Junioren A – Die Rückkehr der glorreichen Sieben

Die Junioren A schlagen die überraschend harmlosen Grenchner ein zweites Mal klar.

Eigentlich sollte das Saison-Auftaktspiel gegen den SHC Bettlach die Ausnahme sein. Mit so wenigen Feldspielern wie damals wollten die Jungskorpione diese Saison nie mehr antreten. Doch offenbar haben die Drehbuchautoren, welche die Geschichte der Saison 2016/17 schreiben, Gefallen daran gefunden, die Gürbetaler dauernd mit einem knappen Kader auftreten zu lassen. So auch an diesem Sonntag in Grenchen. Lange sah es nach den schon beinahe traditionellen acht Feldspielern aus. Doch dann erlitt Stefan Zürcher, den vergangene Woche eine Magen-Darm-Grippe heimgesucht hatte, in der Nacht auf Sonntag einen kleinen Rückfall. Das Thema "Verdauungswegserkrankung" sollte dann am Nachmittag auch Belp I beschäftigen, aber davon in einem anderen Bericht. Zurück zum Morgenspiel. Mit von der Partie waren nebst den beiden Torhütern Yule Oesch und Lukas Baumgartner die Verteidiger Florian Bohnenblust, Silvio Bruni und Tim Jaberg, der sich von seiner Knieverletzung vollständig erholt hat, sowie die Stürmer Mikel Fairclough, Dennis Nydegger, Jona Wegmüller und Marc Bruni. Und eines war klar, noch einmal würden die Solothurner die Gürbetaler nicht mehr unterschätzen. Eine konzentrierte Leistung war gefragt. Gleichzeitig musste mit den Kräften haushälterisch umgegangen werden. Schliesslich sollten mehrere der Spieler auch noch im Nachmittagsspiel der NLA gegen Grenchen zum Einsatz kommen.

 

Bei prächtigem Herbstwetter starteten die Gürbetaler in diese Partie und nahmen sofort das Heft in die Hand. Hatten am Freitagabend Wasserlachen den Spielfluss behindert, so waren es am Sonntag verwelkte Blätter, die auf dem Spielfeld herum lagen und immer wieder dazu führten, dass die Bälle unkontrollierbar versprangen. Auch war die Konzentration der Skorpione vielleicht nicht ganz so hoch, wie noch zwei Tage davor. Trotzdem, das Gehäuse der Platzherren wurde ab den Startminuten belagert. Aber wie schon zwei 38 Stunden zuvor sündigten die Gürbetaler im Abschluss. Zudem spielte Noël Röthlisberger im Tor der Wale eine Weltklassepartie. Er stoppte gleich mehrere unhaltbare Schüsse der Gäste. In der achten Spielminute brachte Jona Wegmüller die Gürbetaler dann doch in Führung. In der Folge waren die Skorpione deutlich feldüberlegen, mühten sich aber erfolglos vor dem Tor der Wale ab. Diese konnten einige Male zu gefährlichen Kontern ansetzen. In der 15. Spielminute musste ein Solothurner die Strafbank aufsuchen. Das Powerplay der Gürbetaler kam nicht so richtig auf Touren. Die vielen Blätter am Boden verunmöglichten schnelle Pässe. Die Grenchner waren gerade wieder komplett als es doch noch klappte. Mikel Fairclough bediente Dennis Nydegger und der schoss unhaltbar zum 2:0 ein. Mit diesem – wie schon am Freitag – zu niederen Resultat ging es in die Kabinen.

 

Zu Beginn des Mittelabschnitts drückten die Gürbetaler auf das 3:0, brachten den Ball aber nicht im Gehäuse der Platzherren unter. Diese hatten in der Mitte des zweiten Drittels dann ihre beste Phase. Die Berner verloren plötzlich die Kontrolle über das Spiel, waren oft einen Schritt zu spät. Um die Spielmitte – Lukas Baumgartner hatte seinen Platz eben für Yule Oesch geräumt – konnten sich die Grenchner über Minuten in der Belper Zone festsetzen. Die Berner hatten plötzlich Mühe damit, den Ball aus der eigenen Zone zu befreien. Waren die Skorpione am Ende ihrer Kräfte? In der 33. Spielminute musste Fairclough die Strafbank aufsuchen. Dies war die Chance für die Grenchner den Anschlusstreffer zu erzielen und das Spiel zu wenden. Doch nichts geschah. Das Powerplay war zu Beginn noch stark, flachte dann aber schnell ab. Am Ende der zwei Minuten Überzahl setzten die Platzherren kaum mehr nach, wenn die Gäste den Ball erobert hatten. Was war da los? Immer häufiger beklagten sich Spieler beim Wechsel, sie würden nicht mehr mögen. Nicht Belper, sondern Grenchner. Es mag verblüffen, aber gegen Ende des Mittelabschnitts waren die sieben Gürbetaler um einiges fitter als die elf Solothurner. Entsprechend verlagerte sich das Spielgeschehen wieder vors Tor der Wale. Nydegger erhöhte in der 38. Spielminute auf 3:0. Nur eine Minute später erwischte Tim Jaberg mit einem sehenswerten Backhandablenker durch die eigenen beine hindurch der Schlussmann der Platzherren zum 4:0. Damit ging es auch in die Pause. Beim Gang in die Kabinen rätselten die Spieler der Platzherren gut vernehmlich darüber, wieso die Belper so schnell und so agil seien.

 

Ein Viertorevorsprung nach zwei Dritteln ist nicht schlecht. Aber mit nur sieben Feldspielern reicht das nicht unbedingt. Der Sieg war noch bei weitem nicht gesichert. Die Platzherren würden nun reagieren müssen. Irgendetwas würde zu Beginn des Schlussabschnitts geschehen. Die Belper waren bereit, doch es geschah gar nichts. Die Platzherren zeigten keine sichtbare Reaktion, kein Aufbäumen gegen die drohende Niederlage. Die Wale überliessen den Skorpionen den Sieg in den letzten 20 Minuten beinahe kampflos. Bis zum letzten Seitenwechsel realisierten die Belper vier weitere Treffer, einen davon in Unterzahl.

In den letzten zehn Minuten erzielten die Belper noch zwei weitere Treffer, beide in Überzahl. Das zweite Aufeinandertreffen zwischen den Walen und den Skorpionen endete mit einem deutlichen 10:0 Sieg für die Berner. Diese hatten das Spiel, abgesehen von einer kurzen Phase im Mittelabschnitt, nach Belieben dominiert. Eigentlich hätte der Sieg noch höher ausfallen müssen. Andererseits, was wäre geschehen, wenn den Solothurnern der Anschlusstreffer geglückt wäre? Kurzum, an der Chancenauswertung muss noch gearbeitet werden. Auch darf man die Grenchner keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen, wenn sie in zwei Wochen erneut nach Belp kommen. Denn bis dann werden sie mit Sicherheit eine Spielweise eintrainiert haben, um den schnellen Belper Stürmern Herr zu werden.

 

OK, wieder einmal haben einige wenige Skorpione einem Gegner, dem deutlich mehr Spieler zur Verfügung standen, das Fürchten gelehrt. Trotzdem, der Plot wird langsam langweilig. Es wäre Zeit für etwas Neues. Wir sollten mal mit den Drehbuchautoren sprechen. Der Schreiber hat nicht wirklich Lust, in dieser Saison noch einen Spielbericht mit dem Titel "Die glorreichen Sieben reiten erneut" zu verfassen.

Christoph Curchod, 21.11.2016

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