Junioren A – Risse in den Mauern

Die Junioren A kehren im zweiten Halbfinalspiel gegen die Bulldozers auf die Siegesstrasse zurück und gleichen die Serie aus.

Es war heiss am gestrigen Sonntag, zumindest für Anfang April. Die Sonne brannte gnadenlos auf das Spielfeld der Bulldozers. Für alle Beteiligten war dies nach den langen, kalten Wintermonaten eine neue Situation. Die Bälle würden teilweise unberechenbar abprallen. Das Ballführen würde erheblich schwieriger sein. Die Ausgangslage vor diesem zweiten Halbfinalspiel war klar. Die Belper mussten diese Partie unbedingt gewinnen. Eine Niederlage wäre gleichbedeutend mit dem Saisonende. Entsprechend gross war die Nervosität in den Reihen der Skorpione, auch wenn das selbstverständlich keiner zugegeben hätte. Die Rieder traten nach dem Break in Belp mit viel Selbstvertrauen zu dieser Partie an. Sie wussten, Lucas Stucki würde sie Tor wieder zumauern und die Belper erneut zum Verzweifeln bringen. Allerdings, gewisse Dinge, die man zu kennen glaubt, erweisen sich zuweilen doch als in Stein gemeisselt.

 

Beide Teams versuchten von Anfang an, den Gegner tief in seiner Zone unter Druck zu setzten. Eine sinnvolle Taktik, ist doch der Spielaufbau mit den hitzeweichen Bällen schwierig. Allerdings verlangt dieses Spielsystem einiges an Laufarbeit und das geht bei beinahe hochsommerlichen Temperaturen wie sie gestern herrschten an die Substanz. Nach knapp zwei Minuten wurde eine erste Strafe gegen die Gürbetaler ausgesprochen. Wie schon vor Wochenfrist lieferten sich die beiden Teams eine harte, aber immer faire Begegnung. Und wie in Belp, so war auch in Kernenried die Schiedsrichterleistung ausgezeichnet. Nun, die ersten beiden Überzahlminuten für die Platzherren verstrichen, ohne dass etwas Bemerkenswertes geschah. In der Folge war das Spiel weitgehend ausgeglichen. Der weiche Ball und die Nervosität in den Reihen der Gäste hatten zur Folge, dass das Spiel oft in der Mittelzone stattfand. Weder die Belper noch die Rieder waren in der Lage, einen sauberen Angriff auszulösen und verloren sich in Dribblings und Kurzpässen.

Bei den schnell vorgetragenen Angriffen, auch die gab es in dieser alles in allem sehr intensiven Partie, erarbeiteten sich beide Teams gute Torchancen. Aber in diesem Spiel waren zwei Mauern positioniert: Lucas Stucki im Tor der Platzherren und Lukas Baumgartner im Tor der Gäste. An ihnen beiden scheiterten vorerst alle Abschlussversuche. In den Reihen der Belper Spieler begann sich eine gewisse Unruhe auszubreiten. Eine Entwicklung, die im weiteren Verlauf der Partie zu Problemen führen könnte. Das erste Drittel endete so, wie das Startdrittel in der ersten Partie der Serie, mit einem 0:0.

 

Im zweiten Drittel hatte sich die Nervosität gelegt. Auch die Unruhe war aus den Köpfen der Belper verschwunden. Wahrscheinlich hatte das erfreuliche Zwischenresultat aus Grenchen, die NLA lag mit 2:0 vorn für einen Moralschub gesorgt. Die Partie war auch weiterhin ausgeglichen. In der 25. Spielminute lancierte Dennis Nydegger Mikel Fairclough mit einem raumöffnenden Pass. Fairclough konnte alleine auf Stucki ziehen. Abschluss und schon schien es, als wäre der Ball wieder in der grünen Mauer stecken geblieben. Doch dann tauchte er plötzlich hinter Stucki auf und rollte gemächlich ins Tor. Die Mauer hatte einen Riss bekommen. Die Kernenrieder versuchten sofort zu reagieren, konnten aber den Skorpionen ihr Spiel nicht aufzwingen. Beide Teams erarbeiteten sich weitere Torchancen, jedoch bleiben Stucki und Baumgartner jederzeit Herr der Lage. Damit Jesper Diener ein Stammspieler ferienbedingt fehlt, kamen die B Junioren Til Bucher und Silvan Schürch zu Einsätzen in der Mannschaft. Immer dann, wenn ein Spieler der beiden ersten Linie eine Pause brauchte kam zu Beginn der Partie Bucher und in deren weiteren Verlauf Schürch auf das Feld. Bede machten ihre Sache gut. Weniger erfreulich entwickelte sich die Defensivarbeit der Gürbetaler im weiteren Verlauf der Partie. Das Backchecking wurde nicht mit der letzten Konsequenz betrieben. Die Bulldozers wurden, wenn sie im Angriff waren, nicht mehr mit der letzten Konsequenz gedeckt. Sie konnten so zeitweise viel Druck auf das Tor der Belper ausüben. Aber wenn irgendein Belper Spieler einen Fehler machte, war da immer noch ein Gürbetaler, der die Situation rettete. Besonders Captain Florian Bohnenblust war sich immer wieder in die Abschlussversuche der Platzherren. Diese blieben aber auf Konter jederzeit gefährlich. Mit dem knappen 1:0 Vorsprung für die Gäste ging das Mitteldrittel zu Ende.

 

Das dritte Drittel bot den Zuschauern nach wie vor intensives, spannendes Streethockey, trotz der grossen Hitze. Die Begegnung verlief weiterhin ausgeglichen. Die Belper hatten Chancen, die Führung auszubauen, die Rieder hatten Chancen das Spiel auszugleichen. Baumgartner und Stucki hielten, was auf ihr jeweiliges Tor kam. Allerdings liess die Belper Defensivarbeit nach wie vor zu wünschen übrig. In der 51. Spielminute nahm das Unheil seinen Lauf. Michel Bütikofer wurde im Slot nur unzureichend markiert. Pascal Stucki spielte ihn an und Baumgartner hatte keine Chance den Ausgleich der Platzherren zu verhindern. Was nun, wie würden die Skorpione auf diesen Rückschlag reagieren? Würde die Mauer in ihren Köpfen eine sofortige Reaktion verhindern? Nun zumindest liessen sich die Skorpione vom Gegentreffer nicht aus dem Konzept bringen. Doch dann wurde klar, die Mauer in den Köpfen hat risse erhalten. Fairclough und Nydegger verkündeten vor einem Wechsel, dass sie in der nächsten Shift die Skorpione wieder in Führung schiessen würden. Und so kam es. In der 54. Spielminute checkte Nydegger aggressiv vor und eroberte sich den Ball an der Bande in der Zone der Rieder. Er zog Richtung Tor und liess Stucki nicht den Hauch einer Abwehrchance. Die Belper lagen wieder vorn. Ein angesagter Treffer in dieser Spielsituation, eine reife Leistung, die für die Klasse der Mannschaft spricht. Nun, die Partie war noch nicht zu Ende. Noch hatten die Bulldozers gut sechs Minuten Zeit um das Spiel wieder auszugleichen. Die Belper standen nun wieder näher bei ihren Gegnern und versuchten, das Spiel in die Zone der Platzherren zu tragen. Dies gelang immer wieder. Herauszustreichen ist dabei der Einsatz von Jona Wegmüller, der den Ball während mehr als einer Minute hinter dem Tor der Platzherren monopolisierte und sich dabei meist von zwei Gegnern angegriffen wurde. Am Ende diese Aktion stand nicht etwa ein Ballverlust, sondern ein Abschlussversuch. Schliesslich kam es doch noch, das Offensive-Bully für die Platzherren. Genau eine Minute war noch zu spielen. Coach Beat Büttikofer ersetzt Stucki durch einen sechsten Feldspieler. Die Platzherren machten Druck, konnten aber das Gürbetaler Abwehrbollwerk nicht mehr durchdringen. Die Skorpione kommen mit einem verdienten 2:1 Sieg zurück in die Serie. Die Mauern, von denen nach dem ersten Spiel die Rede war haben Risse bekommen.

 

Über das Osterwochenende wird kein Spiel ausgetragen. Die Entscheidung, wer im Final auf die Oberwil Rebells trifft, findet am Wochenende danach statt. Ob am Samstag oder am Sonntag ist zurzeit Gegenstand einer reichlich kafkaesk anmutenden Diskussion um provisorische oder fixe Spielansetzungen, um einen etwas merkwürdigen Spielplan, um Berücksichtigung und Nichtberücksichtigung von Wünschen beider Teams etc. etc. Dabei scheint beinahe vergessen zu gehen, dass Spiele auf dem Spielfeld entschieden werden. Die Jung-Skorpione sind bereit, egal wann das Spiel letzten Endes über die Bühne, egal welche Spieler an diesem Zeitpunkt verfügbar sind und egal was abseits des Spielfelds entschieden wird. Um den Finaleinzug zu erzwingen, braucht es einen Sieg. Und diesen werden die Gürbetaler mit allen legalen Mittel auf dem Spielfeld anstreben und erringen.

Christoph Curchod, 11.04.2017

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