Junioren A – Vorerst von zwei Mauern aufgehalten

Den Junioren A gelingt gegen dir Bulldozers kein Treffer. Sie verlieren die erste Playoff-Partie mit 0:2.

Tore sind in den Juniorenspielen zwischen den Bulldozers und den Skorpionen meist Mangelware. Zu einem Sieg reichten in den letzten Jahren meist zwei oder drei Treffer. Dies lag einerseits an sehr guten Torhütern, andererseits auch an der mangelnden Chancenauswertung, insbesondere auf Seiten der Gürbetaler. Eine besonders torreiche Partie war also am vergangenen Sonntag im Belpadome nicht zu erwarten.

 

Die Platzherren schnürten die Bulldozers sofort in deren Platzhälfte ein. Ziel war es, einen schnellen Treffer zu erzielen. Das Forechecking wurde mit etwas zu viel Energie betrieben. Nach 51 Sekunden schickten die beiden ausgezeichneten Schiedsrichter Antonin und Krähenbühl einen Belper auf die Strafbank. Der Sturmlauf der Platzherren war vorerst gebremst. Die Strafe wurde problemlos überstanden. Die Skorpione setzten erneut zum druckvollen Spiel an. Doch sie wurden wieder gestoppt. Diesmal durch eine Strafe gegen die Gäste. Das Powerplay der Gürbetaler war schlecht, ineffektiv und von einer gewissen Playoff-Nervosität geprägt. Kurzum, es resultierte nichts Zählbares. Die Schiedsrichter zeigten in der Folge den Mannschaften klar auf, wieviel an Härte sie zu dulden bereit waren. Weitere Strafen gegen die Bulldozers und die Skorpione waren die Folge. Während der Hälfte des ersten Drittels standen die Special Teams auf dem Feld. Zu überzeugen wusste auf beiden Seiten nur die Box. Das Powerplay von Schwarz und Grün blieb harmlos. Bei fünf gegen fünf hatten die Belper optisch ein klares Übergewicht. Immer wieder konnten sie sich in der Zone der Gäste festsetzen. Diese verteidigten gut und liessen nur wenige gefährliche Abschlüsse zu. Allerdings entstand auch der Eindruck, dass die Platzherren eben diese Abschlüsse auch nicht mit aller Konsequenz erzwingen wollten. Kam es doch zu einer brenzligen Szene vor dem Tor der Rieder, so stand dort noch eine Mauer namens Lucas Stucki zwischen den Pfosten. Wenn immer nötig, entschärfte er alle Abschlussversuche der Gürbetaler. Auch die Bulldozers erarbeiteten sich Torchancen, meist auf Konter. Hier war die Belper Hintermannschaft jeweils auf dem Posten und wenn immer die Rieder zu einem gefährlichen Abschluss kamen, machte Lukas Baumgartner im Tor der Platzherren diesen zu Nichte. Es war deshalb nicht weiter erstaunlich, dass dieses intensive geführte Startdrittel torlos endete.

 

Im Mittelabschnitt ein ähnliches Bild. Die Belper versuchten wieder ihr Pressing aufzuziehen. Aber auch hier liessen sie aber die nötige Konsequenz missen. Oft stand ein Spieler nicht nahe genug bei seinem Gegner, so dass sich die Gäste immer wieder aus der Defensive lösen und ihrerseits in den Angriff übergehen konnten. Wie die Schwarzen, so versuchten auch die Grünen den Gegner früh unter Druck zu setzen. Auch ihr Forechecking war bei weitem nicht perfekt. Allerdings verleitete dies die Skorpione dazu, Angriffe überhastet auszulösen und ihr Glück mit weiten Pässen zu versuchen. Die taktischen Vorgaben und die eingeübten Auslösungen wurden dabei nicht oder allenfalls halbherzig angewendet. Kurzum, die Rieder konnten viele der Angriffe der Gürbetaler bereits in der Mittelzone abfangen. Das Spiel war jetzt ausgeglichener, wenn auch immer noch mit leichten optischen Vorteilen auf der Seite der Belper. Die Stürmer der Platzherren scheiterten, wenn sie gefährlich vor der Tor der Rieder auftauchten, immer wieder an Stucki. So langsam entstand eine zweite Mauer, dieses Mal in den Köpfen einiger Belper. Irgendwie scheinen sich einige Stürmer damit abzufinden, dass sie heute wohl nicht treffen würden. Anstatt sich zu pushen und einen Gang höher zu schalten, hofften sie wohl darauf, dass ihre Mitspieler irgendwie treffen würden. Das geschah aber nicht. In der 33. Spielminute konnten die Gäste in Überzahl agieren. Die Belper Box war für einmal nicht Herr in der eigenen Zone. Die Rieder konnten den Ball quer vor Yule Oesch vorbeispielen und Pascal Stucki schloss die schöne Passstafette mit dem 0:1 für die Gäste ab. Wer nun auf eine Reaktion der Gürbetaler gehofft hatte, wurde enttäuscht. Diese spielten weiter wie gehabt: Nicht schlecht, überhaupt nicht, aber der letzte Wille, die Partie herumzureissen mag zwar in den Köpfen der Gürbetaler gesteckt haben, aber er manifestierte sich nicht auf dem Spielfeld. Mit einer knappen 0:1 Führung konnten die Bulldozers in die zweite Pause gehen.

 

Im Schlussabschnitt erhöhten die Gürbetaler den Druck auf die Rieder Abwehr. Obschon es ihnen wie in den 40 Minuten davor immer wieder gelang sich in der Zone der Gäste festzusetzen, warten die Zuschauer vergebens auf den Exploit, der die Skorpione zurück ins Spiel bringen konnte. Das Cycling funktionierte bilderbuchmässig. Bloss es resultierte nichts Zählbares daraus. Es gelangen Abschlüsse, oft blieb der Ball danach sogar in der gefährlichen Zone vor dem Gästetor liegen. Aber es waren die Grünen, die den Ball mit aller Kraft und vollem Einsatz aus der gefährlichen Zone hinaus arbeiteten. Die Grübetaler schafften in dieser Phase den durchaus möglichen Ausgleich nicht. Ein Tor Unterschied ist im Streethockey nicht viel, ausser wenn die A Junioren von Belp und Kernenried aufeinandertreffen. Langsam lief den Gürbetalern die Zeit davon. Die Selbstzweifel nahmen zu, die Mauer in den Köpfen wurde höher, dicker, fester. So nahm das Schicksal seinen Lauf. In der 55. Spielminute rollte ein an und für sich scheinbar harmloser Entlastungsangriff in Richtung des Tors der Gürbetaler. Ein Schuss, ein Ablenker durch Kevin Marti und die Bulldozers lagen mit 2:0 in Front. Jetzt musste doch das Aufbäumen der Gürbetaler kommen. Es kam nicht, zumindest nicht in der Intensität, die nötig gewesen wäre, um das Spiel noch zu drehen. Die Gäste verzichteten nun auf ein zu starkes Forechecking und liessen die Belper kommen. Diese spielten sich wie schon so oft in dieser Partie buchstäblich in die Ecke und blieben dort zwar in Ballbesitz aber ungefährlich. Die Linien wurden umgestellt. Ein oder zweimal mussten die Gäste das Glück in Anspruch nehmen, um dem Anschlusstreffer zu entgehen. Oder war dies doch eher der Tatsache zu verdanken, dass die Gürbetaler nicht in der Lage waren, das umzusetzen, was sie tun wollten, das, was sie von ihren Fähigkeiten her auch problemlos tun könnten? Wie auch immer, unerbittlich tickte die Uhr in Richtung der ominösen 60. Minute. Knapp drei Minuten vor Spielende ersetzen die Gürbetaler Oesch durch einen sechsten Feldspieler. Die Rieder verteidigten geschickt, brachten den Ball immer wieder an die Bande und versuchten so Zeit zu gewinnen. Anstatt die Gäste und den Ball gegen die Bande zu blockieren und so ein Anspiel zu erzwingen, versuchten die Gürbetaler den Ball auszugraben und arbeiteten so den Gästen in die Hände. Die Zeit zerrann, ohne dass die Skorpione zu einem Torerfolg kamen. Die Bulldozers gewannen die Partie, alles in allem keineswegs unverdient mit 2:0 und gingen in der Serie mit 1:0 in Führung.

 

Am kommenden Sonntag müssen die Skorpione bei der Auswärtspartie in Kernenried zwei Mauern durchbrechen. Diejenige in ihrem Kopf und diejenige mit der Nummer 39 im Tor der Rieder. Eine anspruchsvolle Aufgabe. Aber definitiv eine lösbare Aufgabe. Jede Mauer kann gebrochen, kann geschleift, kann bezwungen werden. Und viele Mauern – gerade diejenigen im Kopf – stürzen oft einfach von selber ein. Denn häufig stehen sie auf einem schwachen Fundament. Wird man sich dessen bewusst, die die Mauer weg, die Blockade überwunden. Die Playoffs haben eben erst angefangen. An der Ausgangslage hat sich wenig geändert. Belp braucht noch immer zwei Siege, um in den Final einzuziehen. Am 9.4. um 14:00 fällt in Kernenried der Ball zum ersten dieser Siege. Dann werden die Skorpione bereit sein und mit vollem Einsatz den Bulldozer aus der Spur stossen.

 

Christoph Curchod, 04.04.2017

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