch für das teilweise unkonzentrierte Spiel der Berner. Beim Versuch eines Gürbetalers, einen Gegner nahe zu umspielen, ging der Ball verloren. Der Gegner eilte davon, Stockschlag und eine Strafe gegen Belp. Das Powerplay der Lions war eigentlich harmlos. Die Belper eroberten den Ball, dann ein katastrophales Fehlzuspiel und plötzlich standen drei Lions alleine vor Baumgartner. Eine gute Minute vor Spielende fiel so doch noch der absolut verdiente Ehrentreffer der Platzherren. Ohne wirklich zu überzeugen aber auch ohne grosse Schwierigkeiten gewannen die Gürbetaler das letzte Spiel der Qualifikation mit 3:1.

Die Skorpione sind damit direkt für die Halbfinalspiele qualifiziert. Dort werden sie auf die Bulldozers treffen, die ihre Viertelfinalserie gegen den SHC Bettlach problemlos gewinnen dürften.

In den Playoffs werden die Skorpione - für ihre Verhältnisse - aus dem Vollen schöpfen können. Jesper Diener und Jona Wegmüller nehmen in der laufenden Woche das Training wieder auf. Janis Messerli und Yule Oesch stehen nach dem Ende der Eishockeysaison wieder vollumfänglich zur Verfügung. Zudem nimmt die Präsenz der Junioren B im Training zu, langsam aber stetig.

Nun folgen drei Wochenenden ohne Spiele. Am 2. April dürfte es weiter gehen. Fast ein Monat Zeit, um sich optimal für die entscheidende Meisterschaftsphase vorzubereiten. Viele der Junioren A werden dies in den Viertelfinals der NLA gegen den SHC Bonstetten-Wettswil tun. Und dann gilt es ernst. Dann werden die Skorpione zeigen, was wirklich in ihnen steckt. Nun gilt, was bereist an der HV vom vergangenen Jahr gesagt wurde: "Wir legen das zögerliche, ängstliche Schweizer Denken ab. Wir denken wie Kanadier. Wir kennen unsere Stärken. Wir wissen wo unsere Schwächen liegen. Wir rufen im entscheidenden Moment unser gesamtes Potenzial ab. Deshalb gewinnen wir die entscheidenden Spiele. Wir kennen unsere Gegner. Wir respektieren sie. Aber wir fürchten niemanden, zu keinem Zeitpunkt. Die Gegner fürchten uns."

Einen ersten kleinen Triumph können die Skorpione schon feiern: Mikel Fairclough ist mit 20 Toren und 28 Assists Topscorer der Junioren A, Dennis Nydegger belegt mit 23 Toren und 22 Assists den zweiten Platz. Herzliche Gratulation an beide. Trotzdem, die Chancenauswertung muss in den Playoffs noch deutlich besser werden. Und sie wird in den Playoffs besser werden.

Christoph Curchod, 07.03.2017

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