Junioren A: A goal! A goal! My kingdom for a goal!

Die Junioren A des SHC Belpa erarbeiten sich in Kernenried mit viel Aufwand einen zu knappen 1:2 Auswärtssieg.

1.4, das ist nicht etwa der Durchschnitt der Französischnoten der Junioren A. Der dürfte etwas höher liegen. 1.4, das ist die durchschnittliche Torausbeute der Jung-Skorpione in den letzten fünf Spielen. Nun, da müsste noch etwas Luft nach oben sein. Allerdings, die Ausgangslage vor dem heutigen Spiel auf dem neuen Spielfeld in Kernenried liess wenig Raum für Optimismus. Gleichzeitig fand nämlich in Grenchen die erste Runde des Junioren B Cups statt. Somit war der Kader der Junioren A theoretisch auf zwei Torhüter und zehn Feldspieler reduziert. Lieder sah es in der Theorie besser aus als in der Praxis. Da Alex Zürcher noch immer an seiner Knieverletzung herum laboriert, standen gerade einmal neun Feldspieler zur Verfügung. Mit so vielen, nja mit so wenigen Spielern, war natürlich an ein Laufspiel nicht zu denken. Defensive war angesagt. Die Räume eng machen und auf Konter warten. Ersteres schien ein lösbares Problem. Das mit den Kontern schien indes schwieriger. Nicht das die Skorpione nicht in der Lage wären, schnelle Gegenangriffe vorzutragen. Bloss, Belp braucht zurzeit sehr viele Chancen um Treffer zu erzielen. Ein defensives System mit raschen Kontern bringt aber in der Regel nur einen Handvoll Abschlussgelegenheiten. Der Verfasser dieser Zeilen war gerade daran, die Verpflegung für die Spieler zusammenzustellen, als das Telefon klingelte. Am anderen Ende war der Trainer der Junioren B, Chris Wittwer. Das zweite Spiel in Grenchen sei vorgezogen worden, er könne mit drei Spielern um 14 Uhr in Kernenried sein. Der Schreibende wählte drei Spieler aus und begab sich unter die morgendliche Dusche. Zwölf Feldspieler, das eröffnete ganz andere Möglichkeiten. Es kam noch besser. Ein Blick auf das iPhone nach der Dusche: Eine Nachricht von Wittwer: Alle sechs können kommen. Perfekt! Allerdings ganz ad acta gelegt werden konnte die Defensivtaktik noch nicht, würden die sechs Spieler erst nach Spielbeginn eintreffen, könnten sie erst ab dem zweiten Drittel mittun.

Als wir uns bei der Linde trafen wusste ein Teil der Mannschaft schon, dass wir Verstärkung erhalten würden. Entsprechend gut war die Stimmung. Durch stellenweise heftiges Schneetreiben fuhren wir nach Kernenried. Das neue Spielfeld der Bulldozers ist super, allerdings hat es einen kleinen Nachteil. Die Bandenelemente sind so miteinander verbunden, dass die Stockschaufel hängen bleibt, wenn man den Ball den Banden entlang führt. Die Mannschaft bereitete sich wie üblich vor und ging in die Garderobe. Würde es zeitlich noch reichen? Inzwischen war klar, das Jesper Diener nicht kommen würde, er hatte sich in Grenchen leicht verletzt. Aber auch mit 14 Spielern könnte man einiges bewegen. Der Schreibende war fünf Minuten vor Spielbeginn gerade dabei, die Defensivtaktik für den Startabschnitt festzulegen, als die Verstärkung eintraf. Ok, alles umstellen, die neuen Blöcke bekannt geben und raus ging's auf das Spielfeld.

Das erste Drittel begann auf beiden Seiten etwas chaotisch. Der letzte Ernstkampf lag für beide Teams vier Wochen zurück, das merkte man. Die ersten Minuten gingen klar an die Bulldozers. Die Platzherren konnten sich in der Belper Zone festsetzen, waren aber nicht sonderlich gefährlich. Schliesslich kamen die Gürbetaler besser ins Spiel. Die Hintermannschaft der Rieder hatte wiederholt Probleme mit den beweglichen Belper Stürmern. Doch die Bulldozers konnten sich auf zwei Dinge verlassen: Den überragenden Lucas Stucki im Tor und darauf, dass die Gürbetaler den Ball neben das Tor schossen, wann immer Stucki ausgespielt war und man den Ball nur noch einschieben musste. Denis Nydegger schoss aus besten Positionen soweit am Netz vorbei, dass fraglich ist, ob er ein Fussbaltor getroffen hätte. Aber er war nicht der einzige der im Abschluss sündige. Remo Signer und Mikel Fairclough konnten alleine auf Stucki ziehen und vergaben kläglich. Den Gastgebern ging es nicht anderes. Auch sie erspielten sich Torchancen. Doch auch sie scheiterten am Belper Schlussmann Nick Leuenberger der wie Stucki eine ausgezeichnete Partie spielte. Ein etwas zerfahrenes Spiel, herausragende Torhüter und abschlussschwache Stürmer, kein Wunder also endete das erste Drittel torlos.

Zum zweiten Abschnitt traten die Skorpione noch mit dreizehn Spielern an. Silvio Bruni musste mit Rückenschmerzen forfait geben. Das Spiel wurde nun besser. Beide Teams kamen langsam in Schwung. Die ersten Sekunden gehörten wiederum den Platzherren, die Skorpione wurden in ihrem Drittel eingeschnürt. Doch schon bald kämpften sich die Gäste ins Spiel zurück und erarbeiteten sich einen leichten Vorteil. Dadurch resultierten einige sehr gut Torchancen. Aber vorläufig war wenig Unterschied zum Starabschnitt zu sehen. Fairclough und Signer scheiterten bei einem Einzelvorstoss, ebenso Stefan Zürcher und Sean Oesch ballerte noch immer am Tor vorbei wie schon in den ersten 20 Minuten. Immerhin Nydegger schoss nun aufs Tor und nicht mehr meilenweit daneben, jedoch ohne Stucki bezwingen zu  können. Aber das war es dann schon, Treffer gab es keine zu bejubeln. Zur Spielmitte konnten die Gürbetaler zweimal hintereinander in Überzahl agieren. Das neue Powerplay funktionierte schon ganz ordentlich. Die Belper erarbeiteten sich mehrere ausgezeichnete Torchancen. Aber Tor, Fehlanzeige. Das war der Moment, indem dem Schreiber die im Titel erwähnten Zeilen frei nach Shakespeares Richard III durch den Kopf gingen. Aber so wenig wie der unglückliche König aus dem Hause York ein Pferd erhielt so war den Gürbetalern ein Treffer vergönnt. "Wer keine Tore schiesst, erhält sie". Ich weiss nicht, welchem klassischen Autor diese Aussage zuzuschreiben ist. Aber so langsam gerieten die Skorpione in Gefahr, bei einem der inzwischen selten gewordenen Angriffe der Bulldozers einen Gegentreffer zu erhalten. Aber Lukas Baumgartner der ab Spielmitte das Tor hütete hielt seinen Kasten ebenso sauber wie Leuenberger zuvor. In der 38. Spielminute klappte es dann doch noch. Signer hatte sich an der Band durchgesetzt und spielte den Ball auf Nydegger der völlig alleingelassen "backdoor" stand und das Zuspiel von Signer nur noch über die Linie wischen musste. 0:1 für die Gürbetaler. Die Gäste wollten die Führung nun vor der Pause noch ausbauen und agierten dabei etwas übermotiviert. Eine Strafe gegen Fairclough war die Folge. Die Gäste überstanden die ersten 86 Sekunden der Unterzahl die gleichbedeutend mit den letzten 86 Minuten des Mitteldrittels waren ohne grosse Probleme.

Den Schlussabschnitt mussten die Gäste in Unterzahl in Angriff nehmen. Wer nun gedacht hatte, die Platzherren würden vehement auf den Ausgleich drängen hatte sich getäuscht. Die Gäste erarbeiteten sich Chancen für gleich mehrere Shorthander. Ins Netz der Bulldozers ging der Ball jedoch nicht. Das Spiel wogte nun hin und her. Belp hatte zwar leicht Vorteile aber Kernenried blieb gefährlich. Hüben wie drüben machten die Torhüter gute Torchancen zu Nichte. Beim letzten Seitenwechsel lagen die Gürbetaler noch immer mit dem knappsten aller Resultate in Führung. Eine Strafe gegen Jan Lüthi wurde ohne Probleme überstanden. Doch in der 54. Spielminute schlug das Schicksal doch noch zu. Bei einem Konter der Platzherren hatten die Mitlaufenden Belper Abstimmungsprobleme. Keiner fühlte sich zuständig. der Ball rollte irgendwie an Baumgartner vorbei und dann aufreizend langsam über die Torline. 1:1, das Spiel begann von vorne. Die Gürbetaler stecken den Ausgleich weg als ob nichts geschehen wäre. Sie setzten sich schon bald wieder vor Stucki fest und erhöhten den Druck auf das Tor der Bulldozers. Von Lüthi aus gelangte der Ball halbhoch zu Nydegger. Der fackelte nicht lange und schlug den Ball direkt ins Tor, welch ein Unterschied zu seinen Abschlussversuchen zu Spielbeginn! 1:26 nach dem Ausgleich lagen die Skorpione wieder in Führung. Zu Spielen waren noch fünf Minuten. Als noch 2:19 zu spielen war, ersetzten die Platzherren Stucki durch einen sechsten Feldspieler. Ein paar Mal schien es vor Baumgartner brenzlig zu werden, doch jedes Mal wenn es so aussah als ob ein Rieder zu einem gefährlichen Abschluss kommen würde, fuhr im letzten Moment ein Belper Stock dazwischen. Florian Bohnenblust erkämpfte sich den Ball und schlenzte diesen nach vorne. Es sah so aus als ob die Entscheidung fallen würde, doch der Ball traf nur den Pfosten. Erneut setzten sich die Gastgeber in der Belper Zone fest, konnten aber erneut den Ausgleich nicht erzielen. Schliesslich erkämpfte sich Fairclough den Ball, trug ihn über die Mittellinie und schloss unter Bedrängnis ab. Zwar flog der Ball über das Tor, doch das spielte keine Rolle mehr, den zwei Sekunden später sprang der Zeiger auf 60:00.

Die Belper errangen heute in Kernenried drei wichtige Punkte im Kampf um den Einzug in die Playoffs. Im Gegensatz zum bedauernswerten Richard III hatte das Schicksal heute mit den Skorpionen noch einmal ein Einsehen. Trotzdem, gemessen an den Torchancen sind zwei Treffer schlicht und einfach zu wenig. Der Durchschnitt aus den letzten sechs Spielen liegt nun bei 1.5 Treffern. Wollen die Skorpione dieses Jahr noch einen Blumentopf gewinnen, dass muss die Chancenauswertung besser werden. Nydegger hat heute den Anfang gemacht. In knapp zwei Wochen werden die Skorpione erneut auf die Bulldozers treffen. Dann ist es Zeit für die anderen Spieler, es Nydegger nachzumachen.

Christoph Curchod, 17.01.2016

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