Junioren A - Moby Dick chancenlos

In einem verregneten Abendspiel besiegen die Junioren A den SHC Grenchen-Limpachtal hochverdient mit 6:1.

Die Vorfreude auf das Abendspiel gegen die Wale war gross bei den Jungskorpionen. Doch wurde diese Vorfreude durch zwei Dinge etwas getrübt. Zum einen war da das Wetter, das nicht so richtig mitspielen wollte. Die Temperaturen waren ideal, so irgendwo zwischen sechs und acht Grad, aber es regnete den ganzen Freitag hindurch. Ein Regenspiel, da würde der Zuschaueraufmarsch im Rahmen bleiben. Der andere Aspekt, der die Vorfreude etwas trübte war ein alter Bekannter, mehrere Spieler fehlten: Der langzeitverletzte Alex Zürcher, sein kurzfristig von einer Magen-Darm-Virus flachgelegte Bruder Stefan Zürcher, Manuel Reiter und Berlin-Tourist Simon Meier. Der Versuch, sich mit B Junioren zu verstärken, scheiterte. Grund war wohl die Tatsache, dass am nächsten Morgen die Reise an das Junioren-B-Turnier in La Chaux-de-Fonds anstand. Also fanden sich gerade einmal acht Feldspieler kurz vor Sieben in der Garderobe der Skorpione ein. Und der Gegner? Die Solothurner waren schwer einzuschätzen. Sie bestreiten ihre erste Grossfeldsaison. Und sie haben einige beachtliche Resultate aufzuweisen: Ein 5:3 Auswärtssieg bei den Lions im Wallis und eine knappe 5:6 Niederlage bei den Rebells in Zug. Die Gürbetaler waren gewarnt, unterschätzen würde man die Grenchner nicht. A propos unterschätzen: Als die Gäste feststellten, dass die Platzherren nur mir acht Feldspielern antreten würden, waren sie doch ziemlich siegessicher. Sie waren mit 12 Feldspielern deutlich besser aufgestellt als die Gürbetaler. Nur, wenn man auf der gegnerischen Spielerbank Sprüche wie "Heute machen wird ein Stängeli" hört, bevor noch der erste Ball ins Spiel geworfen wurde, dann ist eines klar: In den Reihen der Gäste schien es einige Spieler zu geben, welche die Skorpione leicht unterschätzten.

Eigentlich sprach auch das Wetter für die Gäste. Pünktlich zum Spielbeginn verwandelte sich der bis dann eher leichte Nieselregen in einen veritablen Wolkenbruch. Rasch bildeten sich grosse, recht tiefe Pfützen auf der Spielfeldoberfläche. Ideale Verhältnisse also für einen Pottwal wie in die Grenchner auf dem Dress tragen. Bloss das was die Gäste zeigten, hatte wenig mit der Kraft und der Agilität eines Moby Dick zu tun. Die Solothurner erinnerten mit ihrer Geschwindigkeit eher an eine Herde gestrandeter Wale. Denn von Beginn an wirbelten die Skorpione in der Zone der Gäste. Eigentlich war geplant, relativ defensiv zu beginnen, da man den Gegner ja nicht wirklich kannte. Als die Belper aber realisierten, dass die Gäste regelmässig nicht einen sondern mindestens zwei Schritte zu spät kamen, wurden die Solothurner sofort in ihrer eigenen Zone eingeschnürt. Die Wale, die wenige Minuten zu vor noch von einem "Stängeli" gesprochen hatten wurden gleich doppelt eiskalt geduscht. Von den Skorpionen und vom nach wie vor heftigen Niederschlag. Die Belper dominierten das Spiel nach Belieben. Lediglich zwei Dinge verhinderten, dass die Gäste nicht schon im Startabschnitt hoffnungslos in Rückstand gerieten. Die völlig ungenügende Chancenauswertung der Platzherren und der Schlussmann der Wale, der seine Mannschaft mit einigen guten Paraden im Spiel hielt. Dank zwei Treffern von Jona Wegmüller und einem Tor von Silvio Bruni lagen die Gürbetaler am Ende des Startabschnitts mit 3:0 vorn. Viel zu wenig, gemessen an der Dominanz der Skorpione.

Im Mittelabschnitt erwarteten die Platzherren eine Reaktion der Gäste. Doch diese blieb aus. Selbst in Überzahl waren die Gäste harmlos. Auch das Überzahlspiel der Platzherren hatte Luft nach oben. Wobei die Wasserlachen, die sich überall auf dem Spielfeld angesammelt hatten, das ihre dazu betrugen, den Teams das Überzahlspiel zu erschweren. Nach wie vor hatten die Wale grosse Mühe mit dem Spiel- und Lauftempo der Skorpione. Diese konnten immer wieder ohne Probleme in  die Zone der Gäste eindringen. Aber der längst verdiente vierte Treffer fiel nicht. Das Spiel war nach wie vor offen. Zudem stellte sich die Frage, wie lange die Platzherren ihr Tempo würden durchhalten können? Die  Wale erarbeiteten sich im Verlauf des Mittelabschnitts die eine oder andere Torchance, insbesondere dann, wenn die Platzherren etwas Tempo aus dem Spiel nahmen. Aber Yule Oesch und ab Spielmitte Lukas Baumgartner im Tor der Belper zeigten beide eine gute Leistung und liessen keine Treffer zu. Gegen Ende des Drittels sah es einen Moment so aus als würden die Kräfte der Platzherren nachlassen. Die Gäste kamen nun besser ins Spiel. Der Beginn einer Aufholjagd? Nein, bloss ein Strohfeuer. Denn in den Schlussminuten erhöhten Wegmüller und Silvio Bruni auf 5:0.

Zu Beginn des Schlussabschnitts gelang es den Gästen nicht, den Platzherren die Spielkontrolle abzuringen. Doch mit der fortschreitenden Spieldauer machte sich langsam Müdigkeit in den Reihen der Skorpione breit. Anstatt nun etwas defensiver zu spielen und den Match so zu kontrollieren, wollten die Belper weiter Vollgas Hockey spielen. Doch die Pässe waren nicht mehr so präzis wie in den ersten beiden Dritteln. Die Wale kamen nun zu mehr Torchancen, zumal sich die Gürbetaler immer mehr nach vorne orientierten. Eine überhastete Offensivaktion ermöglichte es den Solothunern, in der 56. Spielminute ihren ersten Treffer zu erzielen. War der Sieg der sichtbar müden Belper nun gefährdet? Nein, denn um das Spiel noch zu wenden, hätten die Gäste nun mindestens einen eher zwei Gänge hochschalten müssen. Doch dazu fehlte ihnen die nötige Kraft. Auch sie wirkten gegen Spielende nicht mehr sonderlich frisch. Eine Minute vor Spielende ersetzten die Grenchner ihren Torhüter durch einen sechsten Feldspieler. Zumindest der Trainerstaff der Gäste glaubte noch an einen Punktgewinn. Es waren jedoch die Skorpione, die den Schlusspunkt setzten. Mikel Fairclough versenkte die orange Kugel wenige Sekunden vor Spielende ins verwaiste Netz der Gäste.

Die Skorpione gewinnen gegen die Wale hochverdient und viel zu niedrig mit 6:1. Die Chancenauswertung der Belper muss sich in den kommenden Wochen noch verbessern. Gegen Topteams wie Kernenried oder Oberwil erhält man in 60 Minuten weniger Abschlussmöglichkeiten als in 20 Minuten gegen Grenchen. Doch mit dem Sieg vom Freitagabend hatte ein intuitives Wochenende eben erst begonnen. Bereits am Sonntag sollten die Skorpione wieder auf die Solothurner treffen, auswärts um 10 Uhr vormittags. Und dieses Mal würde Moby Dick die Skorpione nicht mehr unterschätzten. Keine einfache Aufgabe also für die Gürbetaler.

Christoph Curchod, 20.11.2016

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